Erdrauch
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Erdrauch | ||||||||||||
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Gewöhnlicher Erdrauch (Fumaria officinalis) |
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Fumaria | ||||||||||||
L. |
Der Erdrauch (Fumaria) ist die namensgebende Gattung der Unterfamilie der Erdrauchgewächse (Fumarioideae) aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale
Beim Erdrauch ist das obere äußere Blütenhüllblatt nach hinten sackförmig verlängert, so dass sich ein sackförmiger Sporn bildet. Die Blüten werden dadurch zygomorph. Die Blüten sind in Trauben angeordnet und haben meist eine rötliche bis purpurne Farbe. Ein gutes Merkmal zur Unterscheidung vom Lerchensporn ist, dass die Blütenspitze immer etwas dunkler gefärbt ist.
Im Gegensatz zum Lerchensporn sind die Früchte des Erdrauchs einsamig kugelige Nüsse.
Es handelt sich um krautige Pflanzen, die aufrecht, liegend oder kletternd wachsen können.
Ein Tee aus Erdrauchkraut gilt als pflanzliches Arzneimittel bei Verdauungsbeschwerden, insbesondere bei krampfartigen Beschwerden im Bereich der Gallenblase und der Gallenwege sowie des Magen-Darm-Traktes.
[Bearbeiten] Vorkommen
Die Gattung ist mit gut 50 Arten in Mittelmeergebiet, in Mitteleuropa bis hin nach Zentralasien verbreitet. Eine Art ist aus den Gebirgen Ostafrikas bekannt.
[Bearbeiten] Arten
Arten (Auswahl)[1]:
- Ranken-Erdrauch (Fumaria capreolata)
- Mauer-Erdrauch (Fumaria muralis)
- Gewöhnlicher Erdrauch (Fumaria officinalis)
- Kleinblütiger Erdrauch (Fumaria parviflora)
- Geschnäbelter Erdrauch (Fumaria rostellata)
- Dunkler Erdrauch (Fumaria schleicheri)
- Blasser Erdrauch (Fumaria vaillantii)
[Bearbeiten] Geschichtliches
Bereits vor Christi Geburt wurde der Erdrauch von arabischen Ärzten als Blutreigungsmittel geschätzt. Der griechisch Arzt Pedanios Dioscurides des ersten Christlichen Jahrhunderts schreibt über die Wirkung des Erdrauchs: «Der Saft ist beißend, er schärft das Gesicht und reizt zu Tränen.» Daraus soll sich der Name Famus zu deutsch "Rauch" ableiten. Eine andere Herleitung des Namens bezieht sich auf die graugrüne rauchähnlich Färbung der Blätter. Verbreitet durch die Medizinschule von Salerno gelangt der Erdrauch als Heilpflanze in die mittelalterliche Klosterheilhunde. Dort wurde er vor allem gegen Hautkrankheiten eingesetzt. Auch als Stärkungsmittel und gegen Verstopfung wurde er angewendet.
Neben dem Einsatz als uraltes Heilmittel kommt der Erdrauch bereits bei den Kelten und Germanen als Räuchermittel zum Einsatz, wie sein lateinischer Name Fumeria (Rauch) und sein deutscher Name andeuten. Im Mittelalter soll der für exorzistische Riten genutzt worden sein. Man glaubte damals, dass die Pflanze Dämpfen entsprungen sei, die aus der Erde aufsteigen. Auch hieraus soll sich der Name deutsche Name Erdrauch ableiten. Daneben stand er auch in dem Ruf von Hexen als Zaubermittel benutzt worden zu sein um sich unsichtbar zu machen.
Als Heilmittel geriet der Erdrauch lange Zeit in Vergessenheit, bis er in neuerer Zeit von der Wissenschaft wiederentdeckt wurde. Wie andere Pflanzen aus der Familie der Mohngewächse enthält er viele Alkaloide. Außerdem noch Flavonoide, Fumarsäure und Cholin.