Blaubart (Operette)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Blaubart (französisch: Barbe-Bleue) ist eine Operette (opéra-bouffe) in drei Akten (vier Bildern) von Jacques Offenbach. Das Libretto verfassten Henri Meilhac und Ludovic Halévy. Uraufführung war am 5. Februar 1866 im Théâtre des Variétés in Paris.

Inhaltsverzeichnis 1 Orchester 2 Handlung 2.1 Erster Akt 2.2 Zweiter Akt 2.3 Dritter Akt

[Bearbeiten] Orchester

Zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, vier Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen, Schlagzeug und Streicher

[Bearbeiten] Handlung

Die Operette spielt in Südfrankreich zur Zeit der Kreuzzüge

[Bearbeiten] Erster Akt

1. Bild: Dorfplatz

Der Schäfer Saphir begrüßt mit seinem Flötenspiel den neuen Tag und seine Nachbarin, die von ihm verehrte junge hübsche Schäferin Fleurette. Plötzlich taucht die derbe Bäuerin Boulotte auf und macht sich an Saphir ran. Sie weiß, dass er eine geheimnisvolle Vergangenheit hat, aber nicht, worin das Geheimnis besteht. Ungeniert macht sie ihm Komplimente und fordert ihn auf, sie zu küssen.

Der im Dienste des Ritters Blaubart stehende Popolani und Graf Oscar, Minister des Königs Bobèche, treffen auf dem Dorfplatz zusammen. Der Erstere ist von seinem Herrn mit der Aufgabe betraut worden, nach einem Mädchen Ausschau zu halten, das für ihn als Ehefrau in Frage kommen kann, ist er doch soeben zum fünften Mal Witwer geworden. Graf Oscar hingegen soll für seinen Herrn dessen ausgesetzte Tochter suchen, weil der später geborene Sohn zum Thronerben nicht taugt. Er erkennt, dass Fleurette die Tochter seines Herrn ist und lässt sie aufs Schloss bringen.

Popolani veranstaltet einen Schönheitswettbewerb, weil sein Herr und Meister gerne ein Mädchen zur Rosenkönigin krönen möchte. Die Wahl fällt auf die Bäuerin Boulotte. Blaubart kommt hinzu und ist so sehr von deren Schönheit entzückt, dass er sie gleich auf sein Schloss einlädt. Popolani versucht heimlich, Boulotte vor Blaubart zu warnen, doch diese fürchtet sich nicht und folgt ihm getreu.

[Bearbeiten] Zweiter Akt

2. Bild: Prunkvoller Saal im Palast des Königs Bobèche

König Bobèche ist überglücklich, dass er seine Tochter wiedergefunden hat. Er ist fest entschlossen, sie mit einem ihm genehmen Prinzen zu verheiraten, doch dies passt Hermia, wie Fleurette jetzt heißt, überhaupt nicht. Die Hochzeitsvorbereitungen sind schon im Gange. Wieder einmal packt Bobèche die Eifersucht, als er den Grafen Alvarez mit seiner Frau flirten sieht. Sofort befiehlt er seinem obersten Höfling, den Nebenbuhler zur Strecke zu bringen. Es ist nun schon das fünfte Mal, dass Graf Oscar einen solch entsetzlichen Auftrag ausführen soll.

Königin Clementine hält nichts von ihrer Ehe mit Bobèche und will auch nicht, dass ihrer Tochter ein gleiches Missgeschick blühe. Sie rät ihr deshalb von einer Heirat ab. Doch damit stößt sie nur offene Türen ein, denn Hermia liebt immer noch ihren Schäfer Saphir und will sich keinen fremden Mann aufzwingen lassen. Als sie jedoch den fremden Prinzen erblickt, ist sie wie verwandelt, denn dieser ist kein anderer als ihr geliebter Saphir.

Blaubart kommt zu Besuch, um dem Königspaar Boulotte als seine sechste Frau vorzustellen. Boulotte verschmäht jedoch jegliche Etikette: Anstatt dem König die Hand zu küssen, wirft sie sich dem sich zierenden Saphir an den Hals, um ihn abzuknutschen. Als Blaubart Hermia erblickt, denkt er nicht mehr an seine Boulotte, sondern sieht in Gedanken schon Hermia als siebte Ehefrau an seiner Seite.

3. Bild: Keller des Alchimisten Popolani in Blaubarts Schloss

Im Keller befinden sich die Grabmale der ersten fünf Frauen Blaubarts. Dieser kommt mit seiner sechsten und befiehlt Popolani, Boulotte das gleiche Schicksal ereilen zu lassen. Mag sie sich auch noch so wehren, sie kommt nicht umhin, von dem ihr angebotenen Trank zu nippen. Blaubart sagt ihrer Leiche Lebewohl und verdrückt sich.

Was Blaubart nicht weiß: Popolani hat keine einzige seiner Frauen getötet. Er hat seinem Herrn lediglich vorgegaukelt, sie seien tot. In Wahrheit hat das von ihm gemixte Tränklein lediglich bewirkt, dass die Frauen in einen kurzen, aber tiefen Schlaf fielen. Als Boulotte erwacht, macht sie Bekanntschaft mit ihren sehr lebendigen Vorgängerinnen. Sie hetzt sie auf, sich nicht mit ihrem Schicksal zufrieden zu geben, sondern den Keller zu verlassen und sich zu rächen.

[Bearbeiten] Dritter Akt

4. Bild: Festsaal im Schloss des Königs Bobèche

Die Hochzeit zwischen Hermia und Saphir steht unmittelbar bevor. Gerade will die Festgesellschaft zur Kirche aufbrechen, da eilt Blaubart hinzu. Vor dem Königspaar jammert er, dass ihm das Schicksal seine geliebte Boulotte entrissen habe und er nur dann wieder glücklich sein könne, wenn ihm Bobèche seine Tochter zur Frau gebe. Bobèche weiß nur zu gut, dass er sich mit dem mächtigen und einflussreichen Blaubart nicht überwerfen darf und willigt ein. Doch damit hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Prinz Saphir setzt sich zur Wehr und fordert ein Gottesurteil. Blaubart aber trickst Saphir aus und schreitet mit Hermia zur Kapelle.

Als die Hochzeitsgesellschaft zurückkehrt, muss Blaubart voller Entsetzen feststellen, dass Popolani seine fünf vermeintlich toten Gattinnen im Festsaal aufmarschieren lässt. Bobèche ergeht es nicht besser: Auch Graf Oscar hat stets die Todesurteile seines Herrn missachtet und konfrontiert ihn nun mit den fünf Edelmännern.

Das Ende ist vorhersehbar. Es kommt zu einer Massenhochzeit: Blaubarts frühere Frauen bekommen die fünf Edelmänner ab. Saphir darf endlich seine geliebte Hermia zum Altar führen und Blaubart – na ja! – ihm bleibt nichts anderes übrig, als die dralle Bäuerin Boulotte zu ehelichen.