Amoco Cadiz
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Amoco Cadiz war ein Tanker der US-amerikanischen Amoco Oil Corporation. Unter liberianischer Flagge fahrend kollidierte er am 16. März 1978 mit einem Felsen an der Küste der Bretagne (Frankreich) und brach in zwei Teile auseinander, was zum sechstgrößten Ölunglück der Geschichte führte. 1.619.048 Barrel (223.000 t) Rohöl gelangten ins Meer.
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[Bearbeiten] Hergang des Unglücks
Am 16. März 1978 war die Amoco Cadiz auf der Fahrt vom Persischen Golf nach Rotterdam. Gegen 9.45 Uhr morgens fiel die Ruderanlage aus, während das Schiff in das Verkehrstrennungssystem vor Ouessant (rail d'Ouessant) an der westlichen Spitze der Bretagne einfuhr. Es herrschte westlicher Wind bei Stärke 7, der sich später noch auf Orkanstärke steigern sollte. Der Kapitän reagierte auf den Ruderausfall, indem er das Schiff stoppte und zwei schwarze Bälle aufziehen ließ als Signal, dass das Schiff manövrierunfähig war. Außerdem setzte er eine Warnung an andere Schiffe über Funk ab.
Da Ruderausfälle als nicht unbedingt etwas Besonderes angesehen wurden, versuchte die Besatzung zunächst, den Schaden zu reparieren, obwohl sich die Amoco Cadiz nur 24 km vor der Küste befand. Erst gegen 11:20 Uhr wurde ein Schlepper angefordert, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Schaden (eine gebrochene Hydraulikleitung), auf See nicht zu beheben war. Etwa eine Stunde später traf der deutsche Hochseeschlepper Pacific ein. Er hatte aber nicht genug Leistung, um die Amoco Cadiz mit dem Bug in den Wind zu drehen, um ihr zu ermöglichen , sich mit dem eigenen Antrieb von der Küste zu entfernen. Ein stärkerer Schlepper war zwar unterwegs, traf aber nicht mehr rechtzeitig ein. Nachdem die Schlepptrosse zur Pacific riss und der Versuch, eine weitere Trosse am Tanker zu befestigen, scheiterte, setzte die Amoco Cadiz etwa 3 km vor der Küste ihren Anker. Aber auch das brachte das Schiff nicht zum Stillstand. Daraufhin rammte die Amoco Cadiz gegen 21 Uhr einen Felsen vor der Küste von Portsall, einem Ortsteil von Ploudalmézeau, ca. 24 km nordöstlich von der Insel Ouessant. Die Besatzung wurde per Hubschrauber evakuiert. In der Nacht brach das Schiff auseinander.
[Bearbeiten] Folgen
Das auslaufende Rohöl verschmutzte in den nächsten Wochen die Gewässer und mehr als 150 Kilometer der Küsten Nordwestfrankreichs. Die französische Regierung und die betroffenen Gemeinden verklagten die Amoco-Gesellschaft in den Vereinigten Staaten. Nach 14 Jahren erhielten sie 1,257 Milliarden Francs (190 Millionen Euro), weniger als die Hälfte der von ihnen geforderten Summe.[1]
[Bearbeiten] Einzelnachweis
- ↑ Spills: Amoco Cadiz, auf www.cedre.fr (engl.; abgerufen 4. Mai 2007)
[Bearbeiten] Weblinks
- Darstellung des Unglücks (engl.; mit Skizzen von der Unglücksroute der Amoco Cadiz und der Ausbreitung der Ölpest)
Koordinaten: ca. 48° 36′ N, 04° 46′ W