See also ebooksgratis.com: no banners, no cookies, totally FREE.

CLASSICISTRANIERI HOME PAGE - YOUTUBE CHANNEL
Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions
Erdhaus – Wikipedia

Erdhaus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Erdhaus in der Schweiz von Peter Vetsch
Erdhaus in der Schweiz von Peter Vetsch

Im Gegensatz zu traditionellen Wohnhäusern, die auf der Erde stehen, verfolgt die Idee des Erdhauses das Ziel, ein Leben nicht unter oder in der Erde, sondern mit ihr zu führen.

Werden Erde und Haus getrennt, so baut man in die Luft, was zur Folge hat, dass Wärme und Feuchtigkeit schneller entweichen und die Außenhaut des Baus schneller an Lebensdauer verliert. Beim Erdhaus wirkt die Erde als wärmende Decke, die effizient vor Kälte, Regen und Wind schützt. Die Erde bietet natürlichen Schutz vor negativen Umwelteinflüssen und unerwünschten Immissionen. Ein Erdhaus muss jedoch nicht zwingend in die Erde gebaut werden, sondern kann auf das natürlich gewachsene Terrain gestellt werden. Das Erdhaus ist ein flexibles Bauwerk, das den Wünschen der jeweiligen Eigentümer angepasst werden kann, um so den Anforderungen nach Individualität, umweltgerechtem Bauen und Energiebewusstsein zu entsprechen.[1] Die Gestaltungsfreiheit dieser Bautechnik ermöglicht eine organische Planung, die räumliches Denken und ein sehr hohes Mass an Kreativität einfordert. Erdhäuser erinnern an bewohnbare Skulpturen mit hohem künstlerischen Anspruch und bildhauerischer Qualität.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bautechnik

Streckmetallnetz-Konstruktion
Streckmetallnetz-Konstruktion

Strukturen, die als integrale Gewölbe konzipiert werden, können in steifen Einzelstücken vorgefertigt oder im Spritzgussverfahren auf Drahtnetzen erstellt werden. Spritzbetongewölbe ermöglichen freie und organische Formen, die lichtdurchflutete Räume zulassen. Das Spritzbetonverfahren wurde zu Anfang dieses Jahrhunderts erstmals angewandt. Der amerikanische Naturforscher Carl Akeley patentierte 1911 ein Gerät, mit welchem feinkörniger Zement gespritzt werden konnte. Die Spritzbetontechnik wird hauptsächlich im Tiefbau und Tunnelbau angewandt, im Hochbau eigentlich nur bei Betonsanierungen. Pionier in der Anwendung von Spritzbetontechnik im Hochbau war Friedrich Kiesler mit seinem Projekt "Unendliches Haus".[2] Neu angewendet und optimiert wurde dieses Verfahren vom Schweizer Architekten Peter Vetsch, der bis heute über 40 Erdhäuser mit Hilfe dieser Technik gebaut hat und als führende Instanz auf diesem Gebiet gilt. Der Spritzbeton wird dabei auf ein feinmaschiges Streckmetallnetz aufgetragen, welches an Tragarmierungen geschweisst ist. Diese werden der beabsichtigten Hausform entsprechend gebogen und geformt. Eine 20 cm starke Polyurethan-Hartschaum-Isolierung gegen Kälte und Wärme wird außen auf die Gewölbe gespritzt. Darüber wird eine Fliessmatte gelegt und das Bauwerk mit 50 cm bis 3 Meter Erde überdeckt. Die Innenwände eines Erdhauses werden mit einem Lehmputz versehen. Dieser ermöglicht einen idealen Feuchtigkeitsausgleich und wird abschließend mit Naturkalkfarbe gestrichen.[3]

[Bearbeiten] Gestaltung und Architektur

Interieur eines Erdhauses
Interieur eines Erdhauses

Erdhäuser von Exponenten wie Peter Vetsch oder Arthur Quarmby basieren auf der Interpretation einer umweltbewussten, ökologischen aber auch progressiven Architektur. Sie zeichnen sich durch die Nähe zur Natur aus und bieten eine alternative Raumstruktur zu den üblichen vier Wänden. Die grundsätzliche Absicht ist nicht, das Land dem Gebäude anzugleichen, sondern dieses so zu entwerfen, dass die Ursprünglichkeit der Landschaft möglichst erhalten bleibt. Erdhäuser von heute verfügen über sämtliche Innenausbau-Standards, wie z.B. moderne Küchen, Bäder und Hausleitsystem. Außerdem werden die Bauten jedes Mal neu konzipiert. Somit kann den Wünschen der Eigentümer Rechnung getragen werden und das jeweilige Haus wird so zu einem höchst individuellen Objekt. Im Mittelpunkt dieses Planungsprozesses steht der Mensch, der diese „dritte Haut“ in seine eigene Architektursprache integrieren kann. Erdhäuser können als einzelne Wohnhäuser oder als Wohnsiedlungen gebaut werden.

[Bearbeiten] Vorteile

Die zentralen Vorteile der Erdhaus-Architektur liegen vor allem in ökologischen und sicherheitsspezifischen Aspekten, welche hier jeweils kurz vorgestellt werden sollen.

[Bearbeiten] Angenehme klimatische Bedingungen

Einer der zentralen ökologischen Vorteile des Erdhauses liegt in seinem angenehmen Wohnklima. Die besondere Bauweise der Erdhäuser führt zu ausgeglichenen, klimatischen Bedingungen: Kühlung im Sommer und Kälteschutz im Winter. Ein weiterer Vorteil ist die angenehme Luftfeuchtigkeit um die 50 %, ganz im Gegensatz zu den überheizten winterlichen Räumen in konventionellen Häusern und der damit zu geringen, relativen Luftfeuchtigkeit. Im weiteren stellt die Luftdichte der Erdhäuser eine ideale Voraussetzung für eine kontrollierte Komfortlüftung dar.

[Bearbeiten] Energie- und CO2-Einsparungen

Einer der direkten Folgen der besseren klimatischen Bedingungen sind nachgewiesene Energieeinsparungen, welche jährlich bis zu 50 % ausmachen. Da der Energie- und Wärmebedarf von schlecht isolierten Wohnungen, neben dem Bereich Mobilität und Verkehr, den größten Beitrag zum Klimawandel im Bereich des privaten Verbrauchs leistet, kann das Erdhaus als höchst CO2-freundlich betrachtet werden.

[Bearbeiten] Sturm- und Erdbebenschutz

Wegen ihrer Bauweise sind Erdhäuser bestens gegen starke Stürme geschützt, da sie weder vom Wind weggetragen werden, noch umkippen können. Die Statik und das Fehlen von Ecken und herausragenden Bauteilen (Dach), vermeiden außerdem nahezu alle Angriffspunkte, die sonst zu erheblichen Sturmschäden führen können.[4] Die Stabilität der runden Formen in Kombination mit der Netzarmierung bildet eine ideale Voraussetzung zum Schutz vor Erdbeben.

[Bearbeiten] Landschaftsschutz und Landschaftsverbrauch

Erdhäuser fügen sich perfekt in die Landschaft ein. Ihre erdüberdeckten Dächer ziehen die Umgebung auf natürliche Weise mit ein und schützen so das Landschaftsbild nachhaltig. Die begrünten Dächer geben einen Teil der Landschaft zurück und leisten somit einen Beitrag zum Sauerstoff-Stickstoff Haushalt. Zusätzlich wird durch die massive Erdüberdeckung Nutzfläche zurückgewonnen. Außerdem können Erdhäuser an entsprechenden Hanglagen in Terrassenbauweise erstellt werden. Die Möglichkeit unterirdisch bis an die Grenzen des Baulands zu bauen, kombiniert mit der Terrassenbauweise, führt zu einem extrem sparsamen Landverbrauch.[5] Trotz baulicher Verdichtung bleiben der Natur Grünflächen erhalten. Erdhäuser können im Gegensatz zu konventionellen Bauten auch in hügeliges Gelände ideal integriert werden und ordnen sich so der natürlichen Landschaft unter.

[Bearbeiten] Brandschutz

Verglichen mit anderen Baumaterialien, wie beispielsweise Holz, zeichnen sich Erdhäuser durch einen sehr guten Brandschutz aus, da die Hauptbausubstanz Beton ist.

[Bearbeiten] Dachbepflanzung

Da als Dacheindeckung Aushubmaterial verwendet wird, ist eine Bepflanzung mit Nutzpflanzen möglich. Das bewachsene Dach sammelt den größten Teil des Regenwassers. Diese verzögerte Wasserabgabe entlastet die Flüsse vor zu großen, spontanen Wassermengen.

[Bearbeiten] Licht

Im Gegensatz zur Annahme, dass Erdhäuser im Innern dunkel sind, werden diese so gebaut, dass sie über breite Glasfassaden und runde Lichtkuppeln verfügen, welche helle, lichtdurchflutete Wohnräume ermöglichen. Auch Bäder und Nebenräume können partiell mit Oblichtkuppeln belichtet werden.

[Bearbeiten] Nachteile

Die Gestaltung der Erdhäuser führt in der Regel zu Wänden, welche nicht rein senkrecht sind, sondern eher gewölbte Formen aufweisen. Dies kann zu Problemen mit der Inneneinrichtung führen, speziell hinsichtlich Möbeln und großen Gemälden. Dieser Aspekt kann jedoch in der Planung und Konzeption eines Erdhauses antizipiert werden, wobei gerade Wände an gewissen Stellen bewusst eingeplant werden.

[Bearbeiten] Geschichtliches Vorbild

Auf den nördlichen Plains Amerikas bauten sich die Indianer ihre Häuser in die Erde, um sich dadurch besser gegen die Kälte isolieren zu können, als es in normalen Tipis möglich war.

Diese Erdhäuser wurden meist in den Boden abgesenkt und mit Baumstämmen überdacht. Zwischen diesen Baumstämmen wurde Gras aufgehäuft und schließlich Erde aufgeschüttet. In der Mitte des Hauses wurde für Lichteinlass und Rauchabzug ein Loch in der Decke gelassen.

[Bearbeiten] Literatur

  1. Edelhart, M. (1983), Das Erdhaus: Handbuch für Architekten und Bauherren, Wien 1983, S. 9
  2. Zoelly, P. (1989), Terratektur: Einstieg in die unterirdische Architektur, Basel 1989
  3. Wagner, E./ Schubert-Weller, C., (1994), Earth and Cave Architecture Peter Vetsch, Sulgen 1994, S. 31
  4. Wagner, E./ Schubert-Weller, C., (1994), Earth and Cave Architecture Peter Vetsch, Sulgen 1994, S. 124
  5. Wagner, E./ Schubert-Weller, C., (1994), Earth and Cave Architecture Peter Vetsch, Sulgen 1994, S. 125

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks


aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -