Erster Serbischer Aufstand
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Der Erste Serbische Aufstand (prvi srpski ustanak) war am Anfang des 19. Jahrhunderts eine nationalrevolutionäre Erhebung auf dem Gebiet des heutigen Serbiens. Sie dauerte etwa neun Jahre und neun Monate dauerte von 1804 bis 1813. Nach 300 Jahren der osmanischen sowie kurzzeitigen österreich-ungarischen Besetzungen forderten die Serben einen eigenen, unabhängigen Staat.
Das revolutionäre Serbien reagierte auf das im Januar 1804 erfolgte osmanische Massaker an 72 serbischen Knezen (Dorfältesten), indem eine separate serbische Regierung (Praviteljstvujušči sovjet serbski, deutsch etwa: Regierender Rat der Serben) gebildet , ein serbischer Prinz gekrönt sowie ein Parlament und der Vorläufer der heutigen Universität Belgrad gegründet wurden.
Auch wenn der Aufstand durch die Türken 1813 brutal zerschlagen wurde, löste diese Revolution den Zweiten Serbischen Aufstand (Drugi srpski ustanak) im Jahre 1815 aus, der schließlich dazu führte, dass ein moderner, serbischer Staat geschaffen wurde, da Serbien im Jahre 1817 (offiziell im Jahre 1829) vom Osmanischem Reich unabhängig wurde, wobei allerdings noch bis zum Berliner Kongress 1878 Tributpflicht an die Osmanen bestand.
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[Bearbeiten] Hintergrund
Nach der Niederlage des Osmanischen Reiches im türkisch-österreichischem Krieg 1791 begannen die Serben das Potenzial für den Erfolg in einem Aufstand gegen die Türken zu sehen.
Sultan Selim III. gab zunächst aufgrund des wachsendem Unmuts unter der Bevölkerung den Serben mehr Rechte, wie z. B. die Freiheit des Handels und der Religion. Außerdem mussten die Janitscharen Belgrad verlassen.
Doch am 30. Januar 1799 erlaubte das türkische Gericht den Janitscharen zurückzukehren. Sie und ihre Führer, die Dahias, und auch die türkische Regierung zollten den lokalen Autoritäten nur wenig Respekt. Nach der Tötung des Wesirs Hadzi-Mustafa 1801 begannen sie über Serbien zu regieren. Die kurz zuvor erlassenen Gesetze wurden ausgesetzt und die Dahias übten die Macht in Serbien aus. Die Steuern wurden drastisch erhöht, Land wurde beschlagnahmt, Zwangsarbeit (čitlučenje) wurde eingeführt, viele Bürger flohen aus Angst vor den Janitscharen.
[Bearbeiten] Beginn und Verlauf
Serbische Führer begannen, über einen Aufstand gegen die Dahias zu beraten. Als die Dahias dies herausgefunden hatten, nahmen sie die Anführer fest und töteten diese am 4. Februar 1804, heute bekannt als Seča knezova (Massaker an den serbischen Knezen).
Am 14. Februar 1804 versammelten sich im kleinen Dorf Orašac in der Šumadija einige Serbenführer und beschlossen den Aufstand. Đorđe Petrović Karađorđe wurde als Führer des Aufstandes gewählt, welcher sofort begann. Am Nachmittag wurde ein türkisches Gasthaus (Karawanserei) in Orašac verbrannt, seine Einwohner flohen oder wurden getötet. Ähnliche Maßnahmen wurden auch in den umliegenden Dörfern unternommen. Bald darauf wurden die Städte Požarevac und Valjevo befreit und man begann mit der Belagerung Belgrads.
Als er über den Aufstand informiert wurde, begann Sultan Selim III. sofort mit den Verhandlungen mit den Rebellen ohne ein Ergebnis zu erzielen. Der Aufstand hatte inzwischen das ganze Land erfasst. In Konstantinopel fürchtete man eine Ausweitung des Aufstandes auch auf andere besetzte Gebiete und entsandte den bosnischen Pascha Bećiru mit 3000 Mann nach Belgrad. Dieser hatte den Auftrag, die Dahias zu vertreiben. Die Dahias wurden gefangen genommen und auf der Insel Ada Kaleh auf der Donau getötet. Der Pascha setzte 20 Serben als Fürsten ein, um den Forderungen der Aufständischen entgegen zu kommen. Letztendlich scheiterten die Verhandlungen jedoch, und der Sultan begann mit einer militärischen Operation gegen den Aufstand.
Die erste große Schlacht des Aufstandes war die Schlacht von Ivankovac 1805, in welcher Karađorđe die türkische Armee besiegte, und sie zum Rückzug in Richtung Niš zwang. Die zweite große Schlacht war die Schlacht von Mišar 1806, in der die Rebellen unter Führung von Kapitän Kulin die osmanische Armee von Bosnien besiegten. Gleichzeitig besiegten Rebellen unter Führung von Petar Dobrnjac eine weitere Armee des Osmanischen Reiches und sie zogen von Südosten her in die Schlacht von Deligrad. Im Dezember 1806 wurde Belgrad von den Rebellen belagert, und Anfang 1807 befreit. Von 1805 an hatten die Aufständischen Hilfe aus Russland erhalten, welches sich mit den Osmanen im Krieg befand.
[Bearbeiten] Ergebnis
1805 organisierten die serbischen Rebellen eine provisorische Regierung während des Aufstandes. Das zuvor beschlagnahmte Land wurde zurückgegeben, die Zwangarbeit wurde abgeschafft und die Steuern wurden gesenkt. Das Land wurde modernisiert und 1808 wurde in Belgrad die Große Schule gebaut, welche heute als Universität Belgrad bekannt ist.
Einige Führer missbrauchten ihre Privilegien zur persönlichen Bereicherung, indem sie in einigen Orten wieder die Zwangsarbeit einführten. Es gab Streit zwischen Karađorđe und den anderen Führern. Er wollte die absolute Macht, während seine Wojwoden sie begrenzen wollten. 1813 nutzte das Osmanische Reich die Wirren nach dem russisch-türkischen Krieg (1806–1812), um Serbien zurückzuerobern.
Obwohl er letztlich erfolglos war, ebnete der Erste Serbische Aufstand den Weg für den Zweiten Serbischen Aufstand 1815, indem es schließlich gelang, dass die Osmanen Serbien eine umfassende Autonomie zugestanden.
[Bearbeiten] Schlachten
Die bekanntesten Schlachten bzw. die bekannteste Belagerung des ersten serbischen Aufstandes waren:
- Schlacht von Ivankovac
- Schlacht von Mišar
- Schlacht von Deligrad
- Belagerung von Belgrad
- Schlacht von Čegar
[Bearbeiten] Wichtige Personen
- Karađorđe
- Tanasko Rajić
- Ilija Birčanin
- Jakov Nenadović
- Mateja Nenadović
- Milenko Stojković
- Hajduk Veljko
- Petar Dobrnjac
- Stanoje Glavaš
- Vuk Stefanović Karadžić
- Dahias:
- Aganlija
- Kucuk-Alija
- Mula Jusuf
- Mehmed-Aga
- Mus-Aga
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Holm Sundhausen: Geschichte Serbiens. 19.-21. Jahrhundert. Böhlau, Köln/Weimar, 2007, ISBN 978-3205776604.
- Dunja Melčić: Der Jugoslawien-Krieg. Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen. Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden, 1999 , ISBN 3-531-13219-9, S.98/99.