Österreichische Niederlande
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Die Österreichischen Niederlande umfassten in etwa das Gebiet der heutigen Staaten Belgien und Luxemburg und existierten vom Ende des Spanischen Erbfolgekrieges im Jahr 1714 bis zur Eroberung durch französische Revolutionstruppen und den Anschluss an die Französische Republik 1795.
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[Bearbeiten] Gliederung
Im Einzelnen handelte es sich um
- das Herzogtum Brabant
- das Herzogtum Limburg
- das Herzogtum Luxemburg
- ein Teil des Herzogtums Geldern: Österreichisch Geldern
- die Grafschaft Flandern
- die Grafschaft Namur
- die Grafschaft Hennegau
- die Herrlichkeit Mechelen
- die Herrlichkeit Tournai
- das Land Tournaisis
[Bearbeiten] Geschichte
Nach dem Aussterben der spanischen Linie der Habsburger und dem daraus resultierenden Spanischen Erbfolgekrieg kamen die bis dahin Spanischen Niederlande an die österreichische Linie des Hauses. So entstanden 1714 die Österreichischen Niederlande. Während des Österreichischen Erbfolgekrieges wurden sie 1745-1748 von französischen Truppen unter Marschall Hermann Moritz von Sachsen besetzt. Bis zur endgültigen Eroberung durch Frankreich während des 1. Koalitionskriegs wurde das Land durch Provinzstatthalter von Brüssel aus regiert.
Die Österreichischen Niederlande waren von Habsburger-HRRDN-Kaisern mehrmals als potentielles Tauschobjekt anderen Mächten angeboten worden. Im Siebenjährigen Krieg sollte Frankreich sie für seine Hilfe bei einer Rückgewinnung Schlesiens erhalten, Auslöser für den Bayerischen Erbfolgekrieg war ein Tauschplan mit dem Kurfürsten der Pfalz (Belgien gegen Bayern). Schließlich musste Österreich sie 1797 mit Frankreich gegen Venetien "tauschen".
[Bearbeiten] Brabanter Revolution und Vereinigte Belgische Staaten
Die Bewohner des Landes sträubten sich massiv gegen die zentralistischen und aufgeklärt-absolutistischen Reformen Kaiser Josephs II. (1765–1790). Dieser Widerstand gipfelte 1789 in der Brabanter Revolution und 1790 in der Proklamation der Republik der Vereinigten Belgischen Staaten. Josephs Bruder und Nachfolger Leopold II. gelang es zwar, die Unruhen zu beenden, aber nicht, die Gegensätze, die schon damals zwischen flämischsprachigen Flamen im Norden und französischsprachigen Wallonen im Süden bestanden, zu überwinden.
1792 wurden die Österreichischen Niederlande erstmals von französischen Revolutuionsheeren, nach einer österreichischen Rückeroberung 1793 dann 1794 erneut von Franzosen besetzt und am 1. Oktober 1795 formal Frankreich angeschlossen. 1797 trat Österreich im Frieden von Campo Formio auch formal die Österreichischen Niederlande an Frankreich ab. Der Friede von Lunéville bestätigte das 1801 auch im Namen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.