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Felix Jacoby – Wikipedia

Felix Jacoby

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Felix Jacoby (* 19. März 1876 in Magdeburg; † 10. November 1959 in Berlin) war ein bedeutender deutscher Klassischer Philologe.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Felix Jacoby wurde als Sohn des wohlhabenden jüdischen Getreidehändlers Oscar Jacoby (1831–1919) und dessen Frau Gertrude, geborene Löwenthal (1856–1929) geboren. Im Alter von elf Jahren wurde er protestantisch getauft. Dadurch wollten seine Eltern ihm eine spätere berufliche Laufbahn erleichtern. 1894 legte er am Pädagogium zum Kloster Unserer Lieben Frauen in Magdeburg sein Abitur ab.

Jacoby studierte in Freiburg/Breisgau (1894), München (1894–1896, unterbrochen von der Militärdienstzeit) und Berlin (ab 1896) Klassische Philologie. Er promovierte 1900 in Berlin bei Hermann Diels mit einer umfangreichen Arbeit über Apollodor von Athen. Diese wurde allerdings nur mit cum laude bewertet, so dass eine weitere akademische Karriere ausgeschlossen schien. Erst als Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff eine gekürzte Fassung der Dissertation für seine Schriftenreihe Philologische Untersuchungen akzeptierte, konnte sich Jacoby 1903 bei Eduard Norden an der Universität Breslau mit einer bis heute einflussreichen Arbeit über das Marmor Parium habilitieren.

1901 heiratete er Margarete Johanne von der Leyen (1875–1956). Mit ihr hatte er die Söhne Hans (1902–1980) und Eduard Georg (1904–1978) sowie die Tochter Annemarie (1905–?). Jacoby wurde Privatdozent in Breslau und schrieb zahlreiche Artikel für die Realencyklopädie der classischen Altertumwissenschaft. 1906 erhielt er eine außerordentliche, 1907 eine ordentliche Professur für Klassische Philologie (Schwerpunkt Latinistik) an der Universität Kiel. Zwischen 1915 und 1918 nahm er als Soldat in einem Feldartillerieregiment am Ersten Weltkrieg teil.

1923 wurde Jacoby korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, 1931 der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Im Sommer 1933 soll Jacoby eine Horaz-Vorlesung mit den Worten eröffnet haben: Als Jude befinde ich mich in einer schwierigen Lage. Aber als Historiker habe ich gelernt, geschichtliche Ereignisse nicht unter privater Perspektive zu betrachten. Ich habe seit 1927 Adolf Hitler gewählt und preise mich glücklich, im Jahr der nationalen Erhebung über den Dichter des Augustus lesen zu dürfen. Denn Augustus ist die einzige Gestalt der Weltgeschichte, die man mit Adolf Hitler vergleichen kann. Da diese Worte erst 1977 von einem Hörer der Vorlesung, Georg Picht, überliefert worden sind, ohne dass plausibel wird, aufgrund welcher Umstände Picht die wörtliche Wiedergabe möglich sein sollte, ist die Authentizität des Zitats sehr umstritten. Aus dem Schüler- und Bekanntenkreis Jacobys gibt es Stimmen, die eine Affinität Jacobys zum Nationalsozialismus bejahen, wie auch solche, die dies kategorisch ausschließen.[1]

Jacoby galt nach den Nürnberger Gesetzen als Jude und wurde daher 1935 gezwungen, seinen Kieler Lehrstuhl aufzugeben. Er ließ sich in Finkenkrug bei Berlin nieder, um seine wissenschaftliche Tätigkeit fortzusetzen. Nachdem in der „Reichskristallnacht“ sein Haus angegriffen und beschädigt wurde, entschloss sich Jacoby zur Emigration und wanderte mit seiner Frau im April 1939 nach England aus, wo er aufgrund der Fürsprache seines früheren Kieler Kollegen Eduard Fraenkel an der Universität Oxford tätig war. 1948 machte ihn die Universität Kiel zum Ehrensenator, aber erst 1953 erhielt er endgültig seine Ruhestandsbezüge als Emeritus zugesprochen. 1956 kehrte Jacoby nach Deutschland zurück und ließ sich in Berlin nieder. Kurz vor seinem Tod wurde er noch auswärtiges Mitglied der Accademia delle Scienze di Torino.

[Bearbeiten] Werk

Bereits in Promotion und Habilitation beschäftigte sich Jacoby mit der griechischen Geschichtsschreibung. In Kiel begann er in den 1920er Jahren nach umfangreichen Vorarbeiten mit dem Werk, das seinen wissenschaftlichen Ruhm begründen sollte: Er gab eine zahlreiche Bände umfassende Sammlung der Überreste der ansonsten verlorengegangenen antiken griechischen Geschichtsschreiber (Die Fragmente der griechischen Historiker) heraus. Der erste Band wurde 1923 veröffentlicht. Jacoby setzte die Arbeit an den Bänden auch in seiner Oxforder Zeit und bis zu seinem Tod fort. Das monumentale Werk, das unvollendet blieb und inzwischen fortgesetzt wird, ist bis heute ein unverzichtbares Arbeitsmittel für Philologen und Althistoriker auf der ganzen Welt.

Daneben beschäftigte sich Jacoby mit griechischer und lateinischer Dichtung (Hesiod, Juvenal, Lucan, Properz, Horaz).

[Bearbeiten] Literatur

  • W. W. Briggs und William M. Calder III (Hrsg.): Classical Scholarship. A Biographical Encyclopedia. New York 1990, S. 205-210.
  • Christa Kirsten (Hrsg.): Die Altertumswissenschaften an der Berliner Akademie. Wahlvorschläge zur Aufnahme von Mitgliedern von F. A. Wolf bis zu G. Rodenwaldt 1799-1932. Berlin 1985, S. 182.
  • Ulrich Schindel: Felix Jacoby. In: Neue Deutsche Biographie 10, S. 252-253.
  • Eckart Mensching: Texte zur Berliner Philologie-Geschichte IV. Felix Jacoby (1876-1959) und Berliner Institutionen 1934-1939. In: Ders. (Hrsg.): Nugae zur Philologie-Geschichte 2 (1989), S. 17-59.
  • Eckart Mensching: Finkenkrug, Neuseeland und Oxford. Über Felix Jacoby und seine Familie 1938/39. In: Ders. (Hrsg.): Nugae zur Philologie-Geschichte 13 (2003), S. 42-53.
  • W. Theiler: Nachruf auf Felix Jacoby. In: Gnomon 32 (1960), S. 387-391.
  • Annegret Wittram: Fragmenta. Felix Jacoby und Kiel. Frankfurt am Main 2004. ISBN 3-631-52365-3

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Vgl. Annegret Wittram, Fragmenta (2004), S. 101–104.
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