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Finnische Streitkräfte – Wikipedia

Finnische Streitkräfte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen der Finnischen Streitkräfte
Wappen der Finnischen Streitkräfte

Die Streitkräfte Finnlands (finnisch Puolustusvoimat; schwedisch Försvarsmakten) haben in Friedenszeiten eine Stärke von 35.000 Mann, davon 26.000 im Heer, 5.000 in der Marine und 4.000 in der Luftwaffe.[1] Im Kriegsfall können bis zu 520.000 Mann in kurzer Zeit unter Waffen gestellt werden,[2] zudem kann der Finnische Grenzschutz mit einer Kriegsstärke von 30.000 Mann dem Heereskommando unterstellt werden. Bis zum Jahr 2008 soll die Kriegsreserve jedoch auf eine Stärke von 430.000 Soldaten reduziert werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Allgemein

Im Jahr 2006 machte das Budget der finnischen Streitkräfte rund 5,7 %[3] des Gesamthaushalts aus und betrug absolut 2,274 Milliarden Euro. Der Anteil der Militärausgaben am Bruttosozialprodukt liegt bei 1,6 %[4], was in etwa der Ziffer Deutschlands entspricht, aber deutlich unter dem gesamteuropäischen Schnitt liegt.

Laut § 127 der finnischen Verfassung gilt die allgemeine Wehrpflicht. Der Wehrdienst dauert je nach Ausbildungsstand zwischen sechs und zwölf Monaten. Zwar besteht die Möglichkeit zur Wehrdienstverweigerung und Ableistung eines zivilen dreizehnmonatigen Ersatzdienstes, doch leisten mehr als 80 % eines Geburtsjahrgangs Militärdienst.[5] Jährlich werden rund 27.000 Wehrpflichtige ausgebildet, zudem werden bis zu 35.000 Finnen zu Reserveübungen einberufen. Ausdrücklich vom Wehrdienst ausgenommen sind nur Zeugen Jehovas und die Bewohner der autonomen Provinz Åland. Seit 1995 besteht für Frauen die Möglichkeit zum freiwilligen Wehrdienst.

[Bearbeiten] Heer

Dem Heer (Maavoimat) kommt nicht zuletzt wegen der großen Landesfläche die Schlüsselfunktion in der finnischen Verteidigungsstrategie zu, es unterhält ein weitmaschiges Netz von Stützpunkten im gesamten Land. Es umfasst u.a. Einheiten der Infanterie, Artillerie, Luftabwehrartillerie, zudem Pioniere sowie Fernmelde- und Logistikeinheiten.

Das Heer ist gegliedert in drei Kommandos und 12 Provinzen:


Das Standardsturmgewehr der finnischen Armee ist das Valmet RK 62 7,62 mm, eine Weiterentwicklung der sowjetischen AK 47, die von den heimischen Rüstungsbetrieben Valmet und Sako gefertigt wird. Das Panzerarsenal umfasst 230 Kampfpanzer und über 1.200 weitere Panzerfahrzeuge, beispielsweise Transportpanzer des Typs Sisu Pasi. Während die Waffensysteme in der Vergangenheit etwa zu gleichen Teilen in der Sowjetunion und im Westen erworben wurden, verlässt sich die mittel- und langfristige Rüstungsplanung vor allem auf deutsche und schwedische Fabrikate. So werden derzeit die sowjetischen T-55 und T-72-Kampfpanzer durch deutsche Leopard 2 ersetzt. Als Transporthubschrauber führt das Heer derzeit den europäischen NH90 ein.

Seit 1996 verfügt das finnische Heer mit der FRDF (Finnish Rapid Deployment Force, finnisch Suomen Kansainvälinen Valmiusjoukko) über eine schnelle Eingreiftruppe zum akuten Kriseneinsatz.

[Bearbeiten] Luftwaffe

Die finnischen Luftstreitkräfte (Ilmavoimat) wurde am 6. März 1918 gegründet und zählt zu den ältesten der Welt. Das Hauptquartier und die Fliegerakademie befinden sich in Tikkakoski bei Jyväskylä, weitere Stützpunkte sind Rovaniemi, Tampere, Kauhava in Österbotten, der Flughafen Kuopio in Siilinjärvi und das mittelfinnische Halli. Die Aufgabe der Luftwaffe ist die Sicherung und Verteidigung des finnischen Luftraums. Da die militärische Führung davon ausgeht, dass feindliche Luftangriffe im Verteidigungsfall die größte Gefahr für das Land darstellen, ist die Aufstellung der Luftwaffe defensiv ausgerichtet.[7] Im Gegensatz zum Heer und der Marine operiert die Luftwaffe auch zu Friedenszeiten in der vollen Bereitschaftsstärke. Sie verfügt über insgesamt 160 Flugzeuge. Den Kern der Flotte stellen aktuell die 63 Jagdflugzeuge F-18 Hornets aus amerikanischer Fertigung dar. Hinzu kommen 57 Trainer/Angriffsflugzeuge vom Typ BAe Hawk Mk51/51A und verschiedene Transport- und Schulungsflugzeuge.

[Bearbeiten] Marine

Die Marine (Merivoimat) umfasst sowohl die eigentliche Kriegsmarine als auch Einheiten der Küstenartillerie und Marineinfanterie. Das Marinehauptquartier befindet sich im Helsinkier Stadtteil Lauttasaari, die Marineakademie auf der Inselfestung Suomenlinna. Weitere Stützpunkte sind Upinniemi (bei Kirkkonummi), Pansio (Turku), Dragsvik (Ekenäs) sowie die Häfen Hamina und Kotka.

Die Flotte ist den strategischen Gegebenheiten der finnischen Schärenküste angepasst, nicht aber auf offenen Seekrieg eingestellt. Daher sind die Schiffe verhältnismäßig klein; die Flotte umfasst zehn Korvetten, 13 Minenräumer, sieben Minenleger, 95 Landungsboote und verschiedene Transport- und Hilfsschiffe. In der Pariser Friedenskonferenz 1946 verpflichtete sich Finnland zum Verzicht auf Torpedo- und U-Boote. Zwar erklärte Präsident Mauno Koivisto diese Vereinbarung nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion für nichtig, doch hat Finnland seither keine Anstrengungen unternommen, seine Flotte in dieser Hinsicht zu erweitern.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. U.S. State Department
  2. Finnish Defence Forces: Continuous Training
  3. defmin.fi
  4. defmin.fi
  5. virtual.finland.fi
  6. The World Defence Almanac 2006, Mönch Publishing Group, Bonn 2006
  7. ilmavoimat.fi Mission of Finnish Air Force

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Finnische Streitkräfte – Bilder, Videos und Audiodateien


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