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Blumerode – Wikipedia

Blumerode

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Blumerode, Kirche und Kirchplatz
Blumerode, Kirche und Kirchplatz
Blumerode, Nordteil mit Blick nach Süden
Blumerode, Nordteil mit Blick nach Süden

Blumerode ist ein Ortsteil der Stadt Mansfeld im östlichen Südharz. Bis zum 31. Dezember 07 gehörte Blumerode zur Gemeinde Möllendorf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Blumerode liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt etwa 50 km westlich von Halle (Saale). Der Ort gehört zur Gemarkung Mansfeld und befindet sich in einem westlichen Seitental des Wippertales direkt an der Grenze des Harzes im Unterharz.

[Bearbeiten] Klima

Klimadiagramm
Klimadiagramm[1]

Die Klimadaten können von der 5 km entfernten Ortschaft Vatterode-Gräfenstuhl übernommen werden. Die durchschnittlich Lufttemperatur in Vatterode-Gräfenstuhl beträgt 8,2 °C, der jährliche Niederschlag 510 Millimeter.

[Bearbeiten] Geschichte

Blumerode wurde erstmals 1420 als Ortschaft Blumenrode erwähnt. Wie der Name schon sagt ist es aus einer Rodung entstanden, für die Umgebung eine relativ späte Rodung, da man 1239 schon vom Wald von Blumerode sprach. Der Ort wurde im 30-jährigen Krieg wüst, also verlassen. Laut Pfarrarchiv Annarode beginnen die Kirchenbücher 1662 wieder mit Eintragungen zu Blumerode.

[Bearbeiten] Die erste Wasserleitung der Umgebung

Blumerode hatte bereits im 19. Jahrhundert fließend Wasser. Die günstige Lage zwischen 2 Quellen ermöglichte eine unkomplizierte Versorgung. Die Wasserleitung wurde von einem sogenannten Wasserwidder gespeist. Diese Pumpentechnik stammt aus dem Bergbau, der das Mansfelder Land jahrhundertelang dominierte. Die Technik funktionierte so das 1 Teil Wasser von 9 Teilen Wasser in die Rohre gepresst wurde, danach schloss ein Ventil die Zufuhr aus der Quelle strömte das Wasser nach und es wurde wieder der 10. Teil in das Rohrleitungssystem gedrückt.

Panoramabild Blumerode und Panoramablick nach Norden
Panoramabild Blumerode und Panoramablick nach Norden

[Bearbeiten] Die Asseburg

Die Asseburg ist ein kleines Jagdschloss, das von den Grafen von Asse, einer aus der Nähe Braunschweigs stammenden Adelsfamilie, gebaut wurde. Die Hoffnung nach Bodenschätzen wie Gold und Kupfer veranlassten den Grafen ein großes Grundstück im Mansfeldischen zu kaufen. Man baute das Schloss und stellte danach fest, dass zu weit nördlich der regionalen Kupferadern investiert wurde. Das Grundstück wurde wieder verkauft.

Nach ständig wechselnden Reihe von Besitzern fiel das Grundstück in den Besitz des preußischen Königs, der vermachte das Schloss an seine unehelichen Kinder. Diesen Herr Brillewitz, dem illegitimen Sohn des Königs, brachte das Grundstück auch kein Glück, seine Kinder starben in jungen Jahren. Noch heute sind drei große Gräber mit großen beschrifteten Grabplatten auf dem Schlossberg.

Nach dem Hitlerattentat versteckte sich einer der Verschwörer, der Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, bei dem damaligen Besitzer der Asseburg Wenzel. Danach flüchtete Goerdeler weiter nach Kassel, dort wurde er von einer Putzfrau aus Angst verraten. Er konnte aus Kassel fliehen wurde aber auf den Weg nach Osten von der Gestapo aufgegriffen und später hingerichtet. Wenzel flüchtete in den Norden Sachsen-Anhalts wurde aber in Halberstadt von der Gestapo ermordert.

Die Asseburg beherbergte während dieser Zeit noch den Arbeitsdienst, die Hitlerjugend und eine Schwesternschule, die zu einem Altenheim ausgebaut wurde. Nach der Wiedervereinigung wurde die Immobilie an die Johanniter verkauft und steht derzeit wieder zum Verkauf.

[Bearbeiten] Kriegswirren

Zum Kriegsende des zweiten Weltkrieges kam Bewegung in das Dorf, Reste der Wehrmacht wurden in den Harz gezogen, um diesen zur "Festung Harz" auszubauen. Einige der Soldaten desertierten und kamen durch Blumerode. Sie suchten Schutz in den Häusern, besorgten sich zivile Kleidung und versteckten sich im Wald und suchten nach ihren Familien. Die liegengebliebenen Kleiderbündel wurden von der Dorfjugend aufgesammelt. Nach dem Krieg wurden sie von Litzen und Abzeichen befreit, umgefärbt und während der Krisenjahre nach dem Krieg auch getragen.

Panoramabild Blumeröder Straße und Blumerode, Blick nach Osten
Panoramabild Blumeröder Straße und Blumerode, Blick nach Osten

[Bearbeiten] Brand von Blumerode

Um das Jahr 1820 brannte der Ostteil von Blumerode komplett nieder. Beim Ausschwefeln eines Kellers brach ein Feuer aus, das sich schnell auf die Nachbarhäuser ausbreitete. Das Feuer hatte eine Dorferneuerung zur Folge, was auch der Grund ist, dass es kaum historische Gebäude in Blumerode gibt.

[Bearbeiten] Der Kirchenausbau

Blumerode, Alte Aufbahrungskapelle
Blumerode, Alte Aufbahrungskapelle

Blumerode hatte bis 1900 nur eine Holz- und Lehmkirche, bis ein Anwohner ein Bittschreiben an den preußischen Kaiser Wilhelm II. sandte. Er bat um Geld für einen Kirchenbau aus Stein. Zur Überraschung erhielt der Ort 100 Gulden aus der Privatschatulle des Kaisers. Der Rest wurde aus privaten Geldern und Spenden aus der Umgebung finanziert.


Die Kirche wurde in der DDR Zeit nicht bewirtschaftet und befand sich somit nach der Wende in einem stark baufälligen Zustand. 1993 wurde die Initiative für die Renovierung der Kirche ergriffen und durch zahlreiche Spenden und Kirchengelder konnten der Dachstuhl vom Kirchenschiff und vom Turm erneuert werden. Die Kanzel und die Bänke wurden aus ihrem Lagerort wieder in der Kirche installiert.

[Bearbeiten] Erwähnenswert

[Bearbeiten] Würzbergsbruch

In der Umgebung von Blumerode wurde jede Menge Stein gebrochen. Unter anderen war der Würzbergsbruch der einzige königlich preußische Mühlsteinbruch, d.h. die damaligen Betreiber hatten als einzige die Lizenz Mühlsteine für ganz Preußen zu brechen. Die ortsansässigen Bauern verdienten sich ein Zubrot indem sie mit ihren Gespannen die Mühlsteine bis zur Saale oder Elbe brachten, wo die Steine in alle Regionen Preußens verschifft wurden.

[Bearbeiten] Kessling

Blumerode, Blick nach Osten
Blumerode, Blick nach Osten

In Blumerode waren die Haupteinkommensquellen die Agrar- und die Forstwirtschaft. Aber es gab noch einen seltenen Rohstoff: den Kessling. Ein Kessling ist sozusagen der Stein für alles. Es sind von der Eiszeit rundgeschliffene Feldsteine, die die Eigenschaft haben Wärme besonders gut zu speichern. Sie wurden abends auf den Herd gelegt und danach in Handtücher gepackt und ins Bett als Wärmflasche gelegt oder man erhitzte mit Hilfe von Kesslingen das Badewasser, fließend Wasser gab es ja schon verhältnismäßig früh. Durch die runde Form eigneten sich Kesslinge auch als Verschluss von Glaskonserven.

[Bearbeiten] Platzkegeln

Platzkegeln war der Volkssport im Mansfelder Land. Es wird in Deutschland auch nirgendwo anders gespielt. Ursprünglich soll diese Sportart aus Italien kommen. Dort werden die Kegel in der Mitte eines Kreises mit ca. 10 m Durchmesser aufgestellt und vom Rand des Kreises wird versucht mit einer Kugel, die auf die Kegel geworfen wurde, den Platz abzuräumen. Im Mansfelder Land wurde der Platz auf ein Viertelkreis reduziert, die Schwierigkeit besteht darin mit einer schweren Kugel die in 5 m entfernt stehenden Kegel umzuwerfen, die untereinander auch noch einen Abstand von 50 cm haben. Auch Blumerode hatte so eine Platzkegelbahn, die wurde allerdings abgerissen und noch nicht wieder aufgebaut.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Blumerode
Koordinaten: 51° 34′ N, 11° 26′ OKoordinaten: 51° 34′ 18″ N, 11° 25′ 38″ O
Höhe: 260 m
Postleitzahl: 06343
Vorwahl: 034782

[Bearbeiten] Gewerbe

[Bearbeiten] Dienstleistung

  • Friseursalon
  • Kindererholungsheim
  • Gartenbaubetrieb

[Bearbeiten] Produktion

  • landwirtschaftlicher Betrieb

[Bearbeiten] Verkehr

  • Anbindung über Landstraße K2334

[Bearbeiten] Quellen

  • Literatur "Werte unserer Heimat - Mansfelder Land"
  • mündliche Überlieferungen
  • Pfarrarchiv Annarode
  • Privatarchiv Harry Bernhardt
Andere Sprachen


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