See also ebooksgratis.com: no banners, no cookies, totally FREE.

CLASSICISTRANIERI HOME PAGE - YOUTUBE CHANNEL
Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions
Exzentrische Positionalität – Wikipedia

Exzentrische Positionalität

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der von Helmuth Plessner geprägte Begriff Exzentrische Positionalität bezeichnet die Stellung des Menschen und seine wechselseitige Beziehung zu seiner belebten und unbelebten Umwelt. Positionalität bezeichnet dabei die Eigenschaft lebender Körper, ihre Grenze zur Umwelt zu erhalten, „exzentrisch“ bezieht sich auf die dem Menschen eigene Reflexivität in Bezug auf seine Stellung als Körper in der Welt.

Das Konzept der Positionalität entwickelt Plessner in seiner philosophischen Anthropologie als Gegenentwurf zur cartesianisch-dualistischen Tradition.

Descartes unterschied zwischen „res extensa“ auf der einen und „res cogitans“ auf der anderen Seite. Diese Differenzierung zwischen Körper und Geist, Leib und Seele drückt sich nicht nur in der Teilung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften aus, selbst in den meisten sozialwissenschaftlichen Disziplinen spiegelt sie sich in Form der fast ausschließlichen Beschäftigung mit der sozialen Dimension des Menschen wider. Der Mensch versteht sich selbst meist als unhinterfragte Einheit von Körper und Geist. Die Frage, wie sich der Mensch als Einheit erfährt, versucht Plessner anhand des Prinzips der Doppelaspektivität zu lösen.

Zunächst ersetzt Plessner die vorbelasteten Begriffe „res cogitans“ und „res extensa“ durch die der unausgedehnten „Innerlichkeit“ und der ausgedehnten „Äußerlichkeit“. Die Grenzziehung zwischen beiden Sphären ist elementar wichtig, um die Innen – Außen –Doppelaspektivität näher zu bestimmen. Plessner differenziert zunächst zwischen belebten und unbelebten Körpern.

Bei den anorganischen Körpern ist die Grenze zwischen dem Körper und der Umwelt zu lokalisieren, weil der Körper einen klaren Anfang und eine klare Grenze aufweist. Bei den organischen Körpern ist dem nicht so. Hier ist der Körper Grenze seiner selbst, er stellt mit Husserls Worten gesprochen die „Umschlagstelle“ dar, welche die Einheit von Innen und Außen herstellt. Die Grenze ist selbst Aspekt und verweist zudem auf das was sie verkörpert. Im Gegensatz zum anorganischen erfüllt der Körper nicht bloß Raum, sondern behauptet ihn zugleich. Diese Grenzrealisierung markiert die Trennung von organischen und anorganischen und stellt eine Mindestbedingung organischen Lebens dar.

Die aktive Gestaltung der eigenen Grenze als Merkmal des Lebendigen bezeichnet der Begriff der Positionalität. Positionalität ist die Form der wechselseitigen Beziehung lebender Organismen zu ihrem Umfeld. Dabei differenziert Plessner zwischen Menschen, Tieren und Pflanzen. Die Pflanze bezeichnet er als offen positionalisiert, das Tier als zentrisch geschlossen und den Menschen als exzentrisch positionalisiert. Das Tier ist zentrisch positionalisiert, da es ihm nicht möglich ist, seine Selbststellung zu verlassen und in eine Gegenstandsstellung zu treten. Es geht völlig im „Hier und Jetzt“ auf und lebt aus seiner Mitte heraus und in sie hinein, aber es ist ihm nicht möglich als Mitte zu leben. Gemäß dem Prinzip des Stufenbaus nach dem ein Moment die nächste Stufe ergibt und in ihr enthalten bleibt, so bleibt auch im Menschen die zentrische Positionalität erhalten. Doch ihm ist es möglich das „Hier und Jetzt“ zu überschreiten und in Distanz zu sich selbst zu treten. Er ist sich seiner Zentralität im unmittelbaren Vollzug des Lebens bewusst, kann darüber hinaus in ein reflexives Selbstverhältnis treten. Dadurch wird es ihm erst möglich eine Vorstellung von einem „Ich“ zu entwickeln.

Somit weist die exzentrische Struktur eine dreifache Positionalität auf: Ein Leibsein, ein Körperhaben und die Einheit dieser Aspekte: das Selbst. Plessner nennt einen Menschen der derart dreifach positionalisiert ist eine Person. Personalität ist nach Plessner ein Grundzug des leiblichen Daseins, welcher zwischen der leiblichen (Leib sein) und der körperlichen Existenz (Körper haben) eine Balance herstellen muss. Der Tatsache, dass er gleichzeitig Leib ist und Körper hat, kann der Mensch nicht entgehen, daher ist er sein Leben lang dazu gezwungen, diesen Balanceakt auszuführen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Gugutzer, Robert (2002): Leib, Körper und Identität. Eine phänomenologische –soziologische Untersuchung zur personalen Identität. 1 Auflage, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. ISBN 3-531-13719-0
  • Plessner, Helmuth (2003): Conditio humana. Gesammelte Schriften VIII.1. Auflage, Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag. ISBN 3-518-29231-5
  • Plessner, Helmuth (1975): Die Stufen des Organischen und der Mensch. Berlin/ New York: de Gruyter. ISBN 3-11-005985-1

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen


aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -