Bernardino Telesio
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bernardino Telesio (* 1508 oder 1509 in Cosenza; † 2. Oktober 1588 ebenda) war ein italienischer Philosoph und Naturforscher.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Telesio wurde in Cosenza bei Neapel geboren und studierte in Padua und Rom. Dort wurde ihm eine Zeit lang die Unterstützung Papst Paul IV. zuteil, der ebenfalls aus Neapel stammte und dessen Berufung zum Erzbischof von Cosenza er seinen philosophischen Forschungen zuliebe ausschlug. Nach dessen Tod kehrte er nach Neapel zurück (1566), wo seine Ideen von einer Reihe junger süditalienischer Philosophen aufgegriffen wurden, unter anderem von Tommaso Campanella, Pierre Gassendi, Giordano Bruno, Thomas Hobbes und Francis Bacon. Telesio versuchte, die aristotelische Philosophie der Materie und Form durch eine dynamische Theorie antithetischer Kräfte zu ersetzen. Sein Hauptwerk, „De rerum natura“ (Über die Natur der Dinge, der Titel klingt an Lukrez an), erschien zwischen 1565 und 1587 in zwei Teilen in Rom und Neapel. Darin entwickelte er ein spektakuläres System auf der Grundlage der Konzepte von Materie und Kraft sowie unabhängiger Beobachtungen der Natur. Ausgangspunkt der Forschungen müsse die sinnliche Erfahrung sein, darin greift Telesio auf die Vorsokratiker, auf Empedokles, zurück. Dies ist die Arbeisgrundlage der von ihm in Neapel gegründeten, lange florierenden Naturforscherakademie Telesiana.
Die natürlichen Ursachen der Erscheinungen sieht Telesio in Wärme und Licht, die er für materielle Kräfte hält, die bewegenden Urkräfte der Natur. Die Welt ist ein steter Kampf des Trocken-Warmen mit dem Feucht-Kalten, das Wärmegebiet selbst Schauplatz eines dialektischen Wechselspiels einer ausdehnenden, sonnenhaften und einer kalten, zusammenziehenden, erdhaften Kraft. Das Sonnenhafte siegt über das Erdhafte und erzeugt das Licht. Telesio zeigt sich in dieser wertbehafteten Fassung von Licht zusammen mit Ficino, Pico della Mirandola und Patrizzi als Vorläufer der Aufklärung.
[Bearbeiten] Werke (Auszüge)
- De natura rerum (1565)
- De Mar (1570)
- De his qui in aere fiunt et de terrae motibus (1570)
- De colorum generatione (1570)
- De cometis et lacteo circulo (1590)
- De iride
- De usu respirationis
[Bearbeiten] Literatur
- Thomas Sören Hoffmann, Philosophie in Italien. Eine Einführung in 20 Porträts, marixverlag Wiesbaden 2007. ISBN 9783865391278
- K. Heiland: Erkenntnistheorie und Ethik des Telesius, 1891
- E. Troilo: Bernardino Telesio, 1910 (2. Aufl. 1924)
- G. Gentile: Bernardino Telesio, 1912 (mit Bibliographie)
- N. Abbagnano: Bernardino Telesio e la filosofia del Rinascimento, 1941
- V. G. Galati: Bernardino Telesio nella storiografia italiana dal 1872 al 1953 (in: Archivio storico per la Calabria e la Lucana, 25), 1956
- L. De Franco: Bernardino Telesio. La vita e l’opera, 1989
- Martin Mulsow: Frühneuzeitliche Selbsterhaltung : Telesio und die Naturphilosophie der Renaissance, Tübingen : Niemeyer, 1998
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Bernardino Telesio im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Michaela Boenke: Eintrag in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (englisch, inkl. Literaturangaben)
- Biographie (ital.)
- Philosophie der Renaissance
Personendaten | |
---|---|
NAME | Telesio, Bernardino |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Philosoph und Naturforscher |
GEBURTSDATUM | 1508 oder 1509 |
GEBURTSORT | Cosenza |
STERBEDATUM | 2. Oktober 1588 |
STERBEORT | Cosenza |