Folie à deux
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Klassifikation nach ICD-10 | ||
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F24 | Induzierte wahnhafte Störung | |
ICD-10 online (WHO-Version 2006) |
Folie à deux [fɔˈli aˈdø] (frz. „Geistesstörung zu zweit“), auch „induzierte wahnhafte Störung“, „gemeinsame psychotische Störung“ (DSM-IV 297.3), „psychotische Infektion“ oder „symbiotischer Wahn“, bezeichnet die relativ seltene, ganze oder teilweise Übernahme einer Wahnsymptomatik durch einen nahestehenden, primär nicht wahnkranken Partner. Nach einer Trennung verschwindet der Wahn meist bei der vormals gesunden Person.
Die „induzierte wahnhafte Störung“ ist differenzialdiagnostisch vom „konformen Wahn“ (sich zusammenfügender Wahn) zu trennen, der eine gemeinsame Weiterentwicklung der jeweiligen Wahnsymptomatik bei zwei primär Erkrankten bezeichnet.
Der Begriff Folie à deux wurde von Ernest-Charles Lasègue geprägt. Er beschrieb dieses Phänomen in einem 1877 gemeinsam mit Farlet veröffentlichten Artikel als Wechselbeziehung zwischen den „Psychopathologien verwandter Personen“.[1][2]
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Michael Wirsching, Peter Scheib (Hrsg.): Paar- und Familientherapie. 1 Auflage. Springer, Berlin 2002, ISBN 3540418571 (S. 8).
- ↑ L. Ricón: 2 psychoses and a symbiotic link. 1987 (in: Acta Psiquiatr Psicol Am Lat. 1987 Sep;33(3):231-40 (Spanisch) PMID: 3327367 PubMed s.a. diverse: related links).
[Bearbeiten] Literatur
- Scharfetter, C. (2002). Allgemeine Psychopathologie. Thieme
- Dilling et al. (2004). Internationale Klassifikation psychischer Störungen. ICD-10 Kapitel V (F). Klinisch-diagnostische Leitlinien. Huber
- Saß et al. (2003). Diagnostische Kriterien (DSM-IV-TR). Hogrefe-Verlag
[Bearbeiten] Weblinks
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