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Erich Jantsch – Wikipedia

Erich Jantsch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Erich Jantsch (* 1929 in Wien; † 1980 in Berkeley, Kalifornien) war ein österreichischer Astrophysiker und Mitbegründer des Club of Rome.

Jantsch ist zudem Autor des Buches 'Die Selbstorganisation des Universums', welches 1980 erstmalig von der Universität of California (Berkeley, USA) veröffentlicht wurde. Dieses Buch beeinflusste viele namhafte Autoren diverser Fachgebiete (u. a. Ken Wilber) und bot erstmals ein zusammenhängendes Verständnis des Holismus, der Koevolution und der Selbstorganisation als treibende, kreative Kräfte der Evolution.

Durch sein konsequent evolutorisches Weltbild, das - wie der Untertitel schon sagt - immerhin vom Urknall bis zur Bildung des menschlichen Geistes reicht, versuchte er auf der Basis der Selbstorganisation von komplexen Systemen einen 'Gesamtsinn' in der Entwicklung des Universums auf rein wissenschaftlicher Basis zu erkennen.

Damit wollte er sich beispielsweise von Jacques Monods 'sinnleerer Welt' ausdrücklich distanzieren. In dem Buch 'Zufall und Notwendigkeit' zieht Monod folgendes Fazit aus seinen Forschungen zur Genetik: 'Wenn er diese Botschaft in ihrer vollen Bedeutung aufnimmt, dann muss der Mensch [...] seine totale Verlassenheit, seine radikale Fremdheit erkennen. Er weiß nun, dass er seinen Platz wie ein Zigeuner am Rande des Universums hat, das für seine Musik taub ist und gleichgültig gegen seine Hoffnungen, Leiden oder Verbrechen. Der Mensch ist in der teilnahmslosen Unermesslichkeit des Universums allein, aus dem er zufällig hervortrat.'

Als das Buch von Jantsch erschien, war es das erste seiner Art, in dem die damals ganz neuen Theorien der Selbstorganisation (u. a. von Prigogine und Hermann Haken) als neues Paradigma der Wissenschaft im Zusammenhang mit einer neuen evolutorischen Kosmologie und Philosophie dargestellt wurden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Jantsch schrieb nicht nur theoretische Bücher über seine Sicht der der Dinge. Er versuchte auch, sein Leben so zu organisieren, wie es sich aus seinen Büchern ergab. Statt 'Lebenslauf' sprach er lieber von seinen verschiedenen sog. 'Lebensstrukturen', von denen er insgesamt rund neun selber ausprobierte. U. a. war er Astrophysiker, Musikkritiker, Stadtplaner, Futurologe, einer der sechs Gründungsmitglieder des Club of Rome, Buchautor und Dozent.

Jantsch, der zunächst recht konservativ mit Astrophysik begonnen hatte, spürte offenbar, dass es für ihn Wichtigeres im Leben gibt, als sich mit Detailfragen der Physik zu beschäftigen.

Durch seinen stark interdisziplinären Forscherdrang landete er zunächst bei der 'Zukunftsforschung' (Futurologie) und beschäftigte sich unter anderem im Rahmen der OECD mit Systemtheorie und den Grundlagen langfristiger Planung. Doch Jantsch erkannte, dass eine starre Planung in der Praxis fast nie dazu führt, die Zukunft angemessen zu beschreiben, vorherzusagen , oder gar zu gestalten. Mit dieser Erfahrung blieb Jantsch nichts anderes übrig, als nun immer tiefer der Frage nachzugehen, wie die Welt auch ganz ohne fixierte Zielvorstellungen unter dem Einfluss zufälliger Schwankungen immer höhere Komplexität, immer raffiniertere Gestalten entwickeln konnte, ja, offensichtlich sogar entwickeln musste. Doch die immer schneller hereinbrechende Zerstörung der irdischen Biosphäre und sogar des planetaren Klimas deutet auf eine Krise dieser 'Wertschöpfung' hin. Die Überlegungen von Jantsch dazu waren folgende: Gelänge es aber nun, die Prinzipien der Schöpfungsgeschichte zu verstehen und weithin verständlich zu machen, so könnte es vielleicht gelingen, auch die Menschen so zu organisieren, dass ein lebensfähiges Gesamtsystem entsteht. Die Kenntnis der Naturgesetze allein konnte hierfür nach Jantsch jedoch nicht ausreichend sein - denn schließlich gehorche auch der Zusammenbruch von Systemen den Naturgesetzen.

Es ging Jantsch daher darum, Voraussetzungen und Randbedingungen zu finden, unter denen lebensfähige komplexe Systeme entstehen. Aufbauend auf den bahnbrechenden Arbeiten von Ilya Prigogine, dem er auch sein Buch gewidmet hat, enthüllt er die unendlich vielfältigen Grenzen zwischen Ordnung und Chaos, welche zeigt, dass schon recht simple Systeme bei nichtlinearem Verhalten äußerst komplexe Strukturen hervorbringen können.

Jantsch trug dazu eine bis dato unbekannte Fülle von Anschauungsmaterial für die Prinzipien der Selbstorganisation zusammen - und zwar von den Forschern seiner Zeit, zu denen er unter großem Einsatz persönlich Kontakt aufnahm. Einige Theorien, wie z. B. die damaligen Arbeiten von Prigogine, waren noch nicht auf den Stand für eine allgemeingültige Theorie. Mit viel spekulative Phantasie ergänzte daher Jantsch die noch fehlenden Puzzleteile, um wesentliche Züge der vielfältigen Detailabläufe zu ertasten, und sie dann zu übergeordneten Begriffen zusammenzufassen. Doch nirgends erhob er je den Anspruch, endgültige Wahrheiten zu verkünden. Mit seinem Vortasten wollte er vielmehr vor allem die Wissenschaftler zur Fortsetzung seiner Arbeit und zu noch klareren Begriffsbildungen anstacheln.

[Bearbeiten] Sein Buch zum Paradigma der Selbstorganisation

Für Jantsch stand immer der Blick fürs Ganze im Vordergrund. In seinem Buch beschreibt er die wissenschaftlichen und philosophischen Ergebnisse, die diese neue Schau vorbereiten. Von der Physik zur Biologie, zur Soziologie, zur Ethik, Theologie und Kunst fortschreitend stellt er in seinem Buch eine Fülle von Einzeltatsachen und Forschungsansätzen dar, die den herkömmlichen, reduktionistischen Ansatz der Wissenschaften sprengen. Jantsch möchte die Schönheit und die Offenheit aller lebendigen Prozesse der Natur aufzeigen und alle dazu auffordern, zukünftig zur Harmonie des Ganzen beizutragen. In dem Vorwort zu seinem Buch schreibt er:

'Die Grundthemen lassen sich wie folgt zusammenfassen: In der Erkenntnis einer systemhaften Verbundenheit aller natürlichen Dynamik über Raum und Zeit, im logischen Primat von Prozessen und Strukturen, in der Rolle von Fluktuationen, die das Gesetz der deterministischen Masse aufheben und dem Einzelnen und seinem schöpferischen Einfall eine Chance geben, in der Offenheit und Kreativität einer Evolution schließlich, die weder in ihren entstehenden und vergehenden Strukturen noch im Endeffekt vorherbestimmt ist.'

'Im Ausgreifen, in der Selbstüberschreitung natürlicher Prozesse liegt eine Freude, die die Freude des Lebens ist. In ihrer Verbundenheit mit anderen Prozessen innerhalb einer umfassenden Evolution liegt der Sinn, der der Sinn des Lebens ist. Wir sind nicht der Evolution ausgeliefert - wir sind die Evolution.'

Zur Kultur und dem Sozialdarwinismus seiner Zeit sagt er schließlich:

'Die ganze Kultur liegt heute schief. Dies wird mir nie stärker bewusst als in den Seminaren, die ich von Zeit zu Zeit an deutschen Universitäten abhalte. 'Wenn es stimmt, dass alles in der Evolution nach Entfaltung und neuer Ordnung drängt, dass darin eine so positive Bewegung steckt', fragte mich kürzlich eine Studentin, 'wie kommt es dann, dass das Leben so etwas negatives ist?' Ich habe eine Ursache dieser Verwirrtheit im Leitbild der Erziehung, vom Elternhaus bis zur Universität, gefunden. Dieses Leitbild betont Härte, Selbstdisziplinierung und die Fähigkeit, sich in einer feindseligen Umgebung in brutalen Kämpfen durchzusetzen. Es wird im wissenschaftlichen Jargon als Sozialdarwinismus bezeichnet und hat viel mit der Evolutionsideologie zu tun, die auch als Neodarwinismus bekannt ist. Immer ist dort von „Überlebenswerten“ (Anpassungswerten) die Rede, fast nie von den Werten des Lebens, von der Freude schöpferischen Ausgreifens. Das gilt auch für große Bereiche der Sozialwissenschaften.

In der gesellschaftlichen Realität entsteht so auf der einen Seite jener Terrorismus, der viel eher Ausdruck ohnmächtiger Verzweiflung ist, als Ausdruck von Hoffnung auf Wandel. Auf der anderen Seite entsteht daraus eine kalte Technokratie und Meritokratie. Es ist mir sehr ernst mit meiner Überzeugung, dass nur ein vertieftes Verständnis der Art und Weise, wie Systeme aller Ebenen - von Organismen bis zu Ökosystemen und der gesamten Biosphäre, von Individuen und der Familie bis zu menschlichen Gesellschaften und Kulturen - leben und nicht nur funktionieren, uns vor Orwells '1984' bewahren kann. Ich wurde zum Mitbegründer des "Club of Rome", um dieses Verständnis zu fördern; ich war auch der erste, der aus dem Club austrat, als er begann, dieses Ziel zu verfehlen.

Ich betone, dass weder Physikalismus, noch Vitalismus in diesem Buch eine Rolle spielen. Für das Leben erscheint mir nur das Paradigma der Selbstorganisation angemessen. Ich bekenne mich offen dazu. Trotz des zum großen Teil naturwissenschaftlichen Inhalts ist dieses Buch in seiner Zielsetzung humanistisch, denn es ist an der Zeit, mit der unsinnigen Trennung von Naturwissenschaften und Humanismus aufzuräumen. Die Zusammenhänge, die ich in meinem Buch aufzeige, sind mit Schlagworten wie Selbstorganisation, Koevolution, Selbsttranszendenz und Kreativität charakterisierbar. Aus ihnen ergibt sich das Bild einer offenen, nicht-teleologischen (und auch nicht teleonomischen) Evolution, deren Bedingungen auf allen Ebenen Offenheit, Ungleichgewicht und autokatalytische Selbstverstärkung sind.'

[Bearbeiten] Literatur

  • Technological Forecasting in Perspective. Paris, OECD; 1967
  • Perspectives of Planning. Paris OECD; 1968
  • Technological Planning and Social Futures; London, New York; 1972
  • Design for Evolution: Self-Organisation and Planning in the Life of Human Systems; New York; 1975
  • Evolving Images of man: Dynamic Guidance for the Mankind Process; 1976
  • Evolution and Consciousness: Human Systems in Transition; London and Amsterdam; 1976
  • Die Selbstorganisation des Universums: Vom Urknall zum menschlichen Geist; 1980; Neuauflagen bis 1992

[Bearbeiten] Weblinks

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