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Adel verpflichtet (Film) – Wikipedia

Adel verpflichtet (Film)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Filmdaten
Deutscher Titel: Adel verpflichtet
Originaltitel: Kind Hearts and Coronets
Produktionsland: UK
Erscheinungsjahr: 1949
Länge (PAL-DVD): 101 Minuten
Originalsprache: Englisch
Stab
Regie: Robert Hamer
Drehbuch: Robert Hamer,
John Dighton
Produktion: Michael Balcon
Musik: Ernest Irving
Kamera: Douglas Slocombe
Schnitt: Peter Tanner
Besetzung
  • Dennis Price: Louis Mazzini d'Ascoyne
  • Alec Guinness: acht Angehörige des Hauses d'Ascoyne, darunter auch das Oberhaupt der Familie, der Duke of Chalfont
  • Valerie Hobson: Edith
  • Joan Greenwood: Sibella

Adel verpflichtet ist ein britischer Spielfilm aus dem Jahr 1949. Das Drehbuch stammt von John Dighton und Robert Hamer und basiert lose auf dem Roman Israel Rank von Roy Horniman, welcher zur Zeit der Jahrhundertwende spielte und von den beiden Drehbuchautoren zu einer schwarzen Komödie über den Serienmord an einer adligen Familie umgeschrieben wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Handlung

Die Handlung des Films ist in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Louis D'Ascoyne Mazzini, 10. Herzog von Chalfont, sitzt in einem Londoner Gefängnis in der Todeszelle und schreibt seine Memoiren. Es ist die letzte Nacht vor seiner Hinrichtung am Galgen. Dabei erinnert er sich zurück...

Seine Mutter war die Tochter des 7. Herzogs von Chalfont, dem Oberhaupt der adelsstolzen Familie D'Ascoyne auf Chalfont Castle in Kent (im Film diente Leeds Castle als Kulisse). Als sie sich bei einem Gastspiel des italienischen Opernsängers Mazzini auf dem Schloss in diesen verliebt, brennt sie mit ihm durch und heiratet ihn. Von ihrer Familie wird sie dafür verbannt, so dass sie nach ihrer Hochzeit mit Mazzini unter ärmlichem Umständen in Clapham leben muss. Aus ihrer - glücklichen - Ehe geht Louis hervor, dessen Lebensgeschichte die eigentliche Handlung des Films bildet.

Der kleine Louis wird von seiner Mutter im Bewusstsein seiner Herkunft erzogen. Immer wieder zeigt sie ihm den Stammbaum ihres Geschlechtes und weist ihn auf seine adelige Herkunft hin. Die Würde eines Herzogs von Chalfont war der (fiktiven) Familie D'Ascoyne im 17. Jahrhundert von König Karl II. verliehen worden. Der 1. Herzog erhielt diesen Titel für seine Verdienste als Offizier während der Wiederherstellung der Monarchie, worauf der Familie noch das Recht verbrieft wurde - und zwar aufgrund der "Verdienste" seiner Frau als Mätresse des Königs -, den Herzogstitel beim Fehlen von männlichen Erben auch in der weiblichen Linie übertragen zu können. Aus diesem Grund wäre es rechtlich möglich, dass auch Louis über seine Mutter eines Tages Herzog werden könnte.

Die D'Ascoynes allerdings behandeln die Mazzinis, als ob sie nicht existierten. Briefe von Louis' Mutter an ihre Familie bleiben unbeantwortet, und als sie für ihren mittlerweile erwachsenen Sohn eine Stellung in der Privatbank eines D'Ascoyne sucht, teilt dieser ihr mit, dass er von der Existenz eines Sohnes nichts weiß. Louis kann deshalb keinen standesgemäßen Beruf ergreifen und muss sich als Verkäufer in einem Bekleidungsgeschäft durchschlagen. Kurz vor ihrem Tod äußert Louis' Mutter den Wunsch, in der Familiengruft der D'Ascoynes auf Chalfont begraben zu werden. Louis schreibt daraufhin einen Brief an ihren Bruder, den 8. Herzog von Chalfont, der die Bitte jedoch ablehnt.

Und so beschließt Louis, sich zu rächen und selbst Herzog von Chalfont zu werden. Dieses Ziel kann er aber nur erreichen, wenn nicht nur der amtierende 8. Herzog stirbt, sondern auch jeder Anwärter, der in der Erbfolge zwischen ihm und dem Titel stünde.

Da diese Situation auf natürlichem Weg kaum jemals eintreten würde, sieht sich Louis gezwungen, sämtliche hinderlichen Verwandten (alle brillant gespielt von Alec Guinness) selbst zu beseitigen: Den Sohn jenes Inhabers der Privatbank, der Louis einst eine Stellung verweigerte, ertränkt er bei einer Bootsfahrt in Maidenhead; den jungen Amateurfotografen Henry D'Ascoyne läßt Louis bei einer Explosion in seinem Atelier sterben; dem Pfarrer D'Ascoyne verabreicht er Gift; die Suffragette Lady D'Ascoyne ermordet er, während diese eine Ballonfahrt unternimmt, und General D'Ascoyne stirbt bei einem Sprengstoffattentat in der Offiziersmesse. Auf verblüffende Weise gelingt es Louis immer, die Morde so durchzuführen, dass sie wie Unfälle oder natürliche Todesursachen aussehen. Lediglich zwei Anwärter auf den Titel sterben eines natürlichen Todes: Admiral D'Ascoyne geht mit seinem Schiff unter, und der Privatbankier stirbt gegen Ende des Films an den Folgen eines Schlaganfalls.

In der Zwischenzeit arbeitet Louis an seinem gesellschaftlichen Aufstieg. Bereits kurz nachdem er den Sohn des Privatbankiers ermordet hat, tritt er selbst in die Bank ein, wo er allmählich das Vertrauen des Inhabers erwirbt. In Louis' Privatleben kommt es ebenfalls zu Veränderungen: als er seiner Jugendliebe Sibella einen Heiratsantrag macht, weist ihn diese zurück und heiratet stattdessen seinen Rivalen, den reichen Geschäftsmann Lionel Holland. Wenig später freundet er sich mit Edith D'Ascoyne an, der jungen Witwe des von ihm ermordeten Amateurfotografen Henry D'Ascoyne. Das Verhältnis zwischen Louis und Sibella bleibt zunächst eng, doch beschließt Louis schließlich, Sibella aufzugeben und Edith zu heiraten, da sie seiner Meinung nach eine "würdigere" Herzogin abgibt.

Aus Anlass ihrer Verlobung lädt der amtierende 8. Herzog von Chalfont Louis und Edith nach Chalfont Castle ein. Louis begleitet den Herzog am nächsten Tag zur Jagd in den umliegenden Wäldern und erschießt diesen, als er sich in einer seiner eigenen Jagdfallen verfängt. Da der Herzog keine Kinder hinterlässt, geht der Titel auf den Privatbankier D'Ascoyne über (Louis' Vorgesetzten), der durch einen Schlaganfall bereits geschwächt ist und vor Schreck stirbt, als er erfährt, dass er nun der 9. Herzog ist. Louis ist damit am Ziel. Er zieht als 10. Herzog von Chalfont mit Edith auf dem Schloss ein.

Die Bediensteten des Schlosses bereiten ihm einen festlichen Empfang, doch noch während Louis sie einzeln begrüßt, wird er von Scotland Yard wegen Mordes verhaftet und nach London gebracht. Er fragt er sich nachdenklich, bei welchem seiner Morde ihm ein Fehler unterlaufen sein könnte. Die Situation ist jedoch anders als gedacht. Lionel Holland, der Ehemann Sibellas, ist tot. Da kein Abschiedsbrief gefunden wurde, der auf einen Selbstmord hindeutet, steht Louis unter dem Verdacht, seinen Rivalen getötet zu haben. Die Gerichtsverhandlung findet vor dem House of Lords statt. Schließlich wird Louis für schuldig befunden, Lionel getötet zu haben und deshalb zum Tod durch Erhängen verurteilt.

In den Tagen vor seiner Hinrichtung erhält Louis Besuch von Edith und Sibella. Während Edith ihn in dieser Lage zu trösten versucht und ihm ihre Liebe versichert, bietet ihm Sibella ein "Geschäft" an: falls Louis sich dazu entscheidet, sich von Edith zu trennen und stattdessen sie heiratet (womit Sibella doch noch zur Herzogin würde), würde der Abschiedsbrief Lionels "zufällig" wieder auftauchen und es wäre bewiesen, dass Louis ihn nicht ermordet hat. In Wirklichkeit hat Lionel aus geschäftlichen Problemen Selbstmord begangen. Louis willigt in die Erpressung ein, da er keine Möglichkeit hat, seinen Kopf auf andere Weise zu retten. Als der Termin für die Hinrichtung jedoch immer näher rückt und Sibella ihren Teil des Versprechens nicht einlöst, beschließt Louis, seine Lebensgeschichte (und damit auch seine Morde) bis ins kleinste Detail niederzuschreiben und für die Nachwelt festzuhalten.

In der Nacht vor der Hinrichtung liest er das Manuskript noch einmal durch. Am nächsten Morgen holen ihn der Gefängnisdirektor und der Henker in seiner Zelle ab, um ihn zum Galgen zu führen. Während der Henker ein Gedicht vorliest, trifft die Nachricht ein, dass ein Abschiedsbrief Lionels gefunden wurde und Louis daher unschuldig ist. Louis wird Minuten vor seiner Hinrichtung freigelassen.

Als er vor das Gefängnis tritt, warten dort nicht nur viele Menschen, die die Hinrichtung eines Herzogs erleben wollten, sondern auch zwei Kutschen. In einer sitzt Edith, in der anderen Sibella. Beide Frauen öffnen die Türen der Kutschen und stellen Louis so vor die Wahl, sich für eine von ihnen zu entscheiden. In diesem Moment tritt ein Zeitungsreporter zu ihm hin und bietet ihm die Vermarktung seiner Memoiren an. Da erinnert sich Louis plötzlich an das Manuskript, in dem er alle seine Morde dokumentiert hat. Die Kamera fährt zurück in die Zelle und zeigt die am Morgen fertiggestellten Memoiren auf dem Tisch der Zelle. Mit dieser Einstellung endet der Film.

[Bearbeiten] Hintergrund

Der englische Originaltitel des Films ist Kind Hearts and Coronets, eine Anspielung auf das 1842 verfaßte Gedicht "Lady Clara Vere de Vere" von Alfred Tennyson, in dem es über adelige Tugenden heißt "Kind hearts are more than coronets, And simple faith than Norman blood". In Frankreich hieß der Film Noblesse oblige, also ebenfalls Adel verpflichtet wie in Deutschland.

Der Film wurde im Jahr 2000 von den Lesern der Filmzeitschrift Total Film auf den 25. Platz der besten Komödien aller Zeiten gewählt und landete 2004 – ebenfalls bei einer Umfrage von Total Film – auf dem siebten Platz der besten britischen Filme aller Zeiten.

Obwohl der Film später einer der Lieblingsfilme von Produzent Michael Bacon wurde, war er zur Zeit der Entwicklung des Filmes von dessen Erfolg nicht überzeugt und nannte ihn gar „unverkäuflich“.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

Der Regisseur Robert Hamer wurde 1949 mit Adel verpflichtet für den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig nominiert. Der Film wurde zudem ein Jahr später für einen BAFTA-Award als Bester Britischer Film nominiert.

[Bearbeiten] Kritiken

  • "Klassiker der schwarzen Filmkomödie, der von der chamäleonhaften Verwandlungskunst des Hauptdarstellers (...) ebenso lebt wie von der skurrilen Logik des Drehbuchs." (Wertung: 3½ Sterne = außergewöhnlich) - Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 21

[Bearbeiten] Literatur

  • Roy Horniman: Israel Rank. Die Autobiographie eines Verbrechers. (Verkürzte autorisierte Übersetzung aus dem Englischen von Vera Fleischmann.) Hermann Paetel, Neu-Finkenkrug bei Berlin 1927
  • Michael Newton: Kind Hearts and Coronets. BFI film classics. BFI Publ., London 2003, 87 S., ISBN 0-85170-964-8

[Bearbeiten] Weblinks


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