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Hönnetal – Wikipedia

Hönnetal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Felsformation „Sieben Jungfrauen“ (Teilansicht)
Felsformation „Sieben Jungfrauen“ (Teilansicht)

Das Hönnetal ist eine Region in Nordrhein-Westfalen, die zu den bedeutenden Karstgebieten in Deutschland zählt. Sie hat mit ihren vielzähligen Höhlen kulturhistorische Bedeutung.

Hönnetal 1645 - Kartenausschnitt aus Westphalia Ducatus, Blaeu. Beschreibung zum Hönnetal: "Antrum vastissimum incogniti recessus" (etwa: wüste Höhle, unerforschte Abgründe)
Hönnetal 1645 - Kartenausschnitt aus Westphalia Ducatus, Blaeu. Beschreibung zum Hönnetal: "Antrum vastissimum incogniti recessus" (etwa: wüste Höhle, unerforschte Abgründe)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Das Hönnetal verbindet die Ortschaften Neuenrade, Garbeck, Balve, Sanssouci, Binolen, Lendringsen, Menden und Fröndenberg. Die Veränderung der Wasserstände lässt gut an den Felswänden der Reckenhöhle ablesen. Durch Auswaschungen des Kalksteins über Jahrtausende hinweg bildeten sich viele Höhlen, die nur zum Teil erschlossen sind.

Die Hönne bot den Menschen seit der Altsteinzeit einen Besiedlungsraum. Spuren der Besiedlung finden sich aus unterschiedlichen Zeitperioden.

[Bearbeiten] Geschichte

Quer durch das Hönnetal in Höhe der Burg Klusenstein verläuft die historische Grenze, die die ehemalige Grafschaft Arnsberg, von 1368 bis zur Säkularisation vom katholischen Kurköln aus regiert, vom protestantisch geprägten märkischen Sauerland trennt.

[Bearbeiten] Das romantische Hönnetal

Klusenstein um 1850
Klusenstein um 1850

Levin Schücking und Ferdinand Freiligrath schreiben in "Das malerische und romantische Westfalen" im Jahr 1841 über das Hönnetal: "Es ist eine romantische Wanderschaft; das Tal klemmt sich immer wilder und düsterer endlich zur engen Schlucht zusammen; die schmale Hönne rauscht pfeilschnell unten über kantige Felsbrocken, aufbrodelnd und Streichwellen über den Fußweg schleudernd, bis endlich aus tiefem Kessel uns das Gebrause und Schäumen einer Mühle entgegen stürmen. Hier ist die Fährlichkeit überwunden, eine kühne und kuppige Felswand springt vor uns auf, drüben ragen die Ringmauern und Trümmer einer alten Burg, aus der ein neues Wohnhaus wie ein wohlhäbiger Pächter einer alten Ritterherrlichkeit hervorlugt."[1]

[Bearbeiten] Das mystische Hönnetal

Die letzte Postkutsche
Die letzte Postkutsche

Der Ursprünglichkeit des Hönnetals förderte die Bildung von zahlreichen Sagen. Die zahlreichen kleinen und großen Höhlen wurden zum Beispiel während der Eisenzeit von den Menschen benutzt, vermutlich als Begräbnisorte sowie wohl auch als Kultplätze.

Noch in unseren Tagen werden in den Hönnetalhöhlen menschliche Hinterlassenschaften auch aus der Bronzezeit gefunden, aus denen geschlossen werden kann, dass die Höhlen zum einen als Wohn- aber auch als Grabstätte, z.B. der Germanen, genutzt wurden. Aus der Art und Beschaffenheit der Funde kann nicht sicher auf einen damaligen, eventuell religiös motivierten Kannibalismus geschlossen werden [2].

Beweise dafür will unter anderen Dr. Bruno Bernhard, Assistenzarzt an der psychiatrischen Klinik in Würzburg, gefunden haben, der mit dem Geologen Emil Carthaus und dem Heimatkundler Wilhelm Bleicher als Verfechter der Kannibalismus-These galt. Funde von 1891 wurden zeittypisch in diesem Sinne gedeutet. [3]. Zuletzt wurde diese These von Harald Polenz wieder aufgegriffen.

Um 1730 befand sich eine Falschmünzerwerkstatt im hintersten Teil der Honert-Höhle, die bei Ausgrabungen des Privatdozenten Dr. Julius Andree im Sommer 1926 entdeckt wurde.[4]

[Bearbeiten] Höhlen im Hönnetal

Folgende Höhlen sind heute bekannt: Frühlinghauser Höhle, Balver Höhle, Kepplerhöhle, Preuß-Höhle, Dahlmannshöhle, Volkringhauser Höhle, Karhofhöhle, Burschenhöhle, Reckenhöhle, Leichenhöhle, Honerthöhle, Feldhofhöhle, Friedrichshöhle, Burghöhle. In Iserlohn befindet sich das Deutsche Höhlenmuseum.

Alte Postkarten belegen das frühe Interesse an dieser Region:

Die Balver Höhle - handkoloriert vor 1900
Die Balver Höhle - handkoloriert vor 1900

[Bearbeiten] Schutzaktion des Hönnetals

Der Erwerb des gesamten sich östlich der Hönnetalstraße bis nach Binolen hinziehenden Geländes durch die Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke (RWK) in den Jahren 1912 und 1913 diente dem Ziel der vollständigen industriellen Nutzung des Hönnetals. Mit dem Abbau der "das Hönnetal umsäumenden Felspartien wäre die Schönheit des ganzen Tales für alle Zeiten vernichtet gewesen". Eine Schutzaktion, einberufen vom Arnsberger Regierungspräsidenten von Bake, "erwirkte die Erhaltung einer kulissenartigen Felswand zur Erhaltung der Schönheit des Hönnetals auf alle Zeit". [5]

Nach dem ersten Weltkrieg wurde 1919 die "Schutzaktion zur Erhaltung des Landschaftsbildes im Hönnetal" wieder aufgegriffen und erfolgreich durchgeführt, mit Unterstützung der Provinz Westfalen und ihrer Städte und Landkreise. Zur Durchführung waren mehr als 350.000 Reichsmark erforderlich; die Besitzrechte gingen an den Kreis Arnsberg als Träger der Schutzaktion, um es "auf alle Zeit als Naturschutzgebiet unberührt" zu erhalten. Die Schutzaktion umfasste die Strecke von der Asbecker bis zur Eisborner Kreisstraße, in der die besonders schönen Felspartien gelegen sind. Ein Steinbruchgelände von 23,5 Hektar Felspartien wurde im Tausch von der RWK erworben.

Zur Erinnerung an diese Schutzaktion, die als ein frühes Vorbild praktizierten Natur- und Landschaftschutzes in Deutschland gelten kann, wurde eine Bronzetafel kurz vor Klusenstein im Fels angebracht, mit folgender Inschrift im Pathos der Zeit:

 "In der bittersten Zeit gab freudig das Volk der Westfalen
  für die Schönheit des Tals... " (Balver Buch, weiterer Text nicht lesbar).

Die meisten Höhlen im Hönnetal stehen heute unter Naturschutz.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

[Bearbeiten] Freizeitaktivitäten

„Uhufelsen“ (Tunnel der Hönnetalbahn)
„Uhufelsen“ (Tunnel der Hönnetalbahn)

Durch die geographischen Gegebenheiten mit schroffen Felsen, unzähligen kleinen und großen Höhlen, Wäldern und Gewässern war es lange Jahre als Kletterparadies am Rande des Sauerlandes bekannt.

Das Hönnetal bietet malerische, auch für den nichtgeübten Wanderer geeignete, Strecken (Christine-Koch-Weg). Dabei präsentiert das Hönnetal in seiner Gesamtheit unzählige unterschiedliche Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören etwa auch die von Menschenhand geschaffenen riesigen Kalksteinbrüche der RWK (Werk Hönnetal), die unmittelbar an die Felsfassaden des Hönnetals angrenzen und in einem bestimmten Terrain Raum für diverse Freizeitaktiväten wie ein Truck Trial geben.

Der nahegelegene Sorpesee zählt zu den großen Stauseen im Sauerland und dient neben der Stromerzeugung und Wasserversorgung auch als Freizeit- und Erholungsgebiet.

[Bearbeiten] Verkehrsanbindung

Das Hönnetal ist für den Individualverkehr durch die B 515 erschlossen, aber auch durch die Hönnetalbahn.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Theo Bönemann, Sauerland, Fotos Friedhelm Ackermann, Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes, Nr. 2/ Juni 2004
  2. Stefan Enste: Kannibalismus in Westfalen Zitat: Der Kannibale, der sich im Laufe des 20. Jahrhunderts in die westfälischen Höhlen eingeschlichen hatte, kann dahin zurückkehren, woher er gekommen ist: Ins Reich der Phantasie oder der Ideologie.
  3. Harald Polenz, Ausgegrabene Geschichte, Klartext Verlag, Essen 2005, ISBN 3898614034
  4. Balve – Buch vom Werden und Sein der Stadt. Dr. Rennepohl: Eine Falschmünzerwerkstatt im Hönnetal. p. 319-321. Herausgegeben zur 500-Jahr-Feier der Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1930. Hrsg. Hans Menne. Druck: Breer & Thiemann, Hamm 1930. Neudruck durch den Arbeitskreis Rumänienhilfe der Kolpingsfamilie Balve im Jahr 1993, Zimmermann-Druck+Verlag, Balve.
  5. Balve – Buch vom Werden und Sein der Stadt. Landrat Dr. Haslinde: Die Schutzaktion zur Erhaltung der Schönheit des Hönnetals, p. 406 - 408. Herausgegeben zur 500-Jahr-Feier der Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1930. Hrsg. Hans Menne. Druck: Breer & Thiemann, Hamm 1930. Neudruck durch den Arbeitskreis Rumänienhilfe der Kolpingsfamilie Balve im Jahr 1993, Zimmermann-Druck+Verlag, Balve. (Zitat: "Schon seit langen Jahren waren die Heimatbehörden auf die dem Hönnetal drohenden Gefahren aufmerksam geworden; auch die Presse hatte mehrfach ihre warnende Stimme erhoben, und es nicht nur als ein Verbrechen an der Natur, sondern auch als einen Hohn auf den deutschen Heimatschutz bezeichnet, wenn dieses unvergleichlich schöne Tal der Industrie zum Opfer fallen würde. Diese Gefahr wurde in den Jahren 1912 und 1913 besonders drohend und unmittelbar, als es den Rheinisch-Westfälischen Kalkwerken gelungen war, das gesamte östlich der Hönnetalstraße bis nach Binolen sich hinziehende Gelände mit den mächtigen, bis gegen 100 Meter emporragenden weißgrauen Kalksteinfelsen zu erwerben, um es industriell zu nutzen. Da war es der damalige Arnsberger Regierungspräsident von Bake, der in Erkenntnis dieser drohenden unmittelbaren Gefahr eine Konferenz einberief, als deren Ergebnis die einmütige Auffassung zu Tage trat, dass längs der Hönnestraße, vom Asbeckerweg aufwärts, mindestens eine kulissenartige Felswand zur Erhaltung der Schönheit des Hönnetals auf alle Zeit stehen bleiben müsse. Die RWK erklärten entgegenkommenderweise ihre Zustimmung, wenn ihnen der Verlust an Steinbruchgelände im Wege des Austausches vollwertig durch Zuweisung anderweitigen abbauwürdigen Kalkgeländes im Anschluss an ihren Betrieb ersetzt werde. [..] Aber gleich nach Kriegsende wurde diese Aktion wieder lebendig, und sie wurde von allen Beteiligten trotz der über das Land hereingebrochenen Not und Trübsal mit um so innerer Wärme und freudiger Tatkraft betrieben, als man gerade in den Kriegsjahren den Wert unserer bedrohten Heimat so recht von neuem erkannt hatte, und nun der Heimat aller Not zum Trotz mit doppelten Kräften dienen wollte. [..] Daß dieses Tal in seiner ganzen Naturschönheit erhalten werden konnte, und nun auch weiterhin alljährlich tausenden Wanderern zur Erholung und zum Genuß dienen kann, muß alle mit großer Genugtuung erfüllen, die damals an dieser Schutzaktion mitwirken konnten, und muß alle tief erfreuen, die die deutsche Heimat mit allen Fasern ihres Herzens lieben. Wahrlich, diese Schutzaktion war praktische Heimatpflege, war wahrer Dienst an der Heimat! Daß sie in einem der dunkelsten Zeitpunkte deutscher Geschichte durchgeführt werden konnte, macht sie besonders wertvoll.")

[Bearbeiten] Weblinks


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