Folk Black Metal
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Folk Black Metal | |
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Ursprungsländer: | Schweden, Norwegen |
Entstehungszeitraum: | 1993–1995 |
Musikalisch geprägt durch: | Bathory, Satyricon, Ulver |
Instrumentierung: | E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug, Keyboard, Flöte, Violine, Sackpfeife |
Folk Black Metal bezeichnet ein Subgenre des Black Metal, bei dem folkloristische Themen und akustische Instrumente als musikalischer Kontrast zu schnellem, treibendem Schlagzeugspiel, verzerrten E-Gitarren und dem markanten Schreigesang des Black Metal eingearbeitet werden. Die musikalischen Wurzeln liegen weniger im Folk Metal von Bands wie Skyclad, sondern eher im norwegischen Black Metal der frühen neunziger Jahre. Inhaltlich spielen neben der jeweiligen nationalen Mythologie und Sagenwelt auch die Werke J. R. R. Tolkiens eine Rolle.
[Bearbeiten] Entwicklung des Folk Black Metal
Die folkloristischen Elemente des Folk Black Metal variieren mit dem kulturellen Hintergrund der Musiker. Einen der ersten Höhepunkte des Genres stellt „Dark Medieval Times“ der norwegischen Band Satyricon aus dem Jahre 1993 dar. Akustische Gitarren überlagern E-Gitarren, das Keyboard spielt folkloristische Melodien, und es gibt sehr starke Tempokontraste zwischen ruhigen Passagen und tosendem Black Metal. Durch die verhallte Aufnahme wirkt das Album wie ein Werk aus vergangenen Zeiten. Satyricon wandten sich später mehr dem reinen Black Metal zu.
Im Jahr darauf nahm die Band Ulver, ebenfalls aus Norwegen, ihr Debütalbum „Bergtatt – Et Eeventyr i 5 Capitler“ auf. Auf Keyboards verzichtete die Band zugunsten eines weniger modernen Klangbildes. Gesanglich wurde der Schreigesang durch klaren, klerikal anmutenden Gesang ergänzt. In den ruhigen, akustischen Passagen werden Hörspielelemente wie das Hufklappern eines galoppierenden Pferdes eingesetzt. Eine wichtige Inspirationsquelle für Ulver war die norwegische Nationalromantik, wie sie etwa in den Kompositionen Edvard Griegs und den Gemälden Theodor Kittelsens eingefangen wurde.
1995 wurde ein weiterer Meilenstein des Folk Black Metal veröffentlicht, das Debütalbum „Tuatha Na Gael“ von Cruachan aus Dublin. Gemäß der Herkunft der Band findet man hier keinerlei norwegische, sondern irische Elemente. So findet sich etwa das alte irische Stück „The March of Brian Boru“ auf der Platte. Das Lied „To Invoke the Horned God“ wendet sich demzufolge an den keltischen Naturgott Cernunnos und hat nichts mit der provokationsgeladenen Satansverehrung des Black Metal zu tun. Auf späteren Alben von Cruachan verblassen die Black-Metal-Elemente und man nähert sich dem traditionellen Folk Metal an.
In den Jahren darauf entstanden in verschiedenen anderen Ländern Folk-Black-Metal-Bands. Die deutsche Band Bergthron beispielsweise erschuf Stücke von epischer Länge, die durch ihre heidnischen und germanischen Inhalte dem Viking Metal nahestehen.
Weitere nennenswerte Folk-Black-Metal-Bands sind Agalloch (USA) und Isengard (Norwegen).
[Bearbeiten] Rassistische Tendenzen im Folk Black Metal
Rassistische und nationalsozialistische Bands, die im Black Metal ebenfalls vorhanden sind, haben auch im Folk Black Metal und verwandten Genres ihre Spuren hinterlassen. Maßgeblicher Initiator war hierfür Varg Vikernes von der Black-Metal-Band Burzum. Weiterhin genießen die NSBM-Bands Graveland aus Polen mit ihrem Folk-Projekt Lord Wind sowie die ukrainische Band Nokturnal Mortum einige Beliebtheit.