Portal:Chormusik/Artikel-Historie
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In dieser Tabelle findest du die historischen Artikel des Monats zum Portal der Chormusik.
Monat | Artikel | |
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Juni 2008 |
Die Chichester Psalms sind eine Suite in drei Sätzen von Leonard Bernstein auf hebräische Psalmtexte. Bernstein komponierte das Werk im Frühjahr 1965 für das jährlich stattfindende Festival in Chichester (GB). Die Uraufführung des Werkes in seiner heutigen Gestalt für gemischten Chor, Countertenor und Orchester fand im Juli 1965 in New York unter der Leitung von Bernstein statt. Charakteristische Gestaltungsmerkmale im gesamten Stück sind irreguläre Taktarten (z. B. 10/4, 7/4) und Echoeffekte zwischen den Chorstimmen.
Der erste Satz, eingeleitet von einem großen Chor („Wach auf, Psalter und Harfe“), hat den Charakter eines heiteren Liedes und Tanzes („Jauchzet dem Herrn, alle Welt“). Im zweiten Satz kontrastieren eine sanfte Melodie („Der Herr ist mein Hirte“), die vom Countertenor und den hohen Stimmen des Chores gesungen wird, und die rhythmisch voranpreschenden tiefen Chorstimmen („Warum toben die Heiden“). Im dritten Satz folgt auf eine instrumentale Einleitung ein besinnlich fließender Chorgesang („Herr, mein Herz ist nicht hoffärtig“), das in ein Friedensgebet des Schlusschores mündet. Die Gesamtlänge des Werkes beträgt knapp 20 Minuten. |
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April / Mai 2008 |
Techniken des Chorsingens
Atemstütze ist der Halt, den die Einatmungsmuskulatur dem Zusammensinken des Atembehälters entgegensetzt. Die Stütze dient dazu, den zur Phonation notwendigen Druck auf den optimalen Betriebsdruck zu reduzieren. Chorisches Atmen ist eine Atemtechnik für Chorsänger einer mehrfach besetzten Stimmgruppe, bei der für den Zuhörer im akustischen Gesamtbild keine Atempausen erkennbar sind. Die Sänger werden angewiesen, nicht gemeinsam an den für das Luftholen prädestinierten Stellen zu atmen, sondern an beliebigen anderen, die jeder Musiker für sich zufällig auswählt. Dabei wird auch häufig in Kauf genommen, dass einzelne Sänger während des Atmens Töne auslassen. Mit dieser Technik verteilen sich die Atempausen der einzelnen Musiker statistisch, und es entsteht ein scheinbar durchgängiger Musikfluss ohne Pausen. Blattsingen beschreibt die Fähigkeit zur unmittelbaren Umsetzung einer vom Notenblatt abgelesenen Notenzeile in die zu singenden Töne ohne Zuhilfenahme eines Instruments. Diese Fähigkeit kann eine Voraussetzung für die Aufnahme in einen Chor der gehobenen Leistungsklasse sein. Für die Chorleitertätigkeit ist sicheres Blattsingen erforderlich. |
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März 2008 |
Orlando di Lasso (1530-1594) war einer der bedeutendsten Komponisten der Hochrenaissance. Sein Wirkungskreis war das ganze damals kulturell bedeutende Europa. Von seinen Bewunderern wurde er „princeps musicorum“ (Fürst der Musiker) genannt. Sein kompositorisches Spektrum übertrifft in seiner Vielseitigkeit alle zeitgenössischen Musikerkollegen. Orlando vereint höchste kompositorische Meisterschaft mit enormer Schaffenskraft. Er zeigt eine Universalität im Werk wie kein anderer und komponiert sowohl volkstümliche deutsche Lieder als auch Musik für die Liturgie und für weltliche Repräsentationszwecke.
Kein Komponist der damaligen Zeit erreichte mehr Drucke und Nachdrucke. Von seinen ca. 2000 Werken erreichten manche bis zu 30 Auflagen. Man weiß, dass er der am besten bezahlte Komponist seiner Zeit war. Sein Leben und Werk ist besser als das aller anderen Musiker seiner Zeit dokumentiert. Schon zu seinen Lebzeiten erschien eine Biografie über ihn. Orlando di Lasso wurde in Flandern geboren. 1545 ging er zur Ausbildung nach Palermo. Nach mehrjähriger Wanderschaft gelangte er 1551 nach Rom, wo er 1553 Kapellmeister wurde. 1556 wurde er Mitglied der herzoglichen Hofkapelle nach München. 1562 übernahm Orlando dort das Amt des Kapellmeisters, das er bis zu seinem Tod bekleidete. |
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Jan./ Feb. 2008 |
Die Bezeichnung a cappella lehnt sich an das italienische „alla cappella“ an und meint ursprünglich Musik „nach Art der Kapelle“. Zunächst verstand man darunter Vokalmusik, bei der der mehrstimmige Gesang durch Musikinstrumente begleitet wurde. Dabei spielen die Instrumente genau das, was die Stimmen singen. Das bedeutet eine Aufführungspraxis von Vokalmusik, die sehr variabel dargestellt werden konnte. Instrumente konnten die Singstimmen verdoppeln oder auch ersetzen.
Bei der Wiederentdeckung der alten Chormusik im 19. Jahrhundert durch Laienchöre kam es zu einem Missverständnis des Begriffes a cappella, aus dem eine Bedeutungsänderung resultierte: Umgangssprachlich hat sich der Begriff seitdem als „Gesang ohne Instrumentalbegleitung“ etabliert, also als Musik, die vollständig auf Instrumente verzichtet und allein auf der menschlichen Stimme beruht. Seit Mitte der 1990er Jahre rückt der Begriff A cappella zunehmend als Bezeichnung für ein Genre der populären Musik ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. |
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Dez. 2007 |
Eine Kurrende (lat.: currere = „laufen“, also "Laufchor") war ursprünglich ein aus bedürftigen Schülern bestehender Chor an protestantischen Schulen, der von Haus zu Haus zog oder bei Festen für Geld oder den Quempas, eine Abfolge von weihnachtlichen Gesängen im Gottesdienst sang. Die Kurrendaner oder Kurrendschüler trugen kleine schwarze Radmäntel und flache Zylinderhüte. Der Begriff hat sich über die Jahrhunderte bis heute erhalten. Man findet Kurrenden vor allem an evangelischen Kirchen, die meist gemeindliche Jugendchöre bezeichnen. Besonders im Erzgebirge gibt es den weihnachtlichen Brauch, dass die Kurrendesänger durch den Ort ziehen und Weihnachtslieder vortragen. In verschiedenen sächsischen Städten beschränkt sich das auf den Vortrag weihnachtlichen Liedgutes bei Rentnern und Rentnerinnen, die, allein oder in Heimen lebend, an den kirchlichen Aktivitäten zur Weihnacht schwer oder nicht teilhaben können. Eine Kurrende muss jedoch nicht nur auf Chorsänger beschränkt sein. Auch viele Posaunenchöre ziehen noch heute durch ihre Orte und spielen insbesondere an den christlichen Hochfesten zur Freude der Einwohner auf. Kurrende nennt man auch eine Gruppe geschnitzter Figuren, wie sie traditionell von den Holzschnitzern im Erzgebirge hergestellt werden. |
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Nov. 2007 | Der Ausdruck Motette bezeichnet in der Kirchenmusik einen mehrstimmigen Gesang, der auf einem biblischen Text basiert und oft in lateinischer Sprache gehalten ist. Die übliche Stimmenzahl liegt bei vier bis acht Stimmen, doch wurden zu allen Zeiten auch erheblich komplexere Partituren erschaffen. Bei der häufig genutzten vierstimmigen Variante enthielt die unterste Stimme, der „Ténor“, meist biblischen Text. Darüber ordneten sich die anderen Stimmen an. Im Laufe der Entwicklung wurde der gesungene Text zunehmend freier, vereinzelt wurde schließlich statt biblischer auch weltliche Literatur verwendet.
Die frühesten Motetten entwickelten sich im 13. Jahrhundert. Charakteristikum: Verschiedene Texte wurden gleichzeitig über einem lateinischen Cantus firmus gesungen. In der Renaissance änderte sich der Charakter grundlegend: Die Motette wurde zu einem kurzen kontrapunktischen Chorstück, das meist keinen Bezug zu einem bestimmten Feiertag hatte und daher jederzeit einsetzbar war. Die Unterschiede zu den - weltlichen - Madrigalen waren nun kaum mehr erkennbar. Auch in der Barockmusik änderte die Motette wiederum den Charakter. Mit dem Aufkommen des Generalbasses wurde der Begriff Motette auch auf begleitete Gesangsmusik ausgedehnt, sogar Werke für eine einzige instrumental begleitete Stimme wurden so bezeichnet; dennoch blieb der A-cappella-Stil die Regel. Mit dem Ende der Barockmusik ging auch die Zeit der Motette als aktiv gepflegte Musikgattung zu Ende. |
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Sept./ Okt. 2007 |
Die Stimmbildung hat die Ausbildung einer gesunden, tragfähigen Singstimme zum Ziel. Voraussetzung ist eine belastbare Stimme und eine ökonomische Atmung. "Der Atem ist das Benzin des Sängers". Dazu gehört auch eine Muskulatur, die frei von Spannungen, beweglich und flexibel im Kiefergelenk ist. Außerdem gehört die Atemstütze dazu, bei der Zwischenrippenmuskeln, Bauchmuskulatur und Zwerchfell zusammenspielen, um den Atem zu regulieren. Der Begriff der Stütze ist allerdings irreführend, da er etwas Starres, Unflexibles suggeriert. Ein wichtiges Ziel ist die Erweiterung des Stimmumfangs und der Registerausgleich. Der deutlichste Unterschied zwischen einer geschulten und einer ungeschulten Stimme besteht neben dem veränderten Stimmklang im erweiterten Stimmumfang, der mehr als zwei Oktaven umfassen sollte. Dabei soll die Stimme möglichst gleichmäßig und unmerklich ohne Brüche von der Tiefe in die Höhe übergehen. Bei der chorischen Stimmbildung kommt es außerdem besnders auf die klangliche Einheit eines Chores an. Während persönliche Stimmerkmale im Chor schlichtweg unerwünscht sind (z. B. übermäßiges Vibrato), steht hier vor allem die Anpassungsfähigkeit der Stimme im Vordergrund. |
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Aug. 2007 |
Heinrich Schütz (1585-1672) gilt als der bedeutendste deutsche Komponist des Frühbarock und der erste deutsche Komponist von europäischem Renommee. Bereits zu Lebzeiten wurde Schütz als „Vater unserer modernen Musik“ tituliert. Die erste deutsche Musikgeschichte 1650 nannte ihn „den allerbesten teutschen Componisten“. Auf seinem Grabstein wurde er als „seines Jahrhunderts hervorragendster Musiker“ bezeichnet. Trotz der Wertschätzung durch seine Zeitgenossen geriet er jedoch nach seinem Tod rund 200 Jahre lang in Vergessenheit. Erst ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde Schütz durch Veröffentlichung und Wiederaufführung seiner Werke wieder zunehmend gewürdigt. Sein musikalisches Talent wurde vom Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel entdeckt, der zu seinem Förderer wurde und ihn schließlich 1612 zum zweiten Organisten an seinem Hofe berief. 1617 ging er nach Dresden zur damals in Deutschland führenden Hofkapelle, wo er die Stelle des Kapellmeisters erhielt; diese hatte er bis zu seinem Tode inne. Der Dreißigjährige Krieg und die Pest kostete nicht nur gut einem Drittel der deutschen Bevölkerung das Leben, er verursachte auch den fast völligen Zusammenbruch deutscher Kultur. Schütz musste seine Ansprüche an Aufführungspraxis und Instrumentarien erheblich verringern. Schütz’ überlieferte Werke sind fast ausschließlich geistlich. Bis auf seine Madrigale sind keine weltlichen Werke erhalten geblieben. |
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Juli 2007 |
Der Chorleiter ist der Dirigent eines Chores. In der Regel dirigiert er aber nicht nur, sondern er nimmt auch andere Aufgaben wahr, wie z. B. die Literaturauswahl, die chorische Stimmbildung und die Einzelstimmbildung, die Probenarbeit und organisatorische Tätigkeiten. Im Mittelalter wurde zwar bereits in Klöstern chorisch musiziert, dabei hatte der Chorleiter aber gleichzeitig die rolle des Vor- und Mitsängers. Sein Dirigat beschränkte sich auf Handzeichen. Chöre mit mehreren Singenden pro Stimme gibt es nicht sehr viel länger als seit 1700. Selbst Johann Sebastian Bach standen vermutlich oft nur Solistenquartette als Chor zur Verfügung, also kein Chor im heutigen Sinne. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts nahm die Bedeutung des spezialisierten Chorleiters zu. Die Entwicklung gipfelte in der Mitte des 20. Jahrhunderts in einem professionellen Berufsbild mit eigens entwickelter Literatur und entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten an Hochschulen und Universitäten. Zum Chorleiter kann man sich aber auch durchaus auch ohne Studium ausbilden lassen. Diese Ausbildungen führen meist zu einer nebenberuflichen Chorleitertätigkeit. |
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Juni 2007 | Der Deutsche Chorwettbewerb ist ein Leistungsvergleich von Laienchören, der alle vier Jahre vom Deutschen Musikrat, den Landesmusikräten und der ARD veranstaltet wird. Der 7. Deutsche Chorwettbewerb fand 2006 in Kiel statt. Ein Chor kann nur dann am Deutschen Chorwettbewerb teilnehmen, wenn er sich im Jahr zuvor im Landeschorwettbewerb seines Bundeslandes qualifiziert hat. Es gibt sieben Wertungskategorien. Die Auswahl der vorgetragenen Werke ist durch verschiedene Kriterien, wie Epoche und Kompositionsart, vorgegeben. Für jede Kategorie wird ein Pflichtwerk vorgeschrieben, die übrigen Werke sind unter Beachtung der Kriterien frei wählbar. | |
Mai 2007 | Ein Shanty (chanter (frz.) = singen) ist ein Seemannslied, das oft aus einem (improvisierten) Solopart und einem Kehrreim der Mannschaft besteht.
Matrosen sangen Shantys zu ihrer harten Arbeit auf den Segelschiffen. Je nach Arbeit (z.B. Ankerlichten oder Segelsetzen) bildeten sich unterschiedliche Arten von Shanties heraus. Durch die Internationalität der Seefahrt machten die Shanties schnell die Runde und vermischten sich mit Seemanns- und Volksliedern. An der Waterkant gehört der Auftritt von „Shanty-Chören“ zum Kulturgut. |
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April 2007 |
Die Matthäuspassion ist eines der berühmtesten und umfangreichsten Werke von Johann Sebastian Bach. Es hat das Leiden und Sterben Jesu nach Kapitel 26 und 27 des Matthäus-Evangeliums zum Thema. Die Matthäuspassion ist sowohl für die Sänger als auch für das Orchester doppelt angelegt und entfaltet dadurch eine beeindruckende stereophone Wirkung. Die Matthäuspassion wurde am Karfreitag 1729 in der Leipziger Thomaskirche unter Bachs Leitung uraufgeführt. Zu Bachs Lebzeiten wurde sie aber aus unterschiedlichen Gründen nicht akzeptiert. Erst 100 Jahre später leitete Felix Mendelssohn Bartholdy mit der Wiederaufführung des Werkes eine Bach-Renaissance ein. |
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März 2007 |
Die Carmina Burana („Beurer Lieder“) enthalten über 240 im Mittelalter entstandene in Mittellatein, Altfranzösisch und Mittelhochdeutsch geschriebene Minne- und Trinklieder und geistliche Dramen. Die Texte wurden um 1230 niedergeschrieben und 1803 im Kloster Benediktbeuern wiederentdeckt. Der Codex Buranus liegt heute in der Bayerische Staatsbibliothek in München. Carl Orff entdeckte die Carmina Burana 1935 und vertonte 24 Texte, die 1937 uraufgeführt wurden. Es handelt sich dabei um eine völlige Neukomposition, da zu der Zeit noch keine der originalen mittelalterlichen Melodien rekonstruiert war. |
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Feb. 2007 |
Felix Mendelssohn Bartholdy wurde 1809 in Hamburg geboren. Er stammt aus einer respektierten und wohlhabenden bürgerlichen Familie. Sein Großvater war der Philosoph Moses Mendelssohn. Felix Mendelssohn Bartholdy war einer der bedeutendsten deutschen Komponisten für Chorwerke der Romantik. Im Alter von neun Jahren trat er zum ersten Mal öffentlich auf. Er wirkte in Berlin, Düsseldorf und Leipzig. 1843 wurde er Ehrenbürger der Stadt Leipzig. Nach dem Tod seiner Schwester Fanny zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Er wurde nur 38 Jahre alt. Beispiele für bekannte Chorwerke aus unterschiedlichen Gattungen: Das Lied "Abschied vom Walde" (O Täler weit, o Höhen), die Motette "Richte mich, Gott" und das Oratorium "Elias". |