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Einwanderung aus der Türkei in die Bundesrepublik Deutschland – Wikipedia

Einwanderung aus der Türkei in die Bundesrepublik Deutschland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die vermehrte Einwanderung aus der Türkei in die Bundesrepublik Deutschland setzte Anfang der 1960er Jahre zunächst als Arbeitsmigration mit offenem Zeithorizont ein. Begründet wurde sie durch die Unterzeichnung des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei am 30. Oktober 1961, nachdem 1958 erstmals ungefähr 150 junge Türken zur Beraufsausbildung nach Deutschland gekommen waren. Eine zweite Phase ist in der Zeit nach dem alle Vertragsländer betreffenden allgemeinen Anwerbestop am 23. November 1973 zu sehen, in der ein verstärkter Familiennachzug erfolgte. Die politische Lage in der Türkei Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre führte schließlich zu einer weiteren Einwanderung jetzt Asyl suchender Flüchtlinge, bisweilen begünstigt durch Bezüge zu der ersten Einwanderergeneration, deren endgültige Niederlassung in der Bundesrepublik um diese Zeit allmählich ihren Abschluss fand.

Heute leben Einwanderer aus der Türkei teils bereits in vierter Generation in der Bundesrepublik.

Die Türken haben sich (bis heute) in das Arbeitsleben voll integriert (...). Die rund sechzigtausend (mit steigender Tendenz!) Selbständigen schaffen für Hunderttausende Arbeitsplätze und tragen damit zum wirtschaftlichen Wohlstand bei. Im Bildungsbereich sind türkische Schüler und Studierende dabei, den Abstand zu ihren deutschen Altersgenossen zu verringern. Tausende türkische Akademiker sind in verschiedenen Berufen erfolgreich tätig. Zunehmend mehr Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler und Sportler türkischer Herkunft erbringen beachtliche Leistungen.[1] bilanzierte Prof. Dr. Hakki Keskin 2001 40 Jahre türkische Einwanderung. Keskin wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass für die überwiegende Mehrzahl türkischer Einwanderer neben ihrer familiären Verwurzelung in Deutschland die BRD längst auch von den verfassungsmäßigen Grundwerten her zu ihrer Heimat geworden sei.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgeschichte

1701 kam der erste offizielle osmanische Diplomat, Mektupçu Azmi Said Efendi, in das damalige Heilige Römische Reich. Anlass für diesen Besuch war die Krönung Friedrichs I. zum König in Preußen.[2]

1960 gab es nicht einmal 1500 Türken in der Bundesrepublik[3]. Traditionell hielten sich die meisten von ihnen als Studenten oder Kaufleute in Deutschland auf, weshalb viele keinen dauerhaften Aufenthalt im Sinn hatten. Dementsprechend und zusätzlich durch Kriegszeiten bedingt schwankend stellen sich auch die Zahlen zur türkischen Wohnbevölkerung Deutschlands in den Jahren zuvor dar[4]:

  • 1878 - 41
  • 1893 - 198
  • 1917 - 2046
  • 1925 - 1164
  • 1933 - 585
  • 1938 - 3310
  • 1945 - 79

[Bearbeiten] Arbeitsmigration in den 60ern

Ab 1961 warben deutsche Unternehmen auf der Grundlage des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei 678 702 Männer und 146 681 Frauen, also insgesamt 825 383 Menschen[5], als türkische Gastarbeiter an.

[Bearbeiten] Beschreibung des Anwerbungsprozederes

Arbeitgeber in der Bundesrepublik meldeten ihren Arbeiterbedarf als „Anforderungen“ über eine deutsche Verbindungsstelle in Istanbul an die Auslandsabteilung der türkischen Anstalt für Arbeit und Arbeitsvermittlung IIBK, die ihrerseits wiederum eine vorselektierte Auswahl an Arbeitern an die deutsche Verbindungsstelle zur weiteren Prüfung entsandte. Neben diesem Prozedere gab es noch eine zweite Gruppe Anforderungen, personenbezogene nämlich, die ohne Prüfungen in der deutschen Verbindungsstelle vonstatten gingen.

Bewerber für die Arbeit in der Bundesrepublik unterlagen bei ihrer Registrierung bei der IIBK, wenn nicht ein offensichtlich schlechter Gesundheitszustand sie schon von vornherein von der Vermittlung ausschloss, bestimmten Altersgrenzen. Diese lagen für qualifizierte Kräfte zuletzt bei 40 Jahren, für weibliche Arbeiter bei 45, Bergmänner durften höchsten 35 Jahre alt sein und für unqualifizierte Kräfte war das 30. Lebensjahr die Grenze[6]. Für die Vorstellung zur Registrierung waren ein Lichtbild, ein Personalausweis, ein adressiertes und frankiertes Briefcouvert und möglichst Zeugnisse, Bescheinigungen sowie Angaben über die Berufsqualifikation mitzubringen. Insgesamt bewarben sich so zwischen 1961 und 1973 über 2,6 Millionen Menschen um einen Arbeitsplatz in der Bundesrepublik[7] Wer von der IIBK für die Vorstellung bei der deutschen Verbindungsstelle in Istanbul ausgewählt worden war, musste dort noch zwei Abteilungen und fünfzehn Prüfungen der deutschen Behörde durchlaufen. Die erste Abteilung überprüfte die Vermittlung durch das IIBK. Zunächst versuchte man die berufliche Eignung und Qualifikation genauer zu bewerteten: in diesem Zusammenhang gab es Lese- und Schreibtests, Abfrage beruflichen Wissenstandes mittels eines Dolmetschers bzw. wurde dieser bei Bedarf vor Ort bei der praktischen Arbeit in einem Unternehmen nachgewiesen. Nach dem erfolgreichem Absolvieren der ersten Verbindungsstellenabteilung folgte eine umfangreiche Gesundheitsprüfung.

[Bearbeiten] Reise in die Bundesrepublik Deutschland

Die meisten Arbeitsmigranten wurden von Istanbul aus in Sonderzügen nach Deutschland gebracht. Die während der gesamten 60er Jahre zunächst über Griechenland führende Route bedeutete für die Arbeiter eine mindestens fünfzigstündige Fahrt. Ab den Siebzigern gab es dann eine direktere Einreisemöglichkeit über Bulgarien.

[Bearbeiten] Verstärkter Familiennachzug in den 70ern

Bereits Ende der 60er und Anfang der siebziger Jahre war bei türkischen genauso wie bei „Gastarbeitern“ anderer Herkunft Familiennachzug zu beobachten. Hierdurch mehrten sich in der deutschen Diskussion die Zweifel an einer sinnvollen Kosten-Nutzen-Abwägung bezüglich der Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer sowie die Angst vor sozialen Konflikten.[8],

Der als Reaktion darauf zu verstehende Anwerbestop am 23. November 1973 und die damit einhergehende Regelung, Einwanderung in die Bundesrepublik nur noch im Zusammenhang mit Eheschließung oder Familienzusammenführung zuzulassen, löst Ängste bezüglich eventuell folgender, noch strengerer Maßnahmen aus. Diese führten die beabsichtigte „Konsolidierung“ der Ausländerzahlen ad absurdum und stattdessen zu einem deutlichen Anstieg insbesondere der türkischen Wohnbevölkerung in Deutschland.

Der Anwerbestop forderte den Familiennachzug (...) geradezu heraus. Das gilt auch für eine Maßnahme aus dem Jahre 1975, als die Kindergeldsätze für ausländische Kinder, die im Heimatland geblieben waren, gekürzt wurden. Die Statistik zeigt deutlich, wie die Zahl der Zuzüge durch diese beiden Maßnahmen angestiegen ist[9],

bemerkt der Migrationswissenschaftler Karl-Heinz Meier-Braun hierzu.

[Bearbeiten] Politische Flüchtlinge von den 80ern bis heute

Ein Militärputsch in der Türkei am 12. September 1980 bewirkte eine neue Einwanderungswelle, die sich wiederum stark auf die demographische Struktur der in Deutschland lebenden Türken auswirkte. Während die türkische Einwanderergesellschaft bis dahin bedingt durch die starke Arbeitsmigration der 60er und frühen 70er Jahre mit Ausnahme einer Anzahl miteingewanderter Künstler und Intellektueller im Wesentlichen doch eine Arbeitergesellschaft geblieben war, führten die politischen Verhältnisse in der Türkei nun auch zur vestärkten Einwanderung Angehöriger der intellektuellen Schicht als politische Flüchtlinge[10].

Bis in die letzten Jahre hinein sind aus multiplen Gründen weitere Flüchtlinge und Asylsuchende hinzugekommen.

Die finanzielle Förderung einer Rückkehr in die Türkei in den 1980er Jahren führte auf der anderen Seite zu keinem zahlenmäßig signifikanten Ergebnis.

Ende 2006 lebten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland 6,75 Millionen Ausländer. Davon waren die größte Gruppe mit 1,739 Millionen Türken, gefolgt von 535.000 Italienern, 362.000 Polen und 317.000 Serben und Montegriner, 304.000 Griechen und 228.000 Kroaten. [11]

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Hakki Keskin: „Zum 40. Jahrestag des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei“, D.I.R. / TGB, 29. Oktober 2001
  2. Petra Kappert, Ruth Haerkötter, Ingeborg Böer : Türken in Berlin 1871 - 1945, de Gruyter Verlag Berlin 2002, ISBN 3-11-017465-0
  3. Theo Sommer: „Leben in Deutschland (26) - Wie man in Deutschland fremd ist“, DIE ZEIT, 25. März 2004
  4. Ingeborg Böer: Türken in Berlin 1871-1945. Buch, de Grutyer, Erstausgabe 2001,
  5. Ferda Ataman: „Türkische Frauen: Die Opferrolle hat ausgedient“, Der Spiegel, 11. März 2007
  6. Türkische Anstalt für Arbeit und Arbeitsvermittlung: „Rundschreiben Nr. 3./7“, IIBK, 15. April 1966
  7. Aytaç Eryilmaz: „Wie geht man als Arbeiter nach Deutschland?“ In: Aytaç Eryilmaz/Mathilde Jamin (Hg.), Fremde Heimat: Eine Geschichte der Einwanderung; Essen, Klartext, DOMiT, Februar 1998
  8. Prof. Dr. Karl-Heinz Meier-Braun: „40 Jahre ‚Gastarbeiter‘ und Ausländerpolitik in Deutschland“, SWR, 22. Dezember 1995
  9. Prof. Dr. Karl-Heinz Meier-Braun: „40 Jahre ‚Gastarbeiter‘ und Ausländerpolitik in Deutschland“, SWR, 22. Dezember 1995
  10. Nedim Hazar: „Die Seiten der Saz in Deutschland“ In: Aytaç Eryilmaz/Mathilde Jamin (Hg.), Fremde Heimat: Eine Geschichte der Einwanderung; Essen, Klartext, DOMiT, Februar 1998
  11. FAZ:Türkische Migranten in Deutschland

[Bearbeiten] Literatur

  • Irmgard Ackermann: Türken deutscher Sprache. Berichte, Erzählungen, Gedichte, München 1984, ISBN 3-423-10311-6
  • Hasan Cil: Anfänge einer Epoche., Verlag Hans Schlier, ISBN 3-89930-015-7
  • Andreas Goldberg, Dirk Halm, Faruk Şen: Die deutschen Türken, ISBN 3-8258-8232-2
  • Andreas Goldberg, Faruk Şen: Deutsche Türken - Türkische Deutsche?, ISBN 3-8258-4396-3
  • Annemarie von der Groeben: Yıldız und Aytekin. Die zweite Generation erzählt, ISBN 3-7795-0056-6
  • Karin Hunn: „Nächstes Jahr kehren wir zurück...“. Die Geschichte der türkischen „Gastarbeiter“ in der Bundesrepublik, Wallstein Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-945-7
  • Petra Kappert, Ruth Haerkötter, Ingeborg Böer : Türken in Berlin 1871 - 1945, de Gruyter Verlag Berlin 2002, ISBN 3-11-017465-0

[Bearbeiten] Weblinks


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