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Andreas Schleicher – Wikipedia

Andreas Schleicher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Andreas Schleicher (* 1964 in Hamburg) ist ein deutscher Statistiker und Bildungsforscher. Er leitet bei der OECD die Abteilung für Indikatoren und Analysen im Direktorat für Bildung. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt ist er als Internationaler Koordinator des Programm for International Student Assessment (PISA-Studien).

Andreas Schleicher, Aachen, 22. November 2007
Andreas Schleicher, Aachen, 22. November 2007

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lebenslauf

Schleichers Grundschullehrer stufte ihn 1974 als „ungeeignet fürs Gymnasium“ ein. Sein Vater, ein Professor für Erziehungswissenschaften, sorgte dafür, dass der 10-Jährige dennoch eine höhere Schule besuchen konnte und schickte ihn auf die Waldorfschule in Hamburg-Wandsbek. Dort legte Schleicher das Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,0 ab. Er studierte Physik in Hamburg und absolvierte einen Aufbaustudiengang für Mathematik an der Deakin Universität in Australien, den er mit dem Master of Science 1992 abschloss. Dort arbeitete er auch an der TIMSS-Studie mit.

Von 1993 bis 1994 arbeitete er für die International Association for Educational Achievement am Institut für Bildungsforschung in den Niederlanden. 1994 wechselte er als Projektmanager an das Centre for Educational Research and Innovation (CERI) der OECD nach Paris. Ab 1995 konzipierte er dort die PISA-Studien. 1997 steigt er zum stellvertretenden Leiter der Abteilung für Bildungsstatistiken und Indikatoren (Indicators and Analysis Division, Directorate for Education) auf. 2001 stellte er die in Deutschland viel beachtete erste PISA-Studie vor. Seit 2002 trägt er die Verantwortung für das PISA-Programm und ist an zahlreichen weiteren Bildungsprojekten beteiligt.

Schleicher ist verheiratet und hat drei Kinder. Seine Ehefrau Maria Teresa Siniscalco ist ebenfalls Bildungsforscherin; sie war unter anderem technische Leiterin von PISA 2003 in Italien.

[Bearbeiten] Kritik

Schleicher gilt als scharfer Kritiker des deutschen Bildungssystems. Seine Kritikpunkte umfassen dabei u. a. die frühe Selektion von Schülern bei hoher Homogenität und geringer Durchlässigkeit zwischen den Schularten in höheren Klassenstufen. Auch die gering ausgeprägte Fähigkeit zum Wissenstransfer und der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg wurden von ihm wiederholt kritisiert. Die deutschen Reformbemühungen bezeichnete er zudem wiederholt als zu langsam und unzureichend.

Auch an Schleicher selbst wird harte Kritik geübt. Ihm wird vorgeworfen, in seinen Analysen einseitig und simplifizierend vorzugehen, ohne auf die Eigenheiten des deutschen Bildungssystems einzugehen. Bayerns Kultusminister Siegfried Schneider warf Schleicher u. a. vor, bei seiner „gebetsmühlenhaft wiederholten und einseitigen Forderung“ nach mehr Abiturienten und Hochschulabsolventen den Stellenwert der beruflichen Bildung in Deutschland vollkommen zu ignorieren, obwohl in Deutschland im OECD-Vergleich eine weit über dem Durchschnitt liegende Zahl der 25-64-Jährigen über einen Abschluss im Sekundarbereich II verfüge. Hierbei wurde sogar erwogen aus der OECD auszutreten, sollte Schleicher nicht zurücktreten.

Nach dem vorzeitigen Bekanntwerden der Ergebnisse der 2. PISA-Studie im November 2007 wurden abermals seitens der Kultusminister der CDU-regierten deutschen Bundesländer Rücktrittsforderungen gegenüber Schleicher erhoben. Dieser habe sich bei der Kommentierung des Abschneidens der deutschen Schüler nicht an die Sperrfrist gehalten. Die OECD stellte sich daraufhin demonstrativ hinter den Bildungsforscher. Schleicher hatte in Interviews eine Verbesserung Deutschlands mit Hinweis auf die Nichtvergleichbarkeit der beiden PISA-Studien in Abrede gestellt.

[Bearbeiten] Ehrungen und Auszeichnungen

Für seine Master-Arbeit erhielt Schleicher 1993 den Bruce-Choppin-Preis. Es folgten weitere Auszeichnungen. Im April 2003 erhielt er den Theodor-Heuss-Preis für „beispielhaftes demokratisches Engagement“, vor dem Hintergrund der breiten Diskussion über die PISA-Studie.

2006 ernannte ihn die Universität Heidelberg zum Honorarprofessor.

[Bearbeiten] Weblinks


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