Flavio Biondo
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Flavio Biondo, lat. Flavius Blondus (* 1392 in Forlì; † 1463 in Rom) war ein italienischer Historiker.
Flavio Biondo gilt als der eigentliche Begründer der archäologischen Wissenschaft noch lange vor Johann Joachim Winckelmann und der christlichen und mittelalterlichen Topographie. Biondo studierte unter Ballistario von Cremona. Er lebte zeitweilig in Mailand, wo er das einzige Manuskript vom Dialog "Brutus" Ciceros entdeckte und kopierte.
1432 ernannte Papst Eugen IV. Biondo zu seinem Kanzleisekretär. Biondo begleitete den Papst in sein Exil, war sein Sekretär in Ferrara und in Florenz, und kehrte mit ihm nach Rom zurück. Nach dem Tod seines Dienstherrn diente er in der gleichen Eigenschaft den Nachfolgern Nikolaus V. , Kalixt III. und Pius II.
Als großer Kenner der Antiquitäten wendete er sich mit besonderer Hingabe der Aufgabe des Sammelns der Materialien für seine historischen, archäologischen und topographischen Arbeiten zu. Er erfasste seine Materialien von den ursprünglichen Quellen. Biondo war der Autor von drei Enzyklopädien, die die Grundlage aller folgenden Wörterbücher der römischen Archäologie und der Antiquitäten gebildet haben.
Wenn er mit Einschränkung auch Historiker genannt werden kann, so liegt das daran, dass er die Quellen und Überlieferungen so wie sie waren übernahm und nicht kritisch auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte. Zudem fehlte ihm auch weitgehend ein Instrumentarium für ein historisch fundiertes Arbeiten.
Im Unterschied zu dem für die moderne Klassische Archäologie wie auch für die Kunstgeschichte als wissenschaftliche Disziplin außerordentlich bedeutenden Winckelmann, der seine Wertmaßstäbe auf einer dem Zeitgeist der Aufklärung zugrundeliegenden Ästhetik gründet und sich den klassischen Altertümern durch kunsthistorische Fragestellungen nähert, liegt bei Biondo wie auch übrigens bei Gianfrancesco Poggio Bracciolini und anderen im Renaissance-Humanismus die Erschließung und Erfassung sowohl noch vorhandener als auch bereits verlorener Reste der Antike im vorwiegend antiquarischen Interesse.
[Bearbeiten] Werke
Seine Arbeiten, die nach seinem Tod von seinen Söhnen redigiert wurden, umfassen:
- Romæ Instauratæ Libri Tres (1482)
- gewidmet ist es Papst Eugen IV.; der erste Versuch einer topographischen Beschreibung Roms mit einer (fast) vollständigen Liste der christlichen Bauten
- Romæ Triumphantis Libri Decem (1482)
- gewidmet Papst Pius II.; eine kulturhistorische Studie des antiken Roms
- Italia Illustrata (1474)
- eine detaillierte Beschreibung Italiens mit allen wichtigen Städten und Gemeinden
- Historiarum AB Inclinatione Romanorum Imperii, Dekaden III, Libri XXXI (Venedig, 1483)
- beschreibt die Geschichte Italiens vom Fall des römischen Reiches bis zu Biondos eigener Zeit (1440). Es sind davon drei Dekaden vollständig und das erste Buch der vierten überliefert.
PND: Datensatz zu Flavio Biondo bei der DNB |
keine Titel DNB-Katalog 1. September 2007 |
Personendaten | |
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NAME | Biondo, Flavio |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Historiker |
GEBURTSDATUM | 1388 |
GEBURTSORT | Forlì |
STERBEDATUM | 1463 |
STERBEORT | Rom |