Bloody Friday (Belfast)
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Bloody Friday ist die inoffizielle, aber weit verbreitete Bezeichnung für Freitag, den 21. Juli 1972.
An diesem Tag detonierten in Belfast und Umgebung 22 Bomben, die durch die Provisional Irish Republican Army (PIRA, eine Gruppe der IRA) gezündet wurden. Dabei wurden neun Menschen sofort getötet und 130 verletzt. Zwei weitere Personen erlagen später ihren Verletzungen.
Die IRA warnte die Sicherheitskräfte über die lokalen Medien vor dem Anschlag. Die Warnung kam 30 Minuten vor der ersten Explosion und 70 Minuten vor der letzten Explosion. Der damalige IRA-Führer Sean MacStiofain sagte später, dass die Warnung bewusst von der britischen Armee ignoriert wurden, um die IRA als Mörder in Misskredit bei der Bevölkerung zu bringen. Es gab präzise Warnungen durch die PIRA für 20 von 22 Bomben.
[Bearbeiten] Der Ablauf der einzelnen Anschläge
Die Uhrzeiten beziehen sich auf die Britische Sommerzeit (UTC+1).
14:09 Uhr (Windsor Park, Belfast)
Eine Bombe (schätzungsweise 14 kg Sprengstoff) detoniert auf der Fußbrücke über der Dublin – Belfast Eisenbahnlinie im Windsor Park. Es gab keine Verletzten bei der Explosion.
14:36 Uhr (Brookvale Hotel, Brookvale Avenue, Nord- Belfast)
Eine Bombe (schätzungsweise 23 kg Sprengstoff) detoniert am Brookvale Hotel, in der Brookvale Avenue in Nord Belfast. Die Bombe befand sich in einem Koffer und wurde von zwei Männern gelegt. Die Gegend wurde geräumt, es gab keine Verletzten.
14:40 Uhr (Ulster Bank, Limestone Road, Nord Belfast)
Eine Autobombe (schätzungsweise 23 kg Sprengstoff) explodiert vor einer Niederlassung der Ulster Bank in der Limestone Raod in Nord- Belfast. Die Bombe detonierte nur wenige hundert Meter von der ersten Bombe entfernt. Das Gebiet wurde nicht geräumt. Eine Frau verlor durch die Wucht der Explosion beide Beine. Autofahrer wurde ebenfalls verletzt.
14:52 Uhr (Botanic Railway Station, Botanic Avenue, Belfast)
Eine Autobombe (schätzungsweise 23 kg Sprengstoff) detoniert vor dem Bahnhof in der Botanic Avenue. Es entstand ein großer Sachschaden, es gab allerdings keine ernsthaften Verletzungen.
14:53 Uhr (Queen Elizabeth Bridge, Belfast)
Eine Autobombe (schätzungsweise 73 kg Sprengstoff) detoniert ohne Vorwarnung auf der Queen Elizabeth Brücke. Es wurde niemand ernsthaft verletzt. Die Brücke erlitt allerdings einige Schäden.
15:02 Uhr (Agnes Street, Belfast)
Eine Bombe (schätzungsweise 14 kg Sprengstoff) detoniert vor einer Reihe protestantischer Häuser. Die Personen in der Gegend erhielten zwar keine Warnung, es gab allerdings auch keine schwer Verletzten.
15:02 Uhr (Liverpool Bar, Donegall Quay, Belfast)
Eine Bombe (schätzungsweise 23 kg Sprengstoff) detoniert in der Liverpool Bar in Donegall Quay. Es gab keine eindeutige Warnung, aber die Explosion verletzte nur wenige Menschen.
15:02 Uhr (Bellevue, Nord- Belfast)
Eine Bombe (schätzungsweise 14 kg Sprengstoff) explodiert auf der Bücke über der M2 Autobahn bei Bellevue in Nord-Belfast. Es wurde niemand ernsthaft verletzt.
15:03 Uhr (York Street Station, York Street, Belfast)
Eine Bombe (schätzungsweise 14 kg Sprengstoff) detoniert an der Bahnstation York Street. Die Bombe war in einem Koffer und explodierte, bevor die Gegend geräumt werden konnte. Es gab viele Verletzte.
15:04 Uhr (Ormeau Avenue, Belfast)
Eine Autobombe (schätzungsweise 23 kg Sprengstoff) detoniert in der Ormeau Avenue. Die Personen vor Ort erhielten keine Warnung, es wurde allerdings niemand ernsthaft verletzt.
15:05 Uhr (Eastwood's Garage, Donegall Road, Belfast)
Eine Autobombe (schätzungsweise 68 kg Sprengstoff) zerstört die Eastwood's Garage in der Donegall Raod. Es wurde niemand ernsthaft verletzt.
15:10 Uhr (Oxford Street Bus Depot, Oxford Street, Belfast)
Eine Autobombe detoniert außerhalb des Ulsterbus Depots in der Oxford Street. Bei der Explosion gab es die höchsten Opferzahlen an diesem Tag. Die Gegend wurde zwar geräumt, es waren allerdings immer noch viele Menschen in der Nähe, als die Bombe in einem Volkswagen explodierte. Zwei britische Soldaten, Stephen Cooper (19 Jahre alt) und Philip Price (27 Jahre alt) waren in der Nähe der Bombe und starben sofort. Die Explosion tötete außerdem William Crothers (15 Jahre alt), William Irvine (18 Jahre alt), Thomas Killops (39 Jahre alt) und John Gibson (45 Jahre alt). Alle vier waren protestantische Zivilisten, die für Ulsterbus arbeiteten.
15:15 Uhr (Stewartstown Road, Belfast)
Eine Bombe explodiert auf der Stewartstown Road, es wurde allerdings niemand verletzt.
15:20 Uhr (Cavehill Road, Nord- Belfast)
Eine Autobombe (schätzungsweise 23 kg Sprengstoff) detoniert in der Cavehill Road. Die Betroffenen wurden nicht gewarnt. Zwei Frauen und ein Mann starben bei der Explosion. Margaret O'Hare (37 Jahre alt), katholische Mutter von sieben Kindern, starb in ihrem Auto. Ihre 11-jährige Tochter, die sich ebenfalls in dem Auto befand, wurde schwer verletzt. Brigid Murray (65 Jahre alt), katholisch, starb ebenfalls. Stephan Parker (14 Jahre alt), ein protestantischer Jugendlicher, kam bei der Explosion ebenfalls ums Leben. Es gab viele Schwerverletzte.
15:25 Uhr (Railway Line, nahe Lisburn Road, Belfast)
Eine Bombe explodiert auf der Bahnlinie nahe der Lisburn Road, verletzt allerdings niemand.
15:25 Uhr (Crumlin Road, Belfast)
Zwei Bomben (beide mit schätzungsweise 23 kg Sprengstoff) detonieren bei der Star Garage in der Crumblin Road. Es wurde niemand schwer verletzt.
15:30 Uhr („Nutts Corner“, Westlich von Belfast)
Eine Landmine detoniert auf der Straße in Richtung „Nutts Corner“, westlich von Belfast, gerade als ein Schulbus vorbei fuhr. Der Busfahrer sah die Bombe und wich aus, wodurch er das Schlimmste verhinderte. Man geht davon aus, dass der Bus mit einem britischen Militärfahrzeug verwechselt wurde. Es gab keine Schwerverletzten.
15:30 Uhr (Northern Ireland Carriers Depot, Grosvenor Road, Belfast)
Eine Bombe (schätzungsweise 23 kg Sprengstoff) detoniert vor dem Nordirland Kurier Depot in der Grosvenor Raod. Es wurde niemand durch die Explosion schwer verletzt.
15:30 Uhr (Sydenham, Ost-Belfast)
Eine Bombe in der Sydenham Flyover wurde durch die britische Armee entschärft.
[Bearbeiten] Eingeständnis
Fast 30 Jahre später, am 16. Juli 2002, hat die IRA hierfür in einer schriftlichen Erklärung um Verzeihung gebeten.