Sylvester Stallone
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Sylvester „Sly“ Gardenzio Stallone (* 6. Juli 1946 in New York, USA) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor italienischer Herkunft.
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Leben und Karriere
Stallone wurde 1946 in New York geboren und wuchs in einem Vorort von Philadelphia auf. Sein Bruder Frank Stallone ist ebenfalls Schauspieler, Sänger und Songwriter. Sein Vater Frank Stallone Senior (* 1919 in Gioia del Colle, Bari, Italien) anglisierte den ursprünglich italienischen Familiennamen Staglione, um nicht mit verschiedenen Mitgliedern der New Yorker Unterwelt verwechselt zu werden. Seine Mutter heißt Jacqueline „Jackie“ Stallone (* 29. November 1921). Seit seiner Geburt leidet Stallone an einer Muskellähmung im Gesicht, welche ihm besonders während seiner Kindheit zu schaffen machte. Aufgrund dieser Lähmung rieten ihm seine Lehrer anfangs von einer Schauspielkarriere ab.
In der Grundschule machte er erste Schritte als Amateurschauspieler und feierte als Football-Spieler in der Landesliga Erfolge. Zwei Jahre lang wurde Stallone auch am American College of Switzerland, Leysin ausgebildet, hier hatte er seinen ersten Bühnenauftritt in Tod eines Handlungsreisenden. Zurück in den USA schrieb er sich an der Universität von Miami ein und begann, sich als Autor zu versuchen. Stallone verließ die Universität allerdings vor seinem Abschluss, um seine Karriere als Schauspieler in Angriff zu nehmen.
Mit 25 Jahren trat Stallone für 200 US-Dollar nackt als Hauptdarsteller Stud in dem Pornofilm The Party at Kitty and Stud's auf.
Stallone übernahm aber auch kleine Rollen in Filmen von Woody Allen (Bananas) und Dick Richards (Fahr zur Hölle, Liebling). Auch Norman Jewisons Gewerkschaftsfilm F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg ist ein typischer Film des New Hollywood. Bei letzterem hat Stallone auch am Drehbuch mitgearbeitet.
Der Durchbruch für Stallone war das Boxer-Drama um Rocky Balboa, einem Boxer und Nobody aus Philadelphia. Inspiriert zu seinem Drehbuch und späteren Film Rocky wurde Stallone durch einen Kampf des weißen Boxers Chuck Wepner gegen den damaligen Weltmeister und haushohen Favoriten Muhammad Ali. Stallone schrieb das Drehbuch zu Rocky und bot es einigen Filmproduzenten an, mit der Bedingung, die Hauptrolle zu spielen. Er setzte sich schließlich durch und mit einem Budget von knapp 1.100.000 Dollar wurde Rocky gedreht. Der Film kam in die Kinos und wurde 1976 zum großen Überraschungserfolg und Stallone über Nacht zum Star. Rocky wurde in zehn Kategorien für den Oscar nominiert und gewann den Preis für den besten Film, die beste Regie und den besten Schnitt.
Die mehrfachen Fortsetzungen von Rocky waren zwar weniger anspruchsvoll als das Original, setzten aber mehr auf Action und entsprachen dem Zeitgeist der 1980er Jahre. Der kommerzielle Erfolg hielt an. Stallone wurde weltweit zu einem der beliebtesten und populärsten Schauspieler dieses Jahrzehnts.
Ein weiterer kommerzieller Erfolg gelang ihm mit Rambo. Hier setzte sich Stallone kritisch mit dem Vietnamkrieg und der damaligen Stimmung der amerikanischen Bevölkerung gegen das US-Militär auseinander. Als Vietnam-Veteran John Rambo in sein Heimatland zurückkehrt, muss er erkennen, dass ein anderer Krieg gegen ihn als ehemaligen Vietnamkämpfer und seinesgleichen in Amerika stattfindet. Rambo wurde allerdings von den Kritikern kontrovers diskutiert. Stallone drehte auch hier Fortsetzungen. Sie setzten wiederum mehr auf Action, noch mehr Patriotismus und dem damit verbundenen Zeitgeist der damaligen Reagan-Ära und des Kalten Krieges. Dieses Prinzip verwendete Stallone auch für Rocky IV, in dem er gegen einen sowjetischen Boxer in den Ring steigt, der zuvor seinen besten Freund zu Tode geboxt hat.
1983 arbeitete Sylvester Stallone als Regisseur an der Fortsetzung von Saturday Night Fever, mit John Travolta. Der Film Staying Alive brachte nicht den Erfolg wie das Original in den 1970ern, aber trotzdem konnte man das Talent Stallones, Filme zu machen, immer wieder erkennen. Hier spielt er den Fußgänger, der Tony (alias John Travolta) auf der Straße anrempelt.
In den 1990er Jahren gelang es Stallone nur noch zum Teil, an die gewohnten Erfolge anzuknüpfen. Versuche, sein martialisches Image durch humorvolle Einlagen in Filmen wie Oscar – Vom Regen in die Traufe oder Stop! Oder meine Mami schießt aufzulockern, misslangen. Mit Filmen wie Cliffhanger – Nur die Starken überleben und Demolition Man gelang ihm vorübergehend ein Comeback. In letzterem, der im Kalifornien der Zukunft spielt, ist als Seitenhieb auf die politischen Ambitionen seines Action-Kontrahenten (und Planet-Hollywood-Restaurantketten-Mitbesitzers) von der „Präsident-Schwarzenegger-Bibliothek“ die Rede. Schwarzenegger wurde später zum Gouverneur von Kalifornien gewählt. Später enttäuschten aber auch typische Action-Reißer wie Judge Dredd oder Daylight an der Kinokasse.
In Cop Land von 1997 überraschte Stallone das Publikum und die Kritiker, da er eine durchaus gute darstellerische Leistung bot, die man von ihm nicht erwartet hatte. Für seine Rolle als übergewichtiger Sheriff einer überwiegend von Polizisten bewohnten Kleinstadt hatte er extra 15 kg zugenommen und konnte neben Kollegen wie Robert De Niro, Harvey Keitel und Ray Liotta bestehen.
Danach entstanden eine Reihe von Filmen mit Geld aus deutschen Filmfonds, die nur kurz in den Kinos waren oder wie Avenging Angelo oder Shade nicht mal in den deutschen Kinos starteten.
Um ein Comeback zu starten, begann Stallone mit der Arbeit an Fortsetzungen zu seinen erfolgreichsten Rollen Rocky und Rambo, die zu drehen er sich lange geweigert hatte. Im Dezember 2005 wurde mit den Dreharbeiten zu Rocky Balboa begonnen, welcher seit 8. Februar 2007 in den deutschen Kinos gezeigt wurde. Stallone ist Ende der 1990er Jahre wieder in die katholische Kirche eingetreten. Seitdem versucht er, seine Filme christlich zu prägen, so auch in seinem zuletzt erschienenen Boxer-Film Rocky Balboa. Rambo (Teil 4) weist diese Prägung ebenfalls auf. [1] Im März 2007 wurde mit den Dreharbeiten begonnen, die mittlerweile abgeschlossen sind. Der Film erschien am 14. Februar 2008 im Kino. [2]
Am 21. Mai 2007 wurde Stallone in Australien wegen illegaler Einfuhr von Wachstumshormonen zu einer Geldstrafe in Höhe von 12.000 A$ (ca. 7.300 Euro) verurteilt. Stallone hatte am 16. Februar 2007 bei seiner Einreise 48 in seinem Gepäck befindliche Ampullen mit den Muskelaufbaupräparaten Jintropin sowie Testosteron verschwiegen. Als Beamte drei Tage später sein Hotelzimmer durchsuchen wollten, warf er vier Ampullen Testosteron aus dem Fenster.[3] [4]
Familienstand
Er heiratete dreimal. Aus seiner ersten Ehe mit Sasha Czack (1974-1985) stammen seine zwei Söhne Sage (der in Rocky V als Rockys Sohn mitspielt) (* 5. Mai 1976) und Seargeoh (der in Rocky II als Rockys Baby mitspielt) (* 1979). Seine zweite Ehe mit Brigitte Nielsen (1985-1987) blieb kinderlos. Aus der dritten Ehe mit Jennifer Flavin gingen drei Töchter hervor: Sophia Rose (* 1996), Sistine Rose (* 1998), und Scarlett Rose (* 2002).
Filmografie
- 1967: Ein Stoßgebet für drei Kanonen (Professionisti per un massacro)
- 1970: The Party at Kitty and Stud's (Nachdem Sylvester Stallone 1976 mit dem Film "Rocky" bekannt wurde, wurde dieser Sexfilm 1978 in "Italian Stallion" umbenannt! Bei den unter Alternativnamen erschienenen Filme "Randy – Die Sexabenteuer des Sylvester Stallone" und "Bocky – Ein Mann steckt einen weg" wurden einige Szenen des Originalfilms mit Szenen des Films "China de Sade"(bei "Randy") und dem Vollpornofilm "White Fire"(bei "Bocky") vermischt und somit zu einem komplett anderen Film gemacht.)
- 1970: Liebhaber und andere Fremde (Lovers and Other Strangers)
- 1970: Der letzte Ausweg (No Place to Hide)
- 1970: Blood Line - Ein tödlicher Plan
- 1971: Bananas
- 1971: Klute
- 1974: Brooklyn Blues – Das Gesetz der Gosse (The Lord's of Flatbush)
- 1975: Das Nervenbündel (The Prisoner of Second Avenue)
- 1975: Capone
- 1975: Herrscher der Straße – Frankensteins Todesrennen (Death Race 2000)
- 1975: Fahr zur Hölle, Liebling (Farewell, My Lovely)
- 1975: Police Story (Fernsehserie)
- 1975: Kojak – Einsatz in Manhattan (Fernsehserie)
- 1976: Cannonball
- 1976: Rocky
- 1978: F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg
- 1978: Vorhof zum Paradies (Paradise Alley)
- 1979: Rocky II
- 1981: Nachtfalken (Nighthawks)
- 1981: Flucht oder Sieg (Victory)
- 1982: Rocky III – Das Auge des Tigers
- 1982: Rambo (First Blood)
- 1983: Staying Alive
- 1984: Der Senkrechtstarter (Rhinestone)
- 1985: Rambo 2 – Der Auftrag (Rambo: First Blood Part II)
- 1985: Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts
- 1986: Die City-Cobra (Cobra)
- 1987: Over the Top – Mein Daddy schlägt sie alle
- 1988: Rambo 3
- 1989: Lock Up – Überleben ist alles
- 1989: Tango & Cash
- 1990: Rocky V
- 1991: Oscar – Vom Regen in die Traufe
- 1992: Stop! Oder meine Mami schießt (Stop! Or My Mom Will Shoot)
- 1993: Cliffhanger – Nur die Starken überleben
- 1993: Demolition Man
- 1994: Der Spezialist (The Specialist)
- 1995: Judge Dredd
- 1995: Assassins – Die Killer
- 1996: Daylight
- 1997: The Good Life
- 1997: Cop Land
- 1998: Fahr zur Hölle Hollywood (An Alan Smithee Film: Burn Hollywood Burn)
- 2000: Get Carter – Die Wahrheit tut weh
- 2001: Driven
- 2002: D-Tox – Im Auge der Angst
- 2002: Avenging Angelo – Die Liebe eines Bodyguard
- 2003: Taxi 3
- 2003: Heißes Spiel in Las Vegas (Shade)
- 2003: Mission 3D – Game Over (Spy Kids 3-D: Game Over)
- 2005: Las Vegas (Fernsehserie)
- 2006: Rocky Balboa
- 2008: John Rambo
Literatur
- Ulli Weiss: Sylvester Stallone. Seine Filme - sein Leben. Heyne-Filmbibliothek, Nr. 126. Heyne, München 1993, ISBN 3-453-03008-7
Auszeichnungen
- Oscar-Nominierungen 1977 in den Kategorien Bester Hauptdarsteller und Bestes Originaldrehbuch, jeweils für Rocky
- 2002 Action-Star des Jahrhunderts in Hollywood
- Goldene Himbeere des 20. Jahrhunderts: Schlechtester Schauspieler des Jahrhunderts
- Goldene Himbeere als schlechtesten Schauspieler
- 1984 Der Senkrechtstarter
- 1985 Rambo 2, Rocky IV
- 1988 Rambo 3
- 1992 Stop! Oder meine Mami schießt!
- Goldene Himbeere-Nominierung für den schlechtesten Schauspieler
- 1986 Die City-Cobra
- 1987 Over the Top
- 1989 Lock Up
- 1990 Rocky V
- 1991 Oscar - Vom Regen in die Traufe
- 1994 The Specialist
- 1995 Assassins – Die Killer, Judge Dredd
- 1996 Daylight
- 2000 Get Carter – Die Wahrheit tut weh
- 1982 Jupiter (Bester Darsteller)
Weblinks
- Literatur von und über Sylvester Stallone im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sylvester Stallone in der Internet Movie Database (englisch)
- "Operation Balboa" - über Stallones geplantes Comeback
- General-Anzeiger Bonn: Interview vom 8. Februar 2007
- Offizielle Webseite
Einzelnachweise
- ↑ Radio Vatikan: „Rambo IV“ mit christlichem Charakter, 2. März 2007
- ↑ movie-infos.net: Deutscher Kinostart bekannt, 26. November 2007
- ↑ Sylvester Stallone zu Geldstrafe verurteilt www.heute.de, 21. Mai 2007
- ↑ Stallone wegen Import von Wachstumshormonen angeklagt Spiegel-Online, 13. März 2007
Personendaten | |
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NAME | Stallone, Sylvester |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 6. Juli 1946 |
GEBURTSORT | New York City, New York, USA |