Trondheim
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Kommunennummer: | 1601 | |
Provinz (Fylke): | Sør-Trøndelag | |
Verwaltungssitz: | Trondheim | |
Koordinaten: | 63° 26′ N, 10° 24′ OKoordinaten: 63° 26′ N, 10° 24′ O | |
Höhe: | 3 moh. | |
Fläche: | 342,2 km² | |
Einwohner: | 166.304 (2003) | |
Bevölkerungsdichte: | 486 Einwohner je km² | |
Sprachform: | neutral | |
Webpräsenz: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Rita Ottervik (Ap) (1979) | |
Lage in der Provinz Sør-Trøndelag | ||
Die Stadt Trondheim (früher: Trondhjem) liegt in der Provinz (Fylke) Sør-Trøndelag in Norwegen und ist mit 166.304 Einwohnern nach Oslo und Bergen die drittgrößte Stadt des Landes. Sie liegt an der Mündung des Flusses Nidelv in den Trondheimsfjord, zirka 70 Kilometer vom offenen Meer entfernt. Darüber hinaus ist Trondheim der Name der Kommune, die neben dem eigentlichen Stadtgebiet auch die umliegenden Siedlungen umfasst.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Name
Im Mittelalter hieß die Stadt Nidaros (os „Mündung“ des Flusses Nid, heute Nidelv). Im Spätmittelalter verbreitete sich der Name Kaupangen i Trondheimen („Handelsplatz in Trondheim“), was in der offiziell gebräuchlichen dänischen Sprache zu Trondhjem verkürzt und danisiert wurde.
Seit Erlangung der vollständigen norwegischen Unabhängigkeit (1905) bemühten sich nationalistische Kreise überall im Land darum, dänische Namen durch die mittelalterlichen norwegischen Formen zu ersetzen (siehe: Oslo).
Auf Betreiben des Kulturvereins Noregs Ungdomslag („Norwegische Jugendgruppe“) verabschiedete das norwegische Parlament schließlich ein Gesetz, wonach der Stadtname auf den 1. Januar 1930 in Nidaros zurückbenannt wurde. Diese ohne Einbindung der direkt Betroffenen vollzogene Umbenennung führte in Trondheim zu einem Proteststurm bei Bevölkerung und Stadtregierung. Daraufhin sah sich das Parlament gezwungen, seine ursprüngliche Entscheidung zu modifizieren, und stimmte einem Kompromissvorschlag des Trondheimer Kaufmanns Ivar Lykke zu. Statt des norwegischen Namens Trondhjem plädierte Lykke für die neunorwegisierte Form Trondheim (mit dem für das Nynorsk typischen Diphthong -ei). Dieser Name gilt offiziell seit dem 6. März 1930, doch ist bis heute auch das ältere Trondhjem in Gebrauch. Bis zum Ende der deutschen Besatzungszeit 1945 war der eingedeutschte Name der Stadt, Drontheim, im deutschen Sprachraum gebräuchlich.
[Bearbeiten] Geschichte
Trondheim wurde im Jahre 997 vom Wikingerkönig Olav I. Tryggvason gegründet. Anschließend war die Stadt Sitz des Königs und somit Hauptstadt Norwegens. König Olav II. Haraldsson „der Heilige“ starb 1030 in Trondheim. Um das Jahr 1000 lebte Leif Eriksson, einer der Entdecker Amerikas, für ein Jahr als Mitglied der Prätorianergarde König Olavs in Trondheim. Um 1025 wurde das Adelsgeschlecht derer von Nidaros (später Trondheim) aus einer Nebenlinie der Jarlefürsten gegründet. Der erste Fürst von Nidaros (Trondheim) war Gundolf Sohn des Arvid.
1152 sandte Papst Anastasius IV. den Kardinalbischof Nikolaus Breakspear als Bevollmächtigten nach Norwegen. Dort errichtete dieser in Nidaros eine norwegische Kirchenprovinz mit einem Erzbischof. Es ist anzunehmen, dass dafür ein längerer diplomatischer Vorlauf nötig war. Die Quellen berichten lediglich, dass sich König Sigurd Jorsalfari für die Schaffung eines Erzbistums in Norwegen eingesetzt habe. Norwegen war in vier Bistümer aufgeteilt; hinzu kamen die Bistümer auf den Färöern und auf Grönland. Außerdem konnte sich die Kirche durch die Einführung des Kirchenzehnten auf eine stabile finanzielle Grundlage stützen. Unter Sigurd und seinen Brüdern war es zu einer religiösen Erneuerungsbewegung gekommen, während derer viele Klöster gegründet wurden.
Diese wiederum brachten die Strömungen der kontinentaleuropäischen Reformbewegungen nach Norwegen. Nikolaus Breakspeare war selbst Augustiner. Der Bestätigungsbrief des Papstes stammt vom 30. November 1154. Wann allerdings Nikolaus Breakspeare das Erzbistum gründete, ist nicht genau zu ermitteln. Es war entweder im Herbst 1152 oder in der ersten Hälfte des Jahres 1153. Erster Erzbischof wurde Jon Birgisson. Zur Weihe des Erzbischofs kamen die drei Könige, die Bischöfe des Landes und die vornehmsten Vertreter aller Landesteile und Bistümer, so dass daraus auch eine Kirchen- und Reichsversammlung wurde, die als Muster für spätere Reichsversammlungen und -synoden diente.
Nach König Olavs Tod pilgerten viele zum Totenschrein des heiligen Königs. Adam von Bremen schreibt, der Pilgerweg habe im Oslofjord begonnen. Man sei von dort entweder mit dem Schiff nach Trondheim gefahren oder habe den beschwerlicheren Landweg genommen. Die Stadt wuchs und wurde zur reichsten und größten Stadt des Landes. Durch die Reformation endeten die Pilgerzüge, der Schrein wurde vernichtet, und Kirche und Kloster wurden aufgehoben.
Mehrmals brannte die Stadt ab; im Jahre 1681 wurde so die gesamte Altstadt vernichtet. Christian V. ließ darauf eine neue Stadt anlegen. Als Vorbild galt Versailles: Vom Marktplatz gingen breite Straßen in alle Richtungen. Außerdem wurden Festungsanlagen gebaut. Die Altstadt Trondheims liegt auf einer Halbinsel, die bis auf eine schmale Landverbindung im Westen auf allen Seiten vom Fluss oder dem Fjord begrenzt wird. Durch diese günstige, leicht zu verteidigende Lage und den natürlichen Hafen der Flussmündung konnte sich die Stadt zu einem blühenden Handelszentrum der Region entwickeln. Im 17. Jahrhundert wurde die Flussmündung durch einen Erdrutsch für die meisten Schiffe zu flach und ist heute nur noch im untersten Bereich befahrbar.
Ende des 18. Jahrhunderts wuchs die Stadt weiter. Grund war der wirtschaftliche Aufschwung nach Anschluss an das norwegische Eisenbahnnetz (1877) und an das schwedische Eisenbahnnetz (1881).
Während des Zweiten Weltkriegs war Trondheim durch die Operation Weserübung von April 1940 bis zum Ende im Mai 1945 von deutschen Truppen besetzt. Bereits vor dem Krieg wurde von deutschen Strategen die militärische Bedeutung der Städte an der norwegischen Küste diskutiert, und bald nach Kriegsbeginn gab es Pläne für ein „Neu Drontheim“, eine Marinebasis. Von dieser Zeit zeugen noch zum Beispiel Fundamente von Fliegerabwehrkanonen sowie die beiden U-Boot-Bunker Dora 1 und Dora 2.
[Bearbeiten] Sehenswertes
Zwei der bedeutendsten kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten Norwegens befinden sich in Trondheim. Der Nidarosdom und der Palast des Erzbischofs liegen unmittelbar nebeneinander am Rande der Altstadt. Der Dom ist bis heute das geistliche Zentrum Norwegens, und alle königlichen Krönungszeremonien finden dort statt.
Die Synagoge von Trondheim zählt zu den nördlichsten der Welt.
Im Fjord liegt vor der Hafeneinfahrt der Stadt die kleine Insel Munkholmen. Zur Zeit der Christianisierung Norwegens wurde darauf ein Kloster erbaut, das später auch als Munitionslager und Gefängnis benutzt und entsprechend adaptiert wurde. Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurden auf der Insel Fliegerabwehrkanonen errichtet, deren Reste und Fundamente heute noch zu sehen sind. Im Sommer fährt halbstündlich ein Ausflugsboot von der Ravnkloa am Ende der Munkegata im Hafen Trondheims zur Insel, die die Norweger gerne zum Sonnenbaden und Schwimmen nutzen.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Fernsehturm Tyholttårnet mit einer Aussichtsplattform und einem sich drehenden Restaurant, die alten Speicherhäuser am Nidelva, die Holzbrücke Gamle bybro und die Festung Kristiansten auf einer Anhöhe unweit der Altstadt.
[Bearbeiten] Wissenswertes
Die 1776 gegründete Lokalzeitung Adresseavisen ist die älteste Tageszeitung Norwegens.
Die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens (NTNU, norw.: Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet) ist mit zirka 20.000 Studenten die wichtigste Universität des Landes und verleiht Trondheim durch den durch sie verursachten niedrigen Altersdurchschnitt der Bevölkerung ein besonderes Flair. Diese Universität, mehrere Hochschulen und Forschungsinstitute wie SINTEF machen Trondheim zu einem der bedeutendsten Forschungs- und Studienorte Skandinaviens. Insgesamt gibt es in Trondheim etwa 30.000 Studenten.
Die höchste Erhebung der Stadt ist der Storheia mit 565 Metern ü. NN..
[Bearbeiten] Sport
Trondheim ist die Heimat des sowohl national als auch international erfolgreichen Fußballvereins Rosenborg. Einmal im Jahr macht hier auch der Skisprung-Weltcup Station. Die Sprungschanzen stehen am Granåsen, einem Berg südwestlich der Stadt. 1997 wurde in Trondheim die Nordische Skiweltmeisterschaft ausgetragen.
[Bearbeiten] Verkehr
Der ÖPNV wird in Trondheim von der privaten Straßenbahn AS Gråkallbanen und dem städtischen Busunternehmen TT betrieben. Trondheim ist Anlegestelle der Schiffe der Hurtigruten und einer Katamaranfähre für den Personentransport, die mehrmals täglich eine schnelle Verbindung nach Kristiansund bietet. Der Flughafen Trondheim-Værnes zählt zirka 2.100.000 Fluggäste pro Jahr. Trondheim ist Endstation der Dovrebahn, die Trondheim mit Oslo verbindet, und der Bahnstrecke Sundsvall–Trondheim (Meråkerbahn).
In Trondheim existiert ein Fahrradlift, der es erlaubt, Radfahrer einen Hügel hochzuziehen. Der innerstädtische Verkehr wird zudem unterstützt durch eine Reihe Stationen für Stadtfahrräder (Bysykkel), ähnlich denen in Helsinki.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Darmstadt
- Graz
- Odense
- Split
- Tammerfors
- Tiraspol
- Klaksvík*
- Norrköping
- Upernavik*
- Dunfermline
- Kopavogur
- Ramallah
- Vallejo
- Petach Tikwa
* Nicht formell ernannt
[Bearbeiten] Bekannte Persönlichkeiten der Stadt
- Trondheim ist der Geburtsort des sechsfachen FIA-Rallycross-Europameisters Martin Schanche, der in Norwegen selbst (laut Zeitung Verdens Gang) zu den zehn bekanntesten Personen des Landes zählt.
- Georg Kajanus, vollständig: Georg Johan Tjegodiev Sakonski Kajanus, * 9. Februar 1946, Komponist, Maler und Musiker (ehemals „Sailor“)
- Darüber hinaus ist Trondheim auch der Heimat- und Wohnort des vierfachen FIA-Rallycross-Europameisters Eivind Opland.
- Die Schauspielerin Liv Ullmann besuchte in Trondheim die Schule.
- Die norwegische Jazz-Rock-Band Dadafon wurde in Trondheim gegründet; noch heute hat sie dort ihr eigenes Studio.
- Die norwegische Rock-Band Motorpsycho kommt aus Trondheim.
Weitere bekannte Trondheimer sind:
- Øystein Baadsvik, norwegischer Tubasolist
- Anders Bardal, norwegischer Skispringer
- Rune Bratseth, norwegischer Fußballspieler
- Trine Bakke Rognmo, norwegische Skirennläuferin
- Jo Benkow, norwegischer konservativer Politiker
- Arnfinn Bergmann, norwegischer Skispringer und Fußballspieler
- Marit Bjørgen, norwegische Skilangläuferin
- Tore Brunborg, Jazz-Saxophonist
- Stian Eckhoff, norwegischer Biathlet
- Sverre Farstad, norwegischer Eisschnellläufer
- Marius Haas, deutscher Diplomat
- Tommy Ingebrigtsen, norwegischer Skispringer
- Ingrid Kristiansen, norwegische Leichtathletin
- Ludvig Mathias Lindeman, norwegischer Komponist
- Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller
- Ivar Lykke, norwegischer Ministerpräsident und Außenminister
- Magnar Solberg, norwegischer Biathlet
- Jan Egil Storholt, ehemaliger norwegischer Eisschnellläufer
- Knut Værnes, Jazzgitarrist
- Tore Vikingstad, norwegischer Eishockeyspieler
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite von Trondheim (norwegisch)
- Offizielle Webseite von Trondheim (norwegisch, englisch)
- Drontheim. Artikel in: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Aufl. 1888–1890, Bd. 5, S. 155 f.
- Adresseavisa – Lokalzeitung (norwegisch, englisch)
- Norges Teknisk-Naturvitenskapelige Universitet (NTNU) (norwegisch, englisch)
- Sør-Trøndelag University College (englisch, norwegisch)