Gasometer Schöneberg
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Der Gasometer Schöneberg ist ein außer Betrieb genommener Niedrigdruckgasbehälter auf dem ehemaligen Gasag-Gelände im Berliner Stadtteilteil Schöneberg. Das seit 1994 denkmalgeschützte und 78 Meter hohe Industriegebäude gilt als Landmarke und markantes Wahrzeichen Schönebergs im Stadtquartier Rote Insel.
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[Bearbeiten] Eigenschaften
Der Schöneberger Gasometer, umgangssprachliche Bezeichnung für einen früher industriell genutzten Gasbehälter, war nach dem Typus eines Teleskopgasbehälters konstruiert worden. Demzufolge wurde das Stadtgas in einer ausfahrbaren Glocke gespeichert, die aus mehreren teleskopartig ineinandergeschachtelten Stahlelementen, sogenannten „Wassertassen“, bestand und in ein Wasserbassin eingelassen war. So konnte der Gasbehälter mit seiner maximalen Speicherkapazität 160.000 m³ Gas speichern, das für den Haushaltsgebrauch und die Straßenbeleuchtung genutzt wurde.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Gasometer Schöneberg wurde durch die Berlin-Anhaltischen Maschinenbau AG (BAMAG) nach einem Entwurf des Berliner Architekten Alfred Messel zwischen 1908 und 1910 montiert und war zum Zeitpunkt seiner Errichtung mit seinem Füllvolumen einer der drei größten Gasbehälter Europas. Ursprünglich war geplant, den Gasometer im heutigen Wagnerviertel in Friedenau zu errichten, was bei der Bevölkerung der seinerzeit neu entstandenen Landhauskolonie auf großen Widerstand stieß.[1]
Der Maler Lyonel Feininger hat das Schönebeger Wahrzeichen im Bild festgehalten. Das Bild Gasometer in Berlin-Schöneberg entstand wahrscheinlich im Herbst 1912 und ist stark von den Futuristen beeinflusst.
[Bearbeiten] Zukunft
Ende März 2007 erwarb ein privater Projektentwickler, das Unternehmen REM+tec unter dem Vorsitz des Architekten Reinhard Müller, das GASAG-Gelände zusammen mit dem Industriedenkmal und stellte Ende Mai 2007 eine Projektskizze zur Umgestaltung des Areals und zur Nutzung des Gasometers vor. Der Plan sieht vor, im gesamten Innenbereich des Gasometers ein Gebäude zu errichten. Auf dem umgebenden Grundstück sollen neben den denkmalgeschützten Altbauten zahlreiche Neubauten entstehen, die teilweise eine Höhe von bis zu 65 Metern haben werden.
Während das Bezirksamt das Projekt unterstützt, haben sich einige Anwohner der Roten Insel in einer „Bürgerinitiative Gasometer Schöneberg“ zusammengeschlossen und befassen sich kritisch mit den Plänen der Projektentwickler.[2]
[Bearbeiten] Belege
- ↑ Hermann Ebling: Friedenau erzählt: Geschichten aus einem Berliner Vorort – 1871 bis 1914, edition Friedenauer Brücke, S. 59, Berlin 2007. ISBN 978-3-9811242-1-7
- ↑ Selbstdarstellung der Bürgerinitiative Gasometer Schöneberg
[Bearbeiten] Weblinks
- Informationen der GASAG zum Schöneberger Gasometer
- Gestaltungsprojekt des Unternehmens REM+tec
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste zum Gaswerk Schöneberg
- Feiningers Gemälde auf der Seites des Berliner Stadtmuseums
- Gasometer soll Energieforum werden
- Homepage der Bürgerinitiative Gasometer
Koordinaten: 52° 28′ 53" N, 13° 21′ 26" O