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Daily-Telegraph-Affäre – Wikipedia

Daily-Telegraph-Affäre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Daily-Telegraph-Affäre war eine Affäre im Deutschen Kaiserreich. Die Veröffentlichung eines Gesprächs des britischen Oberst Edward James Stuart Wortley mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. am 28. Oktober 1908 im britischen Daily Telegraph sorgte für Empörung in der britischen und deutschen Öffentlichkeit.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung

Auslöser waren mehrere private Gespräche mit Oberst Wortley gewesen, die stattfanden, als Wilhelm auf Urlaub in England war. (Er war der Enkel der Königin Victoria von England, und Englisch war seine zweite Muttersprache.) Oberst Wortley fasste diese Gespräche zu einem künstlichen Interview zusammen und ließ es dem Daily Telegraph zukommen. Dort war man ganz korrekt und schickte das Manuskript zum Bestätigen nach Berlin, zu Wilhelm. Schon des Öfteren war dieser über seine eigene undiplomatische Art gestolpert, was ihn veranlasste das Bestätigen seiner Regierung zu überlassen.

Reichskanzler Bülow wäre diese Aufgabe also zugekommen. Da dieser in Urlaub auf Norderney war, leitete er das ihm zugeschickte Papier angeblich ungesehen weiter. Da sein Pressechef Otto Hammann ebenfalls im Urlaub war, landete der Artikel auf dem Schreibtisch eines kleineren Beamten des Auswärtigen Amtes, der bestätigend unterzeichnete. In der Forschung ist allerdings umstritten, ob Bülow das Interview tatsächlich nicht gelesen hat. Während etwa eine neuere Studie von Peter Winzen von Bülows Kenntnis ausgeht (Winzen, S. 34), sind ältere biographische Arbeiten zu Bülow hier skeptisch.

Die internationale Empörung über das Interview entzündete sich vor allem an vier Behauptungen des Kaisers: Erstens die Aussage, er gehöre zu einer englandfreundlichen Minderheit in Deutschland, womit er, entgegen seinen Intentionen, leichtfertig die englische Angst vor der deutschen Aufrüstung stärkte; zweitens, er habe ein russisch-französisches Vorgehen gegen England im Burenkrieg nicht nur abgelehnt, sondern auch Queen Victoria mitgeteilt, womit er sich als eigenständiger Außenpolitiker im europäischen Bündnis präsentierte; drittens, durch seinen Schlachtplan sei der Burenkrieg gewonnen worden, was eine denkbar große Anmaßung war; und viertens, der deutsche Flottenbau würde sich nicht gegen England, sondern gegen die Fernost-Staaten richten, was insbesondere eine Provokation gegenüber Japan war.

Diese undiplomatischen Aussagen waren von Anmaßung und diplomatischer Taktlosigkeit gekennzeichnet. Dort, wo man sich ja durchaus in weltpolitischer Konkurrenz zum Britischen Empire sah, war man über die Anbiederung des Kaisers und die scheinbare Indiskretion sowie die scheinbare Unfähigkeit des Regierungsapparates entsetzt. Verstärkt wurde dies noch dadurch, dass sich der Kaiser auf dem Höhepunkt der Krise nach Donaueschingen zum Fürsten Fürstenberg begab, um sich teilweise exzentrischen Vergnügungen zu widmen.

[Bearbeiten] Folgen

Dies führte im Folgenden zu einer veritablen Staatskrise, in deren Verlauf der Reichskanzler seine Abdankung anbot und Teile der Öffentlichkeit die Abdankung von Wilhelm II. forderten. Das schon lange schwelende Missbehagen selbst kaisertreuer Kreise an dem „persönlichen Regiment“ Wilhelms brach sich Bahn und mündete in die Forderung, der Kaiser solle sich mit der Rolle eines gemäßigt auftretenden konstitutionellen Monarchen begnügen. Dem deutschen Volk war einmal mehr klar geworden, dass die verfassungsmäßige Situation im Reich ziemlich unbefriedigend war.

[Bearbeiten] Politische Konsequenzen

Auffällig war, dass sich im Reichstag und in der Öffentlichkeit alle politischen Parteien über den Kaiser empörten, inklusive der Konservativen. Auch der Kanzler distanzierte sich vom Kaiser, um so zugleich von seinem eigenen Versagen bei der Durchsicht des Interviews abzulenken. Diese Entzweiung war, trotz eines vermittelten Gespräches, mit ein Ausgangspunkt für Bülows Entlassung am 14. Juni 1909. Auch der Kaiser zog zumindest gewisse Konsequenzen aus dem Skandal: In den folgenden Jahren hielt er sich, der in der Vergangenheit immer gerne "auf die Pauke gehauen" hatte (z.B. Hunnenrede), verstärkt mit martialischen Äußerungen zurück.

[Bearbeiten] Literatur

  • Peter Winzen, Das Kaiserreich am Abgrund. Die Daily Telegraph-Affäre und das Hale-Interview von 1908. Darstellung und Dokumentation, Stuttgart 2002.

[Bearbeiten] Weblinks

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