Bangor (Wales)
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Bangor ist eine Kleinstadt in der Region Gwynedd (ursprünglich Caernarvonshire) im nördlichen Wales. Die Einwohnerzahl der Universitätsstadt betrug zur Volkszählung 2001 13.725. Dazu kommen ca. 8.000 Studenten.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Ursprünge der Stadt reichen ins 6. Jahrhundert zurück, als der Bischof von Wales Deiniol das Kloster Bangor gründete. Das Kloster gewann rasch an Einfluss und wurde von Beda Venerabilis seinerzeit als das bedeutendste in ganz Britannien bezeichnet. Einer der Gründe für die rasche Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert waren der Penrhyn-Steinbruch bei Bethesda, die ihre Steine über den Stadthafen Port Penrhyn exportierten.
Der Name Bangor stammt aus dem Walisischen und bedeutet in etwa „eingezäuntes Grundstück“ und bezieht sich wohl auf das Gelände der ursprünglichen Kathedrale. Die heutige Kathedrale ist jüngeren Datums und wurde während der Jahrhunderte immer wieder umgestaltet.
Bangors Partnerstadt ist seit 1973 Soest in Deutschland.
[Bearbeiten] University College of North Wales
Seit 1884 ist Bangor Universitätsstadt und beherbergt die University of North Wales, Bangor. Sie wurde überwiegend aus Spenden finanziert, nicht zuletzt durch Spenden der Arbeiter aus den Schieferbergwerken von Gwynedd, die für ihre Kinder eine akademische Ausbildung sichern wollten. Der Besuch der existierenden Universitäten war für sie unerschwinglich. Zum Teil unterlagen die überwiegend Freikirchen (Welsh Methodists) angehörenden Waliser auch Zulassungsbeschränkungen aufgrund ihrer konfessionellen Zugehörigkeit. Im Jahr 1911 erfolgte ein Umzug in das speziell errichtete Gebäude im Tudorstil auf dem Berg über der Stadt. Partneruniverität in Deutschland ist Tübingen. Unter den Instituten hat das Department of Welsh Studies unter Prof. Bedwyr Lewis Jones (1933–1992) in den 1970er Jahren internationale Geltung erhalten. Zum Universitätskomplex gehört auch das Anfang der 70er Jahre errichtete Theatr Gwynedd.
In den 1970er Jahren war die Universität ein Zentrum des walisischen Nationalismus. Es kam verschiedentlich zu spektakulären Aktionen durch radikale walisische Studenten, beispielsweise Störungen von auf englisch gehaltenen Vorlesungen oder Vernichtung von Karteikarten englischer Bücher in der Bibliothek. Angesichts dieser Zustände wurde zu Beginn der 1980er Jahre die Schließung der Lehranstalt durch die Regierung Thatcher erwogen.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
In unmittelbarer Nähe der Stadt befinden sich zwei der mittelalterlichen Burgen, für die Nordwales berühmt ist: Auf der Bangor gegenüber liegenden Insel Anglesey liegt Beaumaris Castle, und etwa fünfzehn Kilometer entfernt liegt Castell Gaernarfon, besser bekannt als Caernarfon Castle, die Krönungsstätte für den Prince of Wales (zuletzt 1969).
[Bearbeiten] Sport
Der erfolgreichste ortsansässige Fußballverein ist der zweimalige walisische Meister Bangor City, der 1876 gegründet wurde.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Richard Deacon, Künstler
[Bearbeiten] Dies und Das
Ein durch den Schieferabbau reich gewordener Industrieller ließ sich Mitte des 19. Jahrhunderts außerhalb von Bangor ein im anglo-normannischen Stil gehaltenes Schloss, Penrhyn Castle, bauen. Im Schloss befindet sich ein überdimensionales Himmelbett, das aus einem einzigen Schieferblock gehauen ist. Es soll einer lokalen Überlieferung nach für Queen Victoria hergestellt worden sein, die beim Anblick des stabilen Ungetüms ihr berühmtes „We are not amused“ ausgesprochen habe, da sie die Konstruktion als eine persönliche Kränkung empfand.
[Bearbeiten] Weblinks
- University of Wales, Bangor
- Webseite des National Trust für Penrhyn Castle
- Bangor. Artikel in: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Aufl. 1888–1890, Bd. 2, S. 320 f.
Koordinaten: 53° 14' N, 4° 8' W