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Bilten – Wikipedia

Bilten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bilten
Wappen von Bilten
Basisdaten
Kanton: Glarus
Bezirk: (Glarus kennt keine Bezirke)
BFS-Nr.: 1602Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 8865
UN/LOCODE: CH BLT
Koordinaten: (719948 / 223446)Koordinaten: 47° 9′ 4″ N, 9° 1′ 13″ O; CH1903: (719948 / 223446)
Höhe: 420 m ü. M.
Fläche: 15.86 km²
Einwohner: 1973

(31. Dezember 2006)

Website: www.bilten.ch
Karte
Karte von Bilten

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Pixel

Bilten ist die nördlichste politische Gemeinde des Kantons Glarus in der Schweiz.

Bilten liegt am Linthkanal zwischen Walensee und Zürichsee, etwa 50 km südöstlich von Zürich. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Gemeinde vom Bauerndorf zu einem Industrieort. Während dieser relativ kurzen Zeit verdreifachte sich ihre Bevölkerungszahl.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Weiler

Bilten teilt mit der Gemeinde Reichenburg im Kanton Schwyz den Weiler Ussbühl (früher Uspo). Nordöstlich des Weilers befinden sich ausserdem eine Kläranlage und der Torfstichsee. Dort wurde in der Zeit des 2. Weltkrieges Torf gestochen, so dass Grundwasser zum Vorschein kam.

[Bearbeiten] Wirtschaft, Verkehr

Bilten wird seit 1875 von der Eisenbahn-Hauptachse Zürich-Chur/-Buchs SG und seit 1974 von der Autobahn A3 (Schweiz) tangiert. Neben den Hauptstrassen nach Niederurnen und Reichenburg gibt es auch eine direkte Strassenverbindung in den st. gallischen Bezirk Gaster. Das ergibt eine hervorragende Verkehrslage, der das Dorf seinen Namen als Industriestandort verdankt. Der wichtigste Arbeitgeber war seit den 50erjahren die Gebr. Kunz Fleisch- und Wurstproduktions AG, die 1995 Konkurs ging. Ein Tochterunternehmen war die Tiefkühlhaus AG, für die eine Nachfolgefirma besteht. Das ehemalige Fabrikgebäude gehört der Hof Oberkirch AG in Kaltbrunn. Die wohl bedeutendste Mieterin ist die Koku, eine Firma, die mit Konkurswaren handelt.

Heute wird Bilten und der Ussbühl vom Glarner Bus bedient. Konzessionärin ist die SBB AG, die den Transportauftrag an den Busbetrieb Emil Niederer in Obstalden vergibt. Niederer hatte sich als Postautohalter einen Namen gemacht und wird von Schulgemeinden mit Schülertransporten betraut. Der örtliche Bahnhof wird von der Linie S2 der S-Bahn Zürich stündlich bedient und enthält eine Umladestation für kleinere Güter. Seit 2002 ist Bilten der Hauptstandort des PET-Flaschenherstellers Resilux. Weitere bedeutende Arbeitgeber sind die Wannerit AG sowie die Bauunternehmungen Feldmann und Toneatti. Die letztgenannte Firma wird von This Jenny geleitet.

[Bearbeiten] Geschichte

Die erste urkundlich Erwähnung von Bilten, im Jahr 1091 als Bilitun, ist in der Schenkung des Grafen Arnold von Lenzburg an das Kloster Schänis zu finden. Bilten wurde um das Jahr 1405 zu Glarus geschlagen und kaufte sich im Jahr 1412 vom Schäniser Kloster los. Die erste Kapelle wurde 1345 in Ussbühl gebaut. Nach der Reformation waren die Biltener bis zur Errichtung der Kirche, im Jahr 1607, in Niederurnen kirchgenössig. Ins Jahr 1762 fällt die Gründung der Schulgemeinde mit der Einführung einer Schulsteuer.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Die Wahrzeichen Biltens sind:

  • das Miltsche Ritterhaus, datiert auf 1638, 1724 um ein Stockwerk erweitert, in welchem sich der namengebende Rittersaal befindet,
  • das Elsenerhaus. Es wurde 1608 erbaut und dessen Giebelstube 1618 von Heinrich Elsener, genannt Milt, im Renaissancestil ausgestattet. 1853-1944 war dort eine Knabenerziehungsanstalt untergebracht.

Diese Häuser stehen nebeneinander an der Elsenerstrasse, der ältesten Hauptstrasse im Kanton Glarus. Beide Häuser werden durch die Besitzer oder Mieter bewohnt.

[Bearbeiten] Geografie

Der höchste Punkt Biltens ist der Planggenstock, eine Bergspitze auf 1675 m.ü.NN, gefolgt vom Hirzli auf 1640 m.ü.NN. Nennenswert ist auch die Alp Nidern, die im Sommer bewirtschaftet wird. Sie ist durch die Ussberg-Nidernstrasse direkt mit der Gemeinde Reichenburg verbunden. Der Biltner Dorfbach grenzt die Dorfteile Rufi und Unterbilten ab. Bis 1887 trat er mehrfach über seine Ufer und wurde daher weitgehend kanalisiert. Zwischen der Grabenstrasse und der Eisenbahnlinie fliesst er in ein Auffangbecken, den sogenannten Kiessammler. Dann fliesst er gemächlich in einem künstlichen Bett in den Linthkanal. Bilten ist sozusagen ein Strassendorf und besteht aus den Teilen Oberbilten, Rufi und Unterbilten. Nordöstlich des Dorfkerns resp. beidseits der Eisenbahnlinie befindet sich die Industriezone.

[Bearbeiten] Energieversorgung

Die Elektrizität wird durch die Elektrizitätsversorgung Bilten (EVB) verteilt. Die Gemeinde besitzt kein eigenes Kraftwerk. Sie bezieht den Strom von der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG, einem Grossverteiler. Die Haupttransformatorenstation befindet sich an der Sägestrasse. Die Freileitungen wurden in den 80er- und 90erjahren weitgehend unter den Boden verlegt.

[Bearbeiten] Politik

Bei den Landratswahlen 2006 erhielt die SVP 494, die CVP 385 und die FDP 229 Parteistimmen. Es sind keine anderen Parteien zur Wahl angetreten.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ausblick und Schlussbetrachtungen

Um 1050 gibt es eine erste Erwähnung unter dem Namen „Billitun“. Gemäss Ausführungen des in Bilten aufgewachsenen Geschichtsschreibers Franz Winteler dürfte es das älteste Dorf des Glarnerlandes sein.

Bis ins 19. Jahrhundert war in Bilten ein Wirtschaftsstandort des heutigen Ausmasses nicht denkbar. Die Produktionsstätten waren von der Wasserkraft stark abhängig, und die Linth, die sich immer wieder in neue Arme verzweigte, konnte diese Kraft nicht bieten.

Die Schliessung der Gebr. Kunz AG löste grosse Betroffenheit aus, und im Jahr 2002 wurden Steuereinbussen in sechsstelliger Gesamtsumme verzeichnet. Eine gemeinderätliche Wirtschaftskommission wurde gebildet, um neue Geschäfte in Bilten anzusiedeln. Auch dieses Gremium konnte die finanziellen Einbussen jedoch nicht wettmachen.

Im Zuge der Glarner Gemeindereform wird Bilten ab dem Jahr 2011 der Einheitsgemeinde Glarus Nord angehören.

[Bearbeiten] Weblinks



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