Bundesamt für Zivilluftfahrt
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Das Bundesamt für Zivilluftfahrt, kurz BAZL (französisch Office fédéral de l'aviation civile (OFAC), englisch Federal Office of Civil Aviation (FOCA), italienisch Ufficio federale dell'aviazione civile (UFAC)) ist in der Schweiz innerhalb des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) für die Gesetzgebung und die Aufsicht über die zivile Luftfahrt zuständig. Zur zivilen Luftfahrt in diesem Sinn zählen das Personal (unter anderem Flugverkehrsleiter und Piloten), die Fluggeräte (unter anderem Verkehrsflugzeuge und Ballone) sowie die Infrastruktur (im Wesentlichen die Flughäfen).
In Ergänzung dazu betreut das BAZL die internationalen Kontakte der Schweiz im Bereich der Aviatik, beispielsweise bei den zahlreichen Luftverkehrsabkommen mit anderen Staaten.
2004 verfügt das BAZL über ein Budget von 75 Millionen Schweizer Franken und kommt seinen Aufgaben mit 194 Arbeitsstellen nach. BAZL-Direktor ist seit Mitte 2004 Raymond Cron. Raymond Cron hat keinen aviatischen Hintergrund und wurde als Sanierer in das Amt berufen. Ende 2005 wurde bekannt, dass Cron bei seinem früheren Arbeitgeber BATIGROUP 180'000 Franken veruntreut hatte – so weit jedenfalls das öffentliche Eingeständnis von Cron, nachdem die entsprechende Strafuntersuchung der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt publik geworden war.
Verkehrsminister Leuenberger hat im März 2005 dem Nationalrat auf Anfrage eine schwerwiegende Lücke im Sicherheitsdispositiv des BAZL zugegeben. Im Zusammenhang mit der Affäre Cron um veruntreute Mittel seines damaligen Arbeitgebers erstaunt, dass seine Qualitäten als Amtsdirektor derart gelobt werden.
Das Basler Strafgericht hat am 24. August 2007 den BAZL-Direktor Raymond Cron zu einer bedingten Geldstrafe von 260 Tagessätzen zu 290 Franken verurteilt, total 75´400 Franken. Die Probezeit beträgt zwei Jahre.
Cron wurde der mehrfachen Veruntreuung, der ungetreuen Geschäftsbesorgung und der Urkundenfälschung schuldig befunden.
Sitz des BAZL ist Ittigen.
[Bearbeiten] Schweizer Luftfahrt in Zahlen
2003 zählte die Schweiz drei Landesflughäfen,11 Regionalflughäfen, 44 Flugplätze und 26 Flugfelder für Helikopter. In diesem Rahmen waren zwei Linienfluggesellschaften, 150 Nichtlinienfluggesellschaften, 87 Unterhaltsbetriebe und 150 Flugschulen tätig.
Im schweizerischen Luftfahrzeugregister waren 2003 1952 Flächenflugzeuge (1992 im Vorjahr), 280 Helikopter (265), 259 Motorsegelflugzeuge (260), 1000 Segelflugzeuge (1016), 474 Ballone (490) und 7 Luftschiffe (7) eingetragen. Geflogen wurden diese von 6673 Privatpiloten (6294), 1190 Berufspiloten (1399), 2094 Linienpiloten (2185), 980 Helikopterpiloten (950), 2871 Segelflugpiloten (2977) und 394 Ballonfahrern (427).
In den letzten Jahren wurde dem BAZL vorgeworfen seinen Aufsichtspflichten ungenügend nachgekommen zu sein. Der Bundesrat ordnete daraufhin eine grundlegende Restrukturierung des Amtes an, welche organisatorisch abgeschlossen, kulturell aber noch nicht vollzogen ist. Insbesondere werden neu polizeiliche Methoden verwendet, um die Luftverkehrsbetriebe zu überwachen. In den Medien wurden Stimmen laut, dies könnte das für die Sicherheit notwendige Vertrauen zwischen der Bundesstelle und der Luftfahrtindustrie negativ beeinflussen.
Auch die Neustrukturierung der EU-Luftämter in der EASA stellt das BAZL vor grosse Probleme.