Ahlatschahs
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Die Ahlatschahs waren ein türkisches Fürstentum (Beylik), das während des 11. und 12. Jahrhunderts um Ahlat in Ostanatolien bestand. Die Dynastie der Ahlatschahs wird manchmal auch Sökmenli oder auch Ermenschahs genannt.
Gegründet wurde das Fürstentum kurz nach der Schlacht von Manzikert, die zwischen den Byzantinern und den Seldschuken stattfand. Der Gründer des Fürstentums war Soqman el Kutbî, der ein Befehlshaber und Ghulām (Militärsklave) unter dem seldschukischen Verwalter Aserbaidschans war. Soqman übernahm ím Jahr 1100 die Stadt Ahlat und gründete dort seine Dynastie. Soqman sollte dabei nicht mit dem Gründer der Ortoqiden Soqman verwechselt werden. Die Ortoqiden herrschten zur selben Zeit in unmittelbarer Nachbarschaft.
Da Soqman quasi die Nachfolge der armenischen Fürsten von Ahlat antrat, wurde seine Dynastie auch Schah-i Arman oder Ermenschahs (Schah der Armenier) genannt.
Die Ahlatschahs waren fest in das großseldschukische Reich eingebunden, aber trotz dessen führten sie eigenständig Kriege gegen Georgier im Norden. Dabei hatten sie auch gute Kontakte und Allianzen zu anderen Beyliks wie die Ortoqiden in Hasankeyf und den Saltuqen in Erzurum. 1108 eroberte Soqman Meyyafarqin. Doch nach seinem Tod bei einem Zug gegen die Kreuzfahrer wurde die Stadt 1121 von den Ortoqiden eingenommen.
Ihren Zenit hatten die Ahlatschahs unter Soqman II., der als Kind 1128 auf den Thron kam und 57 Jahre lang herrschte. Er war mit einer Verwandten des Herrschers der Saltuqen verheiratet.[1] Die Grenzen des Beylik reichten im Norden bis nach Kars. Soqman II. hatte 1184 als Onkel des jungen Herrschers der Ortoqiden Hüsâmeddîn Yavlak Arslan auch großen Einfluss in diesem Beylik. Aber Soqman II. starb 1185 ohne einen männlichen Erben, so dass das Beylik von da an von Sklaven beherrscht wurde.
Eine neue Gefahr nicht nur für die Ahlatschahs waren Saladin und die Ayyubiden. Die Ayyubiden expandierten vom heutigen Nordirak und Syrien Richtung Anatolien. So musste sich der Ahlatschah Izz al-Din Balaban dem Angriff des Ayyubiden Nacmeddin Ayyub erwähren. Hilfe suchte Balaban bei den Saltuqen im Norden. Gemeinsam wehrten sie einen Angriff der Ayyubiden auf Ahlat ab. Doch die Saltuqen hintergingen Balaban und töteten ihn. Sie besetzten auch daraufhin Ahlat. Die Bevölkerung rief deswegen Nacmeddin Ayyub zur Hilfe. So endete 1207 das Beylik der Ahlatschahs mit Einnahme Ahlats durch Nacmeddin Ayyub.
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[Bearbeiten] Hinterlassenschaft
Die Ahlatschahs haben Ahlat als ihre Hauptstadt ziemlich geprägt. Ein Friedhof mit wertvollen Grabsteinen ist dabei eine ihrer wichtigsten Hinterlassenschaften. Es wird derzeit angestrebt, diese Grabsteine in die Liste des Weltkulturerbe der UNESCO aufzunehmen. [2] [3]
[Bearbeiten] Herrscher
- Soqman I.
- Zahir al-Din Ibrahim bin Soqman
- Ahmad bin Soqman oder Yakub bin Soqman
- Nasir al-Din Soqman bin Ibrahim (Soqman II.) (1128-1185)
Nicht verwandte Herrscher:
- Sayf al-Din Begtimur
- Badr al-Din Aq Sunqur Hazardinari
- Schuja al-Din Qutlugh
- al-Malik al-Mansur Muhammed bin Begtimur
- Izz al-Din Balaban
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Claude Cahen: Pre-Ottoman Turkey, S. 107
- ↑ On the Roads of Anatolia - Van von Yüksel Oktay. Erschienen in der Los Angeles Chronicle
- ↑ Tentative World Heritage Sites der UNESCO