Persönlichkeitsstörung

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Der Àrtikl is im Dialekt „Stådt-Såizburgarisch“ gschriem worn.

Åis Persönlichkeitsstörungen bezeichnet ma in da Psîchiatrie und in da Klinischn Psîchologie vaschiedene üwadauande Dalembs- und Vahåitnsmusta mid 'm Beginn in da Kindheit und Jungd, dé vô am flexibln, situazionsãgmessnen („normàln“) Dalebm und Vahåitn in jeweils karàktaristischa Weis åbweichn. Sé san durch relativ stàrre mentàle Reakzionen und Vahåitnsformen kennzeichnet, vuråim in Situazionen, dé fir d' jeweiling Personen konflikthåft san. Dé persönliche und soziàle Funkzions- und Leistungsfähigkeit is meistns beeîträchtigt.

Persönlichkeitsstörungen wern nåch karàktaristischn Merkmåin untateilt, wobei haifig jedoch Üwaschneidungen vurkemman. In da Psîchiatrie und Klinischn Psîchologie san vaschiedene Tîpologien bzw. Klassifikazionssîsteme, wia 'm ICD-10 oda DSM-IV, gschåffm worn in dénen d' Persönlichkeitsstörungen klassifiziart wern.

Inhaltsverzeichnis 1 Eîteilung nåch 'm ICD-10 1.1 Pàranoide Persönlichkeitsstörung 1.2 Schizoide Persönlichkeitsstörung 1.3 Dissoziàle Persönlichkeitsstörung 1.4 Emozionàl instabile Persönlichkeitsstörung 1.5 Borderline-Persönlichkeitsstörung 1.6 Histrionische Persönlichkeitsstörung 1.7 Anankàstische (zwãnghåfte) Persönlichkeitsstörung 1.8 Ängstliche Persönlichkeitsstörung 1.9 Åbhängige Persönlichkeitsstörung 1.10 Schizotîpische Persönlichkeitsstörung 1.11 Nàrzisstische Persönlichkeitsstörung 1.12 Passiv-àggressive Persönlichkeitsstörung 1.13 Kombiniarte Persönlichkeitsstörung 1.14 Persönlichkeitsentwigglungsstörungen bei Kindan und Jungdliche 2 Litaratur 3 Weblinks

[dro werkln] Eîteilung nåch 'm ICD-10

[dro werkln] Pàranoide Persönlichkeitsstörung

D' Pàranoide Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.0) is kennzeichnet durch Misstraun (bis hî zur haifing Ãnãhm vô Vaschwörungen, um Ereigniss z' klärn) Streitsucht, an dauandn Groi und a stårke Söibstbezongheit. Hãndlungen bzw. Aißarungen vô ãndare Laid wern haifig åis feindlich missdaitt.

[dro werkln] Schizoide Persönlichkeitsstörung

Im ICD-10 wird d' Schizoide Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.1) - ned z' vaweggsln mid da Schîzotîpischn Persönlichkeitsstörung - so beschriem: „A Persönlichkeitsstörung, dé druch an Rüggzug vô affektivn, soziàln und ãndan Kontàktn mid üwamäßiga Vurliab fir d' Fantàsie, an ânzlgängarischn Vahåitn und in-sé-kherta Zrugghåitung kennzeichnet is. Es besteht nur a begrenzts Vamöng, Gfühle auszdruggn und Fraid z' dalebm.“

In da wissnschåftlichn Diskussion wird à da Begriff vô da „Secret Schizoid“ (da heimliche Schizoide) behãndlt. „Es gibt vüi fundamentàl schizoide Laid, dé nåch außn hî an vabindlichn Lebmsstil zàng. Dé Pazientn ghern zur Kategorie, dé i åis 'heimlich schizoid' bezeichnet“, schreibt da Ralph Klein in „Disorders of the self“.

[dro werkln] Dissoziàle Persönlichkeitsstörung

Tîpisch fir d' dissoziàle Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.2) san d' Vaãntwortungslosigkeit und 's Missåchtn vô soziàle Normen, Regln und Vapflichtungen, a fehlends Söibstbewusstsein sowia a grings Eîfühlungsvamöng in ãndare Laid. Oft besteht a niadrige Schwöin fir aggressivs bzw. gewåittätigs Vahåitn, a gringe Frustrazionstolarànz sowia a mãnglnde Lernfähigkeit aufgrund vô da Erfåhrung. Beziehungen zu ãndare Laid wern eîgãnga, san åwa néd stabil.

Laid mid àna dissozialn Persönlichkeitsstörung kemman haifig mid 'm Gsetz in Konflikt. Da öidane Begriff Psîchopathie fir d' Störung wird in da aktuelln daitschn Litaratur nimma vawendt.

[dro werkln] Emozionàl instabile Persönlichkeitsstörung

D' wesntlichn Merkmåle vô da emozionàl instabiln Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.3) san impulsivs Hãndln ohne a Rüggsicht auf d' Konsequenzn, ständig weggslnde, oft unvurhersehbåre und launenhåfte Stimmungslång, d' Unfähigkeit zur Vurausplànung, heftige Wuatausbrüch mid an teilweis gwåittäting Vahåitn und a mãnglnde Impuiskontrolln wås a üwadauands Erlebms- und Vahåitnsmusta dårstöit. Weitas besteht a Tendenz zu am streitsüchting Vahåitn und Konflikte mid ãndare Laid, gråd dãnn wãnn impulsive Hãndlungen vô ãndare durchkraizt oda behindat wern. Zwà Erscheinungsformen kennan untaschiedn wern:

• A impulsiva Tîpus, vorwiengd kennzeichnet durch emozionàle Instabilität und a mãnglnde Impuiskontrolln und
• Borderline-Tîpus, der à åis Borderline-Persönlichkeitsstörung bekãnnt is.

[dro werkln] Borderline-Persönlichkeitsstörung

D' Borderline-Persönlichkeitsstörung (F60.31) is a schwàre Persönlichkeitsstörung, dé sé durch sehr weggslhåfte Stimmungslång, gstörte zwischnménschliche Beziehungen, mãngldns Söibstvatraun und söibstvaletznds Vahåitn aißat. Söichane Laid månglts ãn da Fähigkeit sé söiwa „wåhrznemma“ bzw. söibstbezong z' fühln.

Borderline-Persönlichkeitn neing drüwa ausse zum Substànzmissbrauch und zur Promiskuität. Aißare Ãzeichn san haifig Schnitt- und Brãndwundn an d' Extremitätn, dé vô d' autoaggressivm Vahåitnsweisn kemman. D' Störung wird haifiga bei Fraun diagnostiziart. Dé Instabilitätn ziang oft 's persönliche Umföid in Midleidnschåft und beeîträchting désweng in Åitåg, d' lãngfristige Lebmsplànung und 's Söibstbüid.

Währnd da Merkmåiskatalog vô da American Psychiatric Association (DSM-IV) vô àna Borderline-Persönlichkeitsstörung (Diagnosn-Nr. 301.83) redt, benennt da Katalog vô da WHO (ICD-10) dé „emozionàl instabile Persönlichkeitsstörung“ (F60.3), vô dera da Borderline-Tîpus (F60.31) a Untaform dårstöit.

[dro werkln] Histrionische Persönlichkeitsstörung

Kennzeichnend fir d' histrionische Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.4), frihra à åis hîsterische Persönlichkeitsstörung bezeichnet gwesn, san:

• Üwatreibung
• theatràlischs Vahåitn
• Tendenz zur Dràmàtisiarung
• Owaflächlichkeit
• labiele Stimmungslåg
• gsteigate Beeîflussbårkeit
• dauands Valãnga nåch Ãnerkennung und da Wunsch im Mittlpunkt vô da Aufmerksãmkeit z' steh
• erhöhte Kränkbårkeit
• sowia a üwatriems Intaresse ãn körpalicha Àttraktivität.

[dro werkln] Anankàstische (zwãnghåfte) Persönlichkeitsstörung

D' anankàstische (zwãnghåfte) Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.5), is kennzeichnet durch Gfüihle vô Zweife, Perfekzionismus, üwatriemne Gwissnhåftigkeit, ständige Kontroin, åigemein große Vursicht und Stàrrheit im Denkn und Hãndln, dé sé åis Unflexibilität und Pedàntarie und Steifheit zàgt.

Tîpisch is à dé üwamäßige Beschäftigung mid Details und Regln, dass oft d' eingtliche Aktivität in 'n Hintagrund tritt. Es kennan behåarliche und néd erwünschte Gedãnkn oda Impuise auftretn, dé néd d' Schwàrn vô àna Zwãngsstörung dareichn.

D' Fähigkeit zum Ausdrugg vô Gfüihle is oftmåis vamindat. In zwischnmenschliche Beziehungen wirkn d' Betroffnen démentsprechnd kühl und razionàl. D' Auffåssungsfähigkeit ãn d' Gwohnheitn und Eingheitn vô d' Midmenschn is eîgschrenkt. Vüihmehr wird d' eingne Prinzipien- und Normtraie à vô d' ãndan dawårtt.

Menschn mid àna zwãnghåftn Persönlichkeitsstörung san meistns üwamäßig leistungsorientiart und perfekzionistisch. Déswéng sans im Årweitslebm durch Fleiß, üwamäßiga Gwissnhåftigkeit und Üwagenauigkeit kennzeichnet, wobei da üwastrenge Perfekzionismus d' Aufgåbmerfüllung midunta vahindat. Eana Ãngst vur Fehla bhindat d' Entscheidungsfähigkeit vô d' Betroffnen. Etwoa 1 Prozent vô da Gsãmtbevökarung san vô dera Persönlichkeitsstörung betroffm.

[dro werkln] Ängstliche Persönlichkeitsstörung

D' Ängstliche Persönlichkeitsstörung oda à: ängstlich-vameidnde Persönlichkeitsstörung, (ICD-10: F60.6) is kennzeichnet durch üwamäßige Sorng bis hî zur Üwazaigung, åbglehnt z' werdn, unàttraktiv oda mindawertig z' sei. D' Foing san ãndauande Ãgspãnheit und Bsorgtsei, da Lebmstil is wengan stårkn Bedürfnis nåch Sichaheit ständing Eîschränkungen untaworfm. Teilweis san d' Betroffnen üwaempfindlich gengüwa Åbléhnung oda Kritik.

[dro werkln] Åbhängige Persönlichkeitsstörung

D' Åbhängige Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.7) is prägt durch a mãnglnde Fähigkeit zu eigne Entscheidungen, a ständigs appeliarn ãn d' Hüif vô ãndare Laid, Åbhängigkeit vô und unvahöitnismäßige Nåchgiebigkeit gengüwa ãndare Laid, Ãngst néd fir sé söibst sorng z' kenna und da Ãngst vô àna nåhestehadn Person valåssn z' wern und hüiflos z' sei.

[dro werkln] Schizotîpische Persönlichkeitsstörung

D' Schizotîpische Persönlichkeitsstörung oda à schizotîpische Störung (néd z' vaweggsln mid da schizoidn Persönlichkeitsstörung) zeichnet sé aus durch a tiafgreiffmds Vahåitnsdefizit im zwischnmenschlichn bzw. psîchosoziàln Bereich. Dés aißat sé in Vahåitnseingtümlichkeitn, månglnda Fähigkeit z' enge persönliche Beziehungen und Vazearung in Denkn und Wåhrnehmung. 's Auftretn is oft schrullig und exzéntrisch. Im ICD-10 wird d' Störung d' „schizofrénen und wãhnhåftn Sterungen“ (F2X) zuagordnet, im DSM-IV d' Persönlichkeitsstörungen, wo s' zsãmm mid d' schizoidn und da paranoidn Persönlichkeitsstörung 'm „schizofrénen Spektrum“ zuagordnet wird.

[dro werkln] Nàrzisstische Persönlichkeitsstörung

D' nàrzistische Persönlichkeitsstörung zeichnet sé aus durch a mãnglnds Söibstbewusstseî und da Åblehnung vô da eignen Person nåch innen, weggsld mid üwatriebmnen und sehr ausprägtm Söibstbewusstseî nåch außn hî. Dessweng san dé Laid imma auf da Suach nåch Bewundarung und Ãnerkennung, wobei sé ãndare Menschn wenig echte Aufmerksãmkeit schenkn. Sé håbm a üwatriemnes Gfüih vô Wichtigkeit, hoffm a Sondastellung eîznehma und à z' vadeana. Sé zàng a ausbaitnds Vahåitn und an Mãngl an Emphathie. Es kennan wãhnhåfte Störungen mid Gressnideen auftretn. Zuadem zàng Betroffne a auffällige Empfindlichkeit gengüwa Kritik, dé sé néd söitn globàl vastengan, wås in eana Gfüihle vô Wut, Schãm oda Demütigung hervorruaft.

Einige Tiafmpsîcholong mànan, dass bei d' Betroffnen dé ideàle Vurstellung vô sé söibst mid 'm reàln Söibst in gwissa Weis vaschmoizn is. Weida is 's Söibst gspåitn in Ideàl-Söibst und entwertnds-Söibst. Dé Söibstrepresentànzn wern dãnn auf aißare Objekte projiziart.

D' Haifigkeit in da Gsãmtvevökarung is etwoa 1,0 Prozent, wobei beåchtet wern muaß, dass vaschiedne Klàssifiziarungsvafåhrn und untaschiedliche Diagnosn dén Wert zwischn 0,5 und 2,5 Prozent schwãnkn låssn.

D' nàrzistische Persönlichkeitsstörung wird im ICD 10 nur unta da Rubrik „Ãndare spezifische Persönlichkeitsstörungen (F 60.8)“ aufgfiahrt, jedoch nur im Ãnhãng I vô da Ausgåb „Forschungskriterien“ weida karàktarisiart, obwoih sé åis Persönlichkeitsdiagnosn haifig braucht wird.

Im ãndan großn, muliaxiàln Klassifikazionssîstem, 'm DSM-IV wird d' nàrzistische Persönlichkeitsstörung auf da Axn-II ãgfihrt (so wia d' Borderline-Störung).

[dro werkln] Passiv-àggressive Persönlichkeitsstörung

D' passiv-àggressive Persönlichkeitsstörung is kennzeichnet durch a tiafgreifnds Musta negatiwistischa Eîstellungen und passivn Widastãnd gengüwa Ãregung und Leistungsãfordarungen, dé vô ãndare Laid kemman. Sie fåit insbsundare durch passive Widaständ gengüwa Ãfordarungen im soziàln und beruflichm Bereich auf und durch d' haifig ungerechtfertigte Ãnãhm, missvastãndn, ungerecht bhãndlt oda üwamäßig in d' Pflicht gnumma z' wern. A eingna DSM-Code existiart néd und im ICD-10 und seine Vurlaifa wird 's nur in F60.8 aufgfihrt, åwa nur in da Ausgåb „Forschungskriterien“ im Ãhãng I durch Kriterien genaua beschriem.

[dro werkln] Kombiniarte Persönlichkeitsstörung

A kombiniarte Persönlichkeitsstörung wird diàgnostiziart, wãnn d' Sîmpotme vô d' Betroffnen kâna bestimmtn Persönlichkeitsstörung zuazordna san, sondan d' Sîmptome sé aus vaschiedne Sîmptome vô d' untaschiedlichn Persönlichkeitsstörungen zãmmsetzn. So kã d' betroffne Person beispüisweis paranoide, schizoide und emozionàl-instabile Vahåitnsweisn gleichzeitig aufzàng, ohne åwa in âns vô d' Schema z' passn.

[dro werkln] Persönlichkeitsentwigglungsstörungen bei Kindan und Jungdliche

Bei Kinda und Jungdliche findn sé in söitene Fälle Vurformen oda Risikokonstellazionen vô Persönlichkeitsstörungen. D' Éntwigglung vô da Persönlichkeit is no néd åbgschlossn, déswéng rédt ma då eha vô âna Persönlichkeitséntwigglungstörung.

[dro werkln] Litaratur

• Rainer Sachse: Persönlichkeitsstörungen. Leitfaden für die psychologische Psychotherapie. Göttingen u. a.: Hogrefe 2004, ISBN 3-8017-1803-4
• Rainer Sachse: Persönlichkeitsstörungen verstehen. Zum Umgang mit schwierigen Patienten. Bonn: Psychiatrie-Verlag 2006, ISBN 978-3-88414-408-4
• Peter Fiedler: Persönlichkeitsstörungen. 2001, ISBN 3-621-27493-6
• Otto F. Kernberg: Schwere Persönlichkeitsstörungen. 2000, ISBN 3-608-95369-8
• Sabine Herpertz, Henning Saß: Persönlichkeitsstörungen, 2003, ISBN 3-13-128231-2
• Sabine Herpertz, Henning Saß (Hrsg.): Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen. 1999, ISBN 3-13-111831-8
• Thomas Bronisch, Martin Bohus, Matthias Dose, Luise Reddemann, Christine Unckel: Krisenintervention bei Persönlichkeitsstörungen. Klett Cotta Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-89007-6
• Horst Dilling, Werner Mombour, Martin H. Schmidt (2002): „Internationale Klassifikation psychischer Störungen. ICD-10 Kapitel V (F). Klinisch-diagnostische Leitlinien (Auflage: 5)“, Huber, Bern. ISBN 3-456-84124-8
• Koch, J.L.A. (1891-1893): Die psychopathischen Minderwertigkeiten. Maier, Ravensburg.
• Leichsenring, F., Leibing, E. (2003): The effectiveness of psychodynamic psychotherapy and cognitive-behavioral therapy in personality disorders: A meta-analysis. American Journal of Psychiatry 160, 1223-1232.
• Rudi Merod, Behandlung von Persönlichkeitsstörungen, 2005, dgtv-Verlag

[dro werkln] Weblinks

• Üwasichtsàrtikl vôm Prof. Dr. med. Volker Faust (PDF; 200 kB)
• Leitlinien vô da daitschn Gsöischåft fir Kinda- und Jugndpsîchatrie und Psîchotherapie
• Kriterien fir d' Diagnosn vô „Persönlichkeitsstörungen“ ausm ICD-10
• Gsöischåft fir d' Erforschung vô Persönlichkeitsstörungen (GePs) e. V.
• Üwasicht vô Merkmåle vô PS zur Zuaordnung vô ICD und DSM