Rumänische Rugby-Union-Nationalmannschaft
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Spitzname(n) | Stejarii | ||
Verband | Federaţia Română de Rugby | ||
Trainer | Ellis Meachen | ||
Kapitän | Sorin Socol | ||
|
|||
Meiste Länderspiele ? |
|||
Meiste erzielte Punkte ? |
|||
Meiste erzielte Versuche ? |
|||
Erstes Länderspiel Rumänien 0:21 USA (1. Juli 1919) |
|||
Höchster Sieg Bulgarien 0:100 Rumänien (21. September 1976) |
|||
Höchste Niederlage England 134:0 Rumänien (17. November 2001) |
|||
Weltmeisterschaft Teilnahmen: 6 Bestes Ergebnis: ein Sieg in der Vorrunde 1987, 1991, 1999, 2003 und 2007 |
Die Rumänische Rugby-Union-Nationalmannschaft vertritt Rumänien in der Sportart Rugby Union. Sie wird Stejarii („die Eichen“) genannt und gehört der zweiten Stärkeklasse (second tier) an. Damit gehört die rumänische Nationalmannschaft zu den stärksten europäischen Teams außerhalb der Six Nations. Bislang hat die Auswahl an allen Weltmeisterschaften teilgenommen und konnte bei fünf Austragungen jeweils ein Spiel in der Vorrunde gewinnen. Neben den Teilnahmen an Weltmeisterschatfen gehören die drei Titel bei der Europameisterschaft zu den größten Erfolgen der Rumänen. Während ihrer Blütezeit in den 1980er Jahren gelang es ihnen, Rugbygrößen wie Wales und Schottland zu besiegen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Anfänge
Die Rugbyhistorie Rumäniens begann im frühen 20.Jahrhundert, als Studenten den Sport aus Frankreich mitbrachten. 1919 bestritt die Nationalmannschaft ihr erstes Länderspiel gegen die USA. Sie gehörten neben den Vereinigten Staaten und Frankreich zu den drei Nationen, die bei den Olympischen Spiele 1924 antraten. Aufgrund zwei klarer Niederlagen blieb Rumänien der dritte Platz und damit die Bronzemedaille. 1931 gründete sich der nationale Rugbyverband Federaţia Română de Rugby.
[Bearbeiten] Aufbauarbeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden französische Trainer engagiert, um ein funktionierendes System rund um den Rugbysport aufzubauen. Sie schulten unter anderem einheimische Trainer, was dazu führte, dass die Nationalmannschaft in den folgenden Jahrzehnten sehr erfolgreich spielte. Von den 1960er Jahren an spielte sie gegen die großen Rugbynationen aus Europa wie Frankreich. 1976 reisten die Rumänen gar nach Neuseeland, um gegen die All Blacks zu spielen. Rumänien entwickelte im Laufe der Jahrzehnte einen eigenen Stil, der vor allem durch starke Stürmer und Gedränge geprägt war. 1979 etablierten sich die Osteuropäer endgültig, als sie nur knapp einen Sieg gegen Wales verpassten. Die Waliser konnten erst kurz vor Schluss den entscheidenden Sprungtritt zum 13:12 erzielen. Ein Jahr später siegte man in Bukarest gegen Frankreich mit 15:0.
[Bearbeiten] Etablierung in Europa
In den 1980er Jahren reisten unter anderem Wales und Schottland nach Rumänien, um dort Länderspiele auszutragen. Beide Mannschaften konnten besiegt werden. Den ersten Auswärtssieg bei einer der Five Nations gelang 1988. In Cardiff schlug Rumänien Wales mit 15:9. Neben den Siegen gegen Frankreich, Schottland und Wales zählte auch die Niederlage gegen die Neuseeländer 1981 zu den größten Erfolgen dieser Zeit. Die Rumänen verloren zwar mit 14:6, ihnen wurden allerdings zwei Versuche aberkannt. Trotz dieser guten Ergebnisse war Rumänien nie Teil eines größeren Wettbewerbes wie etwa der Five Nations.
An der ersten Weltmeisterschaft 1987 in Neuseeland und Australien nahmen die Rumänen jedoch teil und gewannen ein Spiel. Man konnte Simbabwe mit 21:20 schlagen, die beiden anderen Gruppenspiele gegen Frankreich und Schottland gingen jedoch verloren. So verpasste man das Viertelfinale und schied bereits in der Vorrunde aus.
[Bearbeiten] Ende des Kalten Krieges
Nach der Auflösung der Sowjetunion fielen schlagartig die finanziellen Mittel für die beiden wichtigsten Teams in Rumänien, Dinamo und Steaua Bukarest, weg. Diese beiden Mannschaften waren durch die Polizei respektive die Armee gebildet worden, die in dieser Form nun nicht mehr bestanden. Dazu kam, dass zahlreiche Spieler in der rumänischen Revolution 1989 ums Leben kamen. Zunächst blieb die Nationalmannschaft jedoch weiter erfolgreich. 1990 konnte auswärts gegen Frankreich gewonnen werden, im Jahr darauf besiegte man erneut Schottland. Bei der Weltmeisterschaft 1991 gelang wie bei der vorherigen WM erneut ein Sieg. Im abschließenden Gruppenspiel, nach Niederlagen gegen Frankreich und Kanada, konnte Fidschi mit 17:15 bezwungen werden.
Die Weltmeisterschaft 1995 ist bis dato das einzige Turnier dieser Art, bei dem Rumänien kein Spiel gewinnen konnte. Erneut traf man auf Kanada, zudem auf Gastgeber Südafrika und Australien. Gegen Südafrika hatten die Rumänen die besten Chancen auf einen Sieg, scheiterten letztendlich aber mit 8:21 am späteren Weltmeister.
Mit der Professionalisierung des Rugbysports in den 1990er Jahren endete auch die erfolgreiche Ära der rumänischen Nationalmannschaft. Da der finanzschwache Verband keine eigene hochklassige Liga schaffen konnte, wechselten die besten Spieler des Landes nach Frankreich und Italien. Die Zahl der aktiven Spieler ging rapide zurück, nur wenige schafften den Sprung nach Westeuropa und setzten sich in den besten Ligen durch. Zahlreiche rumänische Vereine lösten sich auf, die übrig gebliebenen konnten vor allem finanziell nicht annähernd mit der westlichen Konkurrenz mithalten.
[Bearbeiten] 2000er Jahre
Im Jahr 2000 gewann Rumänien den European Nations Cup durch vier Siege in vier Spielen. In den folgenden Jahren wuchs die Konkurrenz in diesem Wettbewerb jedoch, da die Georgier immer stärker wurden und die Rumänen auch besiegen konnten. 2001 zeigte sich deutlich, dass die Schere zwischen den großen Rugbynationen und Rumänien stark auseinander gegangen war. Bei einem Länderspiel gegen England verlor die Nationalmannschaft mit 134:0, die höchste Niederlage in der Geschichte des Verbandes. Allerdings waren die besten Spieler Rumäniens nicht dabei, da sie von ihren Vereinen nur eine sehr geringe Bezahlung in der Zeit der Länderspiele erhalten sollten.
2002 verpflichtete man den französischen Trainer Bernard Charreyre, der die Mannschaft wieder zurück auf die Erfolgsspur brachte. Sie gewann den European Nations Cup in diesem Jahr und qualifizierte sich für Weltmeisterschaft in Australien. Bei diesem Turnier gelang wieder ein Sieg. Im abschließenden Gruppenspiel, nach drei Niederlagen gegen Australien, Irland und Argentinien, wurde Namibia mit 37:7 geschlagen. Die Verantwortlichen des Verbandes zeigten sich nicht zufrieden mit dem Abschneiden der Mannschaft und entließen Charreyre nach dem Turnier. Nach ihm wurden drei anderen französischen Trainer verpflichtet: Phillipe Sauton, Robert Antonin und Daniel Santamans, der bis 2007 unter Vertrag stand.
Nach dem Sieg über Italien 2004 wurden die Rumänen vom IRB in die zweite Stärkeklasse eingeordnet und ersetzten Russland beim Super Powers Cup. Bei diesem Wettbewerb musste sich das Team mit dem letzten Platz begnügen, da zahlreiche Profis aus Frankreich nicht dabei sein konnten. Trotz diverser Rückschläge qualifizierte sich Rumänien erneut für die Weltmeisterschaft. Gegen Schottland und Neuseeland war man chancenlos, gegen Italien verlor man nur knapp. Gegen den aus dem European Nations Cup bekannten Gegner aus Portugal gelang der einzige Sieg dieser WM. Nach der Weltmeisterschaft entließ der Verband Trainer Santamans und verpflichtete den Neuseeländer Ellis Meachen.
[Bearbeiten] Länderspiele
Land | Spiele | Gewonnen | Verloren | Unentschieden |
---|---|---|---|---|
Argentinien | 7 | 0 | 7 | 0 |
Australien | 3 | 0 | 3 | 0 |
Belgien | 2 | 2 | 0 | 0 |
Bulgarien | 3 | 3 | 0 | 0 |
DDR | 13 | 12 | 0 | 1 |
Deutschland | 14 | 9 | 5 | 0 |
England | 4 | 0 | 4 | 0 |
Fidschi | 1 | 1 | 0 | 0 |
Frankreich | 50 | 8 | 40 | 2 |
Georgien | 10 | 7 | 3 | 0 |
Irland | 8 | 0 | 8 | 0 |
Italien | 41 | 16 | 22 | 3 |
Japan | 3 | 1 | 2 | 0 |
Kanada | 3 | 1 | 2 | 0 |
Marokko | 9 | 8 | 1 | 0 |
Namibia | 2 | 2 | 0 | 0 |
Niederlande | 8 | 7 | 0 | 1 |
Neuseeland | 2 | 0 | 2 | 0 |
Polen | 20 | 18 | 2 | 0 |
Portugal | 13 | 12 | 1 | 0 |
Russland | 7 | 5 | 2 | 0 |
Schottland | 12 | 2 | 10 | 0 |
Serbien und Montenegro | 1 | 1 | 0 | 0 |
Simbabwe | 4 | 4 | 0 | 0 |
Sowjetunion | 22 | 18 | 3 | 1 |
Spanien | 24 | 22 | 2 | 0 |
Südafrika | 1 | 0 | 1 | 0 |
Tunesien | 4 | 3 | 1 | 0 |
Tschechien | 25 | 24 | 0 | 1 |
Ukraine | 3 | 3 | 0 | 0 |
USA | 5 | 1 | 4 | 0 |
Wales | 8 | 2 | 6 | 0 |
Total | 332 | 192 | 131 | 9 |
[Bearbeiten] Ergebnisse bei Weltmeisterschaften
- Weltmeisterschaft 1987: Vorrunde (ein Sieg)
- Weltmeisterschaft 1991: Vorrunde (ein Sieg)
- Weltmeisterschaft 1995: Vorrunde (kein Sieg)
- Weltmeisterschaft 1999: Vorrunde (ein Sieg)
- Weltmeisterschaft 2003: Vorrunde (ein Sieg)
- Weltmeisterschaft 2007: Vorrunde (ein Sieg)
[Bearbeiten] Bekannte Spieler
- Petru Bălan
- Gabriel Brezoianu
- Hari Dumitras
- Romeo Gontineac
- Adrian Lungu
- Valentin Maftei
- Alexandru Manta
- Razvan Mavrodin
- Viorel Morariu
- Florică Murariu
- Mircea Paraschiv
- Adrien Petrache
- Cristian Petre
- Sorin Socol
- Marius Tincu
- Ovidiu Tonita
[Bearbeiten] Weblinks
Erste Stärkeklasse (First tier)
Argentinien • Australien • England • Frankreich • Irland • Italien • Neuseeland • Schottland • Südafrika • Wales
Zweite Stärkeklasse (Second tier)
Fidschi • Japan • Kanada • Rumänien • Samoa • Tonga • Vereinigte Staaten
Dritte Stärkeklasse (Third tier) mit WM-Teilnahme
Elfenbeinküste • Georgien • Namibia • Portugal • Spanien • Simbabwe • Uruguay
Dritte Stärkeklasse (Third tier) ohne WM-Teilnahme
Amerikanisch-Samoa • Andorra • Arabien • Armenien • Aserbaidschan • Bahamas • Barbados • Belgien • Bermuda • Bosnien und Herzegowina • Botsuana • Brasilien • Britische Jungferninseln • Bulgarien • Burundi • Chile • China • Cookinseln • Costa Rica • Dänemark • Deutschland • Finnland • Ghana • Griechenland • Guam • Guyana • Hongkong • Indien • Israel • Jamaika • Kaimaninseln • Kambodscha • Kamerun • Kasachstan • Kenia • Kirgisistan • Kolumbien • Kroatien • Laos • Lettland • Litauen • Luxemburg • Madagaskar • Malaysia • Mali • Malta • Marokko • Mauretanien • Mauritius • Mexiko • Moldawien • Monaco • Mongolei • Niederlande • Nigeria • Niue • Norwegen • Österreich • Pakistan • Papua-Neuguinea • Paraguay • Peru • Philippinen • Polen • Ruanda • Russland • Salomonen • Sambia • Schweden • Schweiz • Senegal • Serbien • Singapur • Slowakei • Slowenien • Sri Lanka • St. Lucia • St. Vincent und die Grenadinen • Südkorea • Swasiland • Tahiti • Taiwan • Tansania • Thailand • Togo • Trinidad und Tobago • Tschechien • Tunesien • Uganda • Ukraine • Ungarn • Usbekistan • Vanuatu • Venezuela
Inoffizielle Mannschaften
Australia A • British and Irish Lions • Junior All Blacks • New Zealand Māori • Pacific Islanders