Händedesinfektionsmittel
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Händedesinfektionsmittel sind flüssige Desinfektionsmittel, die Bakterien, Pilze und Viren abtöten oder inaktivieren, ohne die Haut der Hände zu schädigen. Sie sind innerhalb einer Arztpraxis oder Klinik das wichtigste Mittel zur Verhinderung der Übertragung von Keimen von einem Patienten über das Personal auf einen anderen Patienten.
[Bearbeiten] Bestandteile
Moderne Händedesinfektionsmittel haben meist Alkohol (Ethanol oder Propanol) als Grundlage. Zusätzlich werden Farbstoffe und rückfettende Substanzen eingesetzt. Es sind auch noch Präparate auf Chlorbasis verfügbar, die aber wegen der schlechten Verträglichkeit nur selten eingesetzt werden. Eine Sonderstellung nehmen Präparate auf der Basis von Peressigsäure ein, die ein großes Wirkungsspektrum gegen verschiedene Krankheitserreger besitzen.
[Bearbeiten] Medizin
Der Mediziner Ignaz Semmelweis setzte als Erster erfolgreich das Desinfektionsmittel Chlorkalk ein: die ihm unterstellten Ärzte mussten ihre Hände in einer Lösung waschen, was zunächst sogar Spott auslöste. Durch diese Maßnahme sank aber die Sterblichkeit von Wöchnerinnen erheblich. Allerdings greift Chlorkalk nicht nur Bakterien und Viren, sondern auch die Haut an. Daher war die Verträglichkeit nicht sehr gut und die Bereitschaft zur regelmäßigen Anwendung gering. Die modernen Präparate auf Alkoholbasis sind sehr viel besser verträglich. Viele nosokomiale Infektionen könnten verhindert werden, wenn Ärzte und Pflegepersonal vor und nach jedem Patientenkontakt eine hygienische Händedesinfektion durchführen würden.
In Deutschland sind nur geprüfte und gelistete Händedesinfektionsmittel in Arztpraxen und Krankenhäusern zugelassen. Die normalerweise in Klinik und Praxis eingesetzten Präparate haben Wirkungslücken bei bestimmten Viren. Die humanen Noroviren gehört dazu. Diese Erreger, die für viele Epidemien mit Brech/Durchfällen verantwortlich sind, werden mit einem speziellen Händedesinfektionsmittel bekämpft.
[Bearbeiten] Literatur
- Udo Eickmann, Jochen Türk, Renate Knauff-Eickmann, Kerstin Kefenbaum, Monika Seitz: Desinfektionsmittel im Gesundheitsdienst. Informationen für eine Gefährdungsbeurteilung. Gefahrstoffe - Reinhaltung der Luft 67(1/2), S. 17-25, 2007, ISSN 0949-8036