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Das Wunderkind – Wikipedia

Das Wunderkind

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der achtjährige Virtuose Loris Margaritis in München
Der achtjährige Virtuose Loris Margaritis in München

Das Wunderkind ist eine im Dezember 1903 geschriebene Künstler-Erzählung Thomas Manns, die als das humoristische Nachspiel der melancholischen Künstler-Novelle Tonio Kröger (1903) gilt. - Am 11. April 1910 schreibt Thomas Mann an Ernst Bertram: „Ich merke nur an, daß unter meinen kleinen Sachen ´Das Wunderkind´ mir persönlich das Liebste ist“.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Handlung

Beschrieben wird der Auftritt eines achtjährigen Klaviervirtuosen, anschließend eine Szene an der Besuchergarderobe und danach eine weitere draußen auf der Straße. Mehr ereignet sich nicht. Dafür erfährt der Leser, was in den Köpfen von Wunderkind und Konzertbesuchern vorgeht.

Das Wunderkind hat mit dem Auftritt sein Vergnügen, ein besonderes Vergnügen, das es niemandem beschreiben könnte. Ein prickelndes Glück, ein heimlicher Wonneschauer. Es sitzt erhöht auf der Bühne vor seinem Flügel, „allein und auserkoren über einer verschwommenen Menschenmasse, die nur eine dumpfe, schwer bewegliche Seele hat, auf die es mit seiner einzelnen und herausgehobenen Seele wirken soll“. Sein Publikum verachtet der kleine Virtuose. Es hat ja nur Sinn für die reißerischen Stücke seines Programms. Musikalische Feinheiten – er spielt ausschließlich eigene Kompositionen – erfasst es nicht. Sein Künstlerdünkel geht so weit, dass er zu den freundlichen Fragen, die eine gealterte Prinzessin nach dem Konzert an ihn stellt, sich im Stillen denkt: „Ach, du dumme, alte Prinzessin“, sich umdreht und weggeht.

Ein „alter Herr“ ist gerührt „von diesem Dreikäsehoch“, der ihm „Wunderdinge“ vormacht. „Aber man muß bedenken, daß es von oben kommt. Gott verteilt seine Gaben, da ist nichts zu tun […]. Es ist etwas wie mit dem Jesuskind.“ Zugleich klingt Pädophiles an. „Er wagt nicht zu denken: Wie süß das ist! ´Süß´ wäre blamabel für einen kräftigen, alten Herrn. Aber er fühlt es! Er fühlt es dennoch!“ – Ein „Geschäftsmann“ überschlägt, Einnahmen und Kosten saldierend, den Gewinn des Konzertveranstalters. – Eine Klavierlehrerin bemäkelt im Stillen die Handhaltung des kleinen Künstlers. – Ein junges Mädchen spürt zu seiner Überraschung, dass es Leidenschaft ist, die sich in dem Spiel ausdrückt, und fragt sich verwirrt, ob es denn Leidenschaft auch ohne sinnliches Begehren gibt. – Ein Offizier (vor dem ersten Weltkrieg galten hohe Militärs als die Spitzen der Gesellschaft) denkt: „Du bist etwas, und ich bin etwas, jeder auf seine Art!“. Als simpler Kopf wird er bloßgestellt mit dem Nachsatz: „Im übrigen zieht er die Absätze zusammen und zollt dem Wunderkinde den Respekt, den er allen bestehenden Mächten zollt.

Auch ein Kritiker ist unter den Zuhörern, auf seinem Freiplatz sitzend, in blank gescheuertem Anzug. Er durchschaut das Wunderkind. „Man sehe ihn an, diesen Fratz! Als Einzelwesen hat er noch ein Ende zu wachsen, aber als Typus ist er ganz fertig, als Typus des Künstlers. Er hat in sich des Künstlers Hoheit und seine Würdelosigkeit, seine Scharlatanerie und seinen heiligen Funken, seine Verachtung und seinen heiligen Rausch.

In der Garderobe kann sich ein hübscher junger Mann nicht von seinem Anblick im Spiegel trennen. Als er die Straße betritt, verfällt er auf dem hart gefrorenen Schnee in einen kleinen „nigger-dance“, weil es so kalt ist. Das beobachtet ein „unfrisiertes Mädchen“, das von einem „düsteren Jüngling“ begleitet wird. „Ein Kind“, denkt sie, „ein liebenswürdiges Kind. Dort drinnen war ein verehrungswürdiges“. Und laut sagt sie: „Wir sind alle Wunderkinder, wir Schaffenden“.

Was ist denn das! Eine Art Pythia, wie mir scheint“, denkt der „alte Herr“, der das im Vorbeigehen hört. Er hat nicht nur ein Empfinden für religiöse Anmutungen – das Wunderkind hatte ihn an das Jesuskind gemahnt – sondern kann sich das Leben auch in mythologischen Bildern erklären.

[Bearbeiten] Kommentar

Künstlerhochmut ist eine Seite der kleinen Novelle. Die andere ist Selbstironie. Immer, wenn Thomas Mann von einem Künstler schreibt, spricht er auch von sich. Mit der humoristischen Demaskierung der Künstlernatur des Wunderkindes gibt sich zugleich Thomas Mann zu erkennen. Aber anders als der schwermütige Tonio Kröger in der gleichnamigen Novelle leidet der kleine Klaviervirtuose nicht an seinem Künstlertum. Diese Unbefangenheit hat auch seinem Autor gefehlt.

Bei dem „unfrisierten Mädchen“ und dem „düsteren Jüngling“ – die sich als „Schaffende“ verstehen - handelt es sich ebenfalls um Künstler. Er ist ein Künstler vom Schlage Tonio Krögers, ist es vielleicht sogar selbst. In der nach ihm benannten Novelle bezeichnet er sich als „Schaffende[n]“. Und sie könnte die Malerin Lisaweta Iwanowna sein, Tonio Krögers Ansprechpartnerin, der er seinen Mangel an Lebensbegabung geklagt hatte.

[Bearbeiten] Vorlage

Nach Sprengel lieferte ein Klavierkonzert des achtjährigen Loris Margaritis den Stoff für die kleine Erzählung.

[Bearbeiten] Drucke

  • Erstdruck: Als Weihnachtsbeilage in: Neue Freie Presse am 25. Dezember 1903
  • Das Wunderkind. Novellen von Thomas Mann. Berlin: S. Fischer 1914, S. 7–25 Erstausgabe
  • Thomas Mann: Die Erzählungen. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1986, S. 390–400

[Bearbeiten] Sekundärliteratur

  • Peter Sprengel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900–1918. S. 348, München 2004, ISBN 3406521789.


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