Capriccio espagnol

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Das Capriccio auf Themen aus Spanien (kyrillisch: Каприччио на испанские темы) Opus 34, ein Orchesterwerk von Nikolai Rimski-Korsakow, aus dem Jahr 1887, ist in der westlichen Welt besser bekannt unter dem Titel Capriccio espagnol. Ursprünglich wollte Rimsky-Korsakov dieses Material in Gestalt eines Werks für solo-Violine und Orchester verarbeiten, gelangte aber dann zu der Auffassung, dass eine reine Orchesterfassung den lebhaften Melodien eher gerecht würde.

[Bearbeiten] Besetzung

Romantisches Orchester (2+1, 2d1, 2, 2 - 4, 2, 3, 1, timp, perc, hrp, str)^[1]

[Bearbeiten] Struktur und Material

Das Werk hat fünf Sätze.

Der erste Satz, Alborada, ist ein festlicher und stürmischer Tanz, mit dem in der Volksmusik der nordspanischen Region Asturien der Sonnenaufgang gefeiert wird.
Der zweite Satz, Variazioni, beginnt mit einer Melodie der Hörner, die dann in Variationen von anderen Instrumenten oder Registern wiederholt wird.
Im dritten Satz, Alborada, wird der asturische Tanz aus dem ersten Satz erneut aufgegriffen. Tatsächlich sind beide Sätze bis auf die unterschiedliche Instrumentation und Tonart nahezu identisch.
Der vierte Satz, Scena e canto gitano ("Szene und Zigeunerlied") beginnt mit fünf Kadenzen — zunächst Hörner und Trompeten, dann Violine solo, Flöte, Klarinette und Harfe — über Wirbeln verschiedener Schlaginstrumente. Es folgt ein Tanz im Dreivierteltakt, der attacca in den letzten Satz übergeht.
Der fünfte und letzte Satz, Fandango asturiano, beruht ebenfalls auf einem kraftvollen Tanz der nordspanischen Region Asturias. Das Stück endet mit einer noch stürmischeren Fassung des Alborada-Themas.

Eine vollständige Aufführung des Capriccio dauert etwa 16 Minuten.

[Bearbeiten] Merkmale

Oft wird die Instrumentierung des Stücks lobend hervorgehoben. Sie umfasst eine breite Palette an Schlaginstrumenten sowie zahlreiche spezielle Spiel- und Artikulationstechniken wie etwa im vierten Satz, wo die Geigen und Celli den Klang von Gitarren imitieren sollen (in den Geigenstimmen findet sich sogar die Spielanweisung "quasi guitara"). Trotz dieser Anerkennung war Rimsky-Korsakov erzürnt darüber, dass andere Gesichtspunkte von der Kritik schlicht ignoriert wurden. In seiner Autobiografie schrieb er:

Die Auffassung der Kritiker und der Öffentlichkeit, dass das Capriccio ein großartig instrumentiertes Stück sei, ist falsch. Das Capriccio ist eine brillante Komposition für Orchester. Der Wechsel der Klangfarben, die treffend ausgewählten melodischen Wendungen und Verzierungen, die genau zur Eigenart der jeweiligen Instrumente passen, die kurzen, virtuosen Kadenzen der Solo-Instrumente, die Rhythmen der Schlaginstrumente et cetera machen hier eben genau das Wesen der Komposition aus und nicht ein bloßes "Gewand" oder eine "Instrumentierung". Die spanischen Themen, mit ihrem tänzerischen Charakter, lieferten mir eine Fülle von Material zur Einbindung in vielfältige Orchestereffekte. Insgesamt ist das Capriccio zweifellos ein völlig äußerliches Stück, doch nichtsdestoweniger höchst lebhaft und brillant. Etwas weniger Erfolg war mir im dritten Abschnitt (Alborada, in B-Dur) beschieden, wo die Blechbläser in gewisser Weise die Melodieführung in den Holzbläsern übertönen; doch das ist leicht in den Griff zu bekommen, wenn der Dirigent darauf acht gibt und die mit fortissimo bezeichnete Dynamik der Blechbläser auf ein einfaches forte zurück nimmt.