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Fünfmühlental – Wikipedia

Fünfmühlental

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Fischersee bei der Kugelmühle im Fünfmühlental
Der Fischersee bei der Kugelmühle im Fünfmühlental

Das Fünfmühlental bei Bad Rappenau in Baden-Württemberg ist das Tal des Mühlbachs, eines westlichen Zuflusses des Neckars, in dem sich fünf historische Mühlen befinden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Abzweig eines alten Mühlgrabens vom Mühlbach
Abzweig eines alten Mühlgrabens vom Mühlbach

Der Mühlbach entspringt bei Babstadt, fließt dann östlich nach Bad Rappenau, wo ihm der Raubach zufließt und wo er den Wassergraben vom Wasserschloss Bad Rappenau speist. Im weiteren Verlauf nach Nordosten fließt ihm der den Waldsee speisende Dobach zu, bevor der Mühlbach weiter nördlich Zimmerhof erreicht, wo das eigentliche enge Fünfmühlental beim Gutshof beginnt. Im oberen Verlauf des Tals befinden sich nahe dem Zimmerhöfer Gutshof die Kugelmühle und der Fischersee, außerdem fließt hier der Tiefenbach zu, der weiter westlich zum Römersee angestaut ist. Nördlich talabwärts folgt sodann eine Kläranlage, bei der der Siegelsbach zufließt, dann führt das enger werdende Tal überwiegend durch Wald, von dem etwa 75 Hektar im Jahr 1970 zu Bannwald erhoben wurden. Durch das Gefälle des Geländes und durch den Zufluss weiterer Bäche gewinnt der Mühlbach hier an Fließgeschwindigkeit und Volumen. In diesem bewaldeten Abschnitt befinden sich die Barthsmühle, die Sommersmühle und die Schnepfenhardter Mühle. Die Mühlen stehen nicht direkt am Bachlauf, da sie üblicherweise durch Mühlgräben bewässert wurden, die vom eigentlichen Bachverlauf abzweigen. Der Mühlbach ändert im Unterlauf seine Richtung nach Nordosten, wo er die westliche Dorfgrenze von Neckarmühlbach bildet, an der sich die Maysack'sche Mühle befindet. Hier endet auch das Fünfmühlental. Der Mühlbach mündet nach wenigen hundert Metern in den Neckar.

Die Gesamtlänge des Bachlaufs beträgt etwa zwölf Kilometer, die gesamte Höhendifferenz rund 110 Meter. Der Bach soll noch bis ins 20. Jahrhundert von der Mündung bis etwa zur Barthsmühle fisch- und krebsreich gewesen sein.

[Bearbeiten] Die Mühlen im Fünfmühlental

Mahlstein bei der Kugelmühle
Mahlstein bei der Kugelmühle

Ursprünglich befanden sich am Mühlbach sechs Wassermühlen, von denen heute nur noch fünf Anwesen vorhanden sind. Die vier ältesten Mühlen befinden sich am Unterlauf und im engen und steilen Tal des Mühlbachs, wo durch den Zufluss von Seitenbächen auch in trockenen Jahren genug Wasserkraft geschöpft werden konnte. Die oberhalb des Tals befindliche Kugelmühle wurde als fünfte Mühle 1690 erbaut. Die sechste Mühle befand sich noch höher am Oberlauf des Baches, auf Höhe des heutigen Bad Rappenauer Kurparks. Dort war der Mühlbach vermutlich durch ein Wehr angestaut. Diese erst um 1710 erbaute Mühle war schon 1790 baufällig und wurde abgerissen.

Die Mühlen wurden von Holzrädern angetrieben, die Wasserkraft wurde über Wehre und Mühlgräben zugeleitet. Die Mühlen mahlten überwigend Getreide und wiesen einen oder zwei Mahlgänge sowie einen Gerbgang zum Entkernen des Dinkels auf. Im ausgehenden Mittelalter gehörten die Mühlen den jeweiligen Grundherren, die Mühlenbann und Mahlzwang einführten. Um 1800 gingen die Mühlen in den Besitz der Müller über, die dadurch mitunter zu Wohlstand kamen und öffentliche Ämter bekleideten. Es gab regelrechte Müllerfamilien, die über Generationen auf vielen Mühlen anzutreffen waren, dazu zählten im Fünfmühlental unter anderen die Familien Nischinger, Sommer und Barth.

In der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Wasserräder der Mühlen durch Turbinen ersetzt und die Mühlentechnik modernisiert, doch wurden die Mühlen zusehends unwirtschaftlicher. Die Barthsmühle stellte den Mahlbetrieb bereits um 1920 ein, drei weitere Mühlen folgten um 1960, als letzte Mühle im Fünfmühlental war die Maysack’sche Mühle noch bis 1980 in Betrieb.

Im folgenden werden die heute noch vorhandenen Mühlenanwesen in ihrer Abfolge in Fließrichtung des Mühlbachs beschrieben.

[Bearbeiten] Kugelmühle

Kugelmühle
Kugelmühle

Die Kugelmühle nördlich von Zimmerhof wurde um 1690 von Samuel Heß erbaut. Das 1717 erstmals Kugelmühle genannte Anwesen erhielt seinen Namen von der zugehörigen Kugelwiese. Im 18. Jahrhundert war die Mühle Bannmühle für den weiter südwestlich liegenden Ort Babstadt. Das Wasser für den Mühlbetrieb wurde sowohl vom Mühlbach als auch vom wenig westlich der Mühle zum Römersee angestauten Tiefenbach zugeleitet. Teile der Mühlgräben haben sich bis heute erhalten. Das heutige Gebäude wurde 1784 neu erbaut, der Inschriftenstein über dem Portal erinnert an den Bauherren J(ohann) G(eorg) E(ichele) mit seiner Frau A(nna) S(ophia) E(ichele) und zeigt ein symbolisches Mühlrad. Das Mühlengebäude wurde 1885 aufgestockt und zuletzt 1971 renoviert. Unter den Müllern der Kugelmühle waren zwei Bürgermeister von Zimmerhof: Johann Jacob Meyding († 1850) und Wilhelm Friedrich (1875–1951). Der Mühlbetrieb in der Kugelmühle endete 1958.

[Bearbeiten] Barthsmühle

Barthsmühle
Barthsmühle

Die Barthsmühle (Obere Mühle) wurde bereits 1596 als Haberkornmühle erwähnt. Die Mühle war im Besitz derer von Ehrenberg, kam 1658 an die Herren von Helmstatt und später über den Baron von Schade in Privatbesitz. Die Mühle hatte auch eine Konzession für die südwestlich gelegenen Orte Treschklingen und Babstadt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts saß ein Müller auf der Mühle, der den Wiedertäufern angehörte. Den Namen Barthsmühle trägt das Anwesen von der Müllerfamilie Barth, die von 1811 bis 1878 die Mühle besaß und einen zweiten Mahlgang installierte. Die letzte Müllerfamilie hieß Schneider und stellte das Mahlen um 1920 ein. 1931 kam das Anwesen in den Besitz der damaligen Gemeinde Zimmerhof, 1936 wurde es als Wohnhaus an Privatleute verkauft. An der Mühle befindet sich eine auf 1569 datierte Steinplatte, deren Bedeutung jedoch ungewiss ist.

[Bearbeiten] Sommersmühle

Sommersmühle
Sommersmühle

Die Sommersmühle (Mittlere Mühle) war ebenfalls Ehrenberger Besitz und besteht mindestens seit dem 16. Jahrhundert. Die Mühle verfügte als einzige der Mühlen des Tals um 1700 über zwei Mahlgänge, später kam noch ein Gerbgang, eine Hanfreibe und eine Sägemühle hinzu. Den Namen erhielt die Mühle durch die Pächterfamilie Sommer, die die Mühle von 1787 bis etwa 1910 besaß und das 1736 erneuerte Gebäude 1825 abermals neu erbaute. Der Mühlbetrieb endete zu Beginn der 1960er Jahre. 1995 brannte das Anwesen aus, wurde im Jahr 2001 einer grundlegenden Renovierung unterzogen und dient heute als Wohnhaus. Um die Sommersmühle befindet sich seit 1978 ein Wildgehege.

[Bearbeiten] Schnepfenhardter Mühle

Schnepfenhardter Mühle
Schnepfenhardter Mühle

Die Schnepfenhardter Mühle wurde 1358 als zu Siegelsbach gehörig im Besitz von Conrad von Helmstatt erstmals erwähnt, der seinen Besitz an Engelhard von Hirschhorn verkaufte. Auch in einer Urkunde Pfalzgrafs Rudolf II. von 1380 und bei einer Erbteilung der Hirschhorner 1393 wird die „Mulin czu Schneppenhart“ erwähnt. 1544 kam die Mühle in den Besitz der Gemeinde Siegelsbach. Im 17. und 18. Jahrhundert wird die Mühle als Grundmühle bezeichnet. 1785 wurde ein Kellergebäude, 1859 das Mühlengebäude neu errichtet. 1861 kam eine Hanfreibe hinzu. Ab den 1930er Jahren hatte die Mühle vor allem Kunden unter den Schiffern aus Haßmersheim, die hier ihre Mehlvorräte für ihre langen Reisen mahlen ließen. 1957 wurde die Anlage durch Brand teilweise zerstört, woraufhin die Besitzerfamilie die Konzession zurückgab und das Anwesen sukzessive zur Gastwirtschaft Mühlenschenke umbaute. Das Anwesen wurde seitdem mehrfach renoviert und erweitert.

[Bearbeiten] Maysack'sche Mühle

Maysack'sche Mühle in Neckarmühlbach
Maysack'sche Mühle in Neckarmühlbach

Die Maysack'sche Mühle befindet sich kurz vor der Einmündung des Mühlbachs in den Neckar in Neckarmühlbach und ist seit 1357 als Burgmühle der Burg Guttenberg nachgewiesen. Die Mühle war Bannmühle der jeweiligen Burgherren. Ihr heutiges Aussehen hat die Mühle seit dem 18. Jahrhundert. Der Name der Mühle geht auf Johannes Maysack (1763–1840) zurück, der als letzter Bestandsmüller bis 1808 in Dienst war. 1808 wurde die Mühle an den badischen Staat verkauft, der hier bis 1820 vergeblich Solebohrungen betrieb. Am 28. Februar 1820 erwarb Johannes Maysack für seinen Sohn Bernhard die Mühle, die jedoch 1824 durch ein Neckarhochwasser stark beschädigt wurde. Von dem Hochwasser kündet noch eine Hochwassermarke am nahen ehemaligen Gasthaus Schiff. Eine schmuckvolle Kartusche über dem Portal der Mühle trägt die Inschrift Possessor B M 1829 (Besitzer B[ernhard] M[aysack] 1829) und erinnert an den damaligen Umbau und die erneute Inbetriebnahme. Der Mühlenbetrieb wurde von der Familie Maysack über fünf Generationen fortgeführt und erst 1980 eingestellt. Die Mühle ist an Mühlentagen gelegentlich zur Besichtigung geöffnet, wobei noch beim Mühlentag 2007 der hochbetagte Müller und Heimatforscher Ludwig Maysack (*28. Januar 1911) persönlich in die Geschichte der Mühle einführte.

[Bearbeiten] Weitere Sehenswürdigkeiten am Mühlbach und seinen Zuläufen

Burg Guttenberg auf dem Bergsporn zwischen Mühlbach- und Neckartal
Burg Guttenberg auf dem Bergsporn zwischen Mühlbach- und Neckartal

Zu beiden Seiten des Mühlbachs und in seinen Seitentälern befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten. In Bad Rappenau speist der Mühlbach sowohl den Wassergraben vom Wasserschloss Bad Rappenau als auch den See im für die Landesgartenschau 2008 komplett umgestalteten Kurpark. Der Dobach, der östlich von Bad Rappenau in den Mühlbach mündet, passiert den Maierhof, den einstigen Wohnsitz der Verwalter des Zimmerhofs. Nördlich davon fließt der Tiefenbach zu, an dem sowohl der 1709 gegründete Kohlhof als auch eine römische Villa rustica beim aufgestauten Römersee liegen. Der weiter nördlich zufließende Schlierbach führt an dem großen, seit dem 16. Jahrhundert bestehenden Judenfriedhof auf Heinsheimer Gemarkung vorbei. Weiter nordöstlich liegt auf dem Bergsporn zwischen Mühlbach- und Neckartal die seit 1232 nachgewiesene Burg Guttenberg.

[Bearbeiten] Literatur

  • Rudolf Petzold: Der Mühlbach und seine Mühlen. In: Bad Rappenauer Heimatbote, Nr. 12, März 2001
  • Ludwig Maysack: Das Mühlbachtal und seine 5 Mühlen - Eine Wanderung durch ein Kleinod unserer Heimat (2000)


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