Peter Reichelt
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Peter Alexander Reichelt (* 11. Mai 1958 in Mannheim) ist ein deutscher Autor, Publizist, Filmemacher, Ausstellungsmacher und Produzent sowie Künstleragent.
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[Bearbeiten] Leben
1973 begann Reichelt eine Ausbildung zum Konzertveranstalter bei der „Konzert- und Gastspieldirektion Hoffmeister“ in Mannheim. Er war dort verantwortlich für die Durchführung von etwa 100 Auftritten und Tourneen der Gastspieldirektion, u. a. von Herbert von Karajan, Maria Callas, Otto, Roy Black, Marika Rökk, Caterina Valente, Gilbert Bécaud und der Comeback-Tournee von Udo Jürgens 1974. Jürgens betreute er auch zu seinem Auftritt vor Fürstin Gracia Patricia im Sommer 1975 in Monaco. Im April 1976 hatte Reichelt erstmalig Kontakt mit Albert Speer in Heidelberg und recherchierte mehrere Jahre im Auftrag Speers für das Buch „Der Sklavenstaat“.
Im Jahr 1978 gründete Reichelt zusammen mit Carsten Graab die erste Video-Einzelhandelskette in Europa Videoland mit Filialen in Frankfurt, Hamburg und Mannheim. Nach dem Abitur auf dem Kurpfalz-Gymnasium in Mannheim 1979, studierte Reichelt zwischen 1979 und 1986 unter anderem an der Universität Mannheim Jura. Parallel zum Studium begann er ab 1980 Werbe- und Musikvideoclips mit seiner zuvor gegründeten Filmproduktionsfirma Videomount für Ted Herold, zu produzieren.
1985 gründete er die Ausstellungsorganisationsgesellschaft Asia Team Communications in Hong Kong und Deutschland, organisierte die erste Chinesischen Medienkommunikationsmesse China Mediacom in Peking sowie 1987 das „Festival der Kultur“ in Managua Nicaragua. 1986 gründete er mit dem Schauspieler Dietmar Schönherr in Mannheim die Hilfsorganisation Stiftung Hilfe zur Selbsthilfe, die vor allem in Nicaragua tätig ist. 1987 gründete er mit dem Kulturminister von Nicaragua Ernesto Cardenal und Dietmar Schönherr die Kulturstiftung Casa de los tres Mundos in Granada (Nicaragua) und organisierte Auftritte von Ute Lemper und Wolfgang Niedecken in Nicaragua.
Später entwickelte er Fernsehunterhaltungssendungen für die ARD und den ORF, leistete journalistische Beiträge und Fotoarbeiten für den Stern, SPIEGEL, FAZ, DPA und Action Press. Es folgte 1986 eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Wiener Künstler Gottfried Helnwein, für den er 1989 sein MultiMedia Projekt „Faces – Idols of the 20.th Century“ organisierte.
1990 und 1991 entwickelte er zusammen mit Dietmar Schönherr, Désirée Nosbusch, Manfred Deix, Robert Hochner, Kuno Knöbl und Gottfried Helnwein die ORF – Samstagabendshow „Kinderspiel“. 1990 begann Reichelt als Co-Autor und Projektplaner mit der ORF-Produktion des Dokumentarfilmporträts „Dietmar Schönherr – Der Mann aus Tirol“, der im Mai 1991 anlässlich Schönherrs 65. Geburtstag im ORF gesendet wurde. 1991 ist Reichelt verantwortlicher Producer der ARD/HR Talkshows „Zeil um Zehn“ und „Holgers Waschsalon“.
Seit 1986 arbeitet Reichelt als Agent und persönlicher Berater für Carl Barks, Leni Riefenstahl, Dietmar Schönherr, Miles Davis, Gottfried Helnwein und Linda McCartney.
[Bearbeiten] Reichelt und Brockmann Ausstellungsproduktion
Zusammen mit der Fotografin Ina Brockmann (* 1965 in Rüsselsheim ) gründete Reichelt 1992 in Mannheim die Reichelt und Brockmann Ausstellungsproduktion. Zu ihren Ausstellungen an etwa 100 Orten kamen ca. 3 Millionen Besucher. Sie sind damit einer der führenden Produzenten und Vermittler von Fotokunst-Ausstellungen.
Zusammen mit dem New Yorker Fotografen Bert Stern produzierten sie 1992 ihre erste Ausstellung, die Fotoausstellung „Marilyn Monroe – The Last Sitting“, die danach in 70 Museen weltweit gezeigt wurde. 1994 erfolgte die Ausstellung „Linda McCartney – Die 60er Jahre“ in der Kunsthalle zu Kiel. Mit dem US-Künstler Kenny Scharf entstand in Essen 1993 die Ausstellung und Produktion eines seiner „Scharf-Closets“, das „Closet Nummer 11“, in Deutschland. Zusammen mit Scharf produzierten sie darüber einen Porträt-Kurzfilm. Nach Ende der Ausstellung verschwand das „Closet“ unter ungeklärten Umständen aus der Galerie.
1993 wurden Reichelt und Brockmann die Agenten des Disney-Künstlers Carl Barks, den sie in Grants Pass, Oregon, kennenlernten. Sie begleiteten den 95jährigen Barks während seiner Europa-Tour 1994 nach Kopenhagen, Paris und Stuttgart. Zusammen mit Carl Barks und wurde 1995 eine Disney-Ausstellung unter dem Titel „Ente Gut, Alles Gut – Barks, Taliaferro und Gottfredson – Disney’s große Zeichner“ in Deutschland realisiert. Reichelt und Brockmann haben in ihrem gleichnamigen Verlag Kunst- und sozialkritische Bücher veröffentlicht, u. a. Helnwein und Scientology, das Buch war Titelstory im STERN vom 12.Juni.1997 und 1994 das Buch über das Leben von Carl Barks – Die Biografie sowie Casa de los Tres Mundos /Das „Haus der drei Welten“: Eine Kulturinnovation von Dietmar Schönherr und Ernesto Cardenal – Granada /Nicaragua.
Seit 1994 sind sie die Ausstellungsagenten für die Fotografin Linda McCartney in Europa. Seit ihrem Tod arbeiten sie zusammen mit Paul McCartney an der Präsentation des fotografischen Werkes in Museen. Die Kunsthalle zu Kiel präsentierte 1994 die Weltpremiere der Museums-Fotoausstellung „Linda McCartney – Die 60er Jahre“.
Peter Reichelt und Ina Brockmann waren die Ausstellungsagenten von Leni Riefenstahl. 2004, ein Jahr nach ihrem Tod, versuchte die von Reichelt und Brockmann produzierte und kuratierte Ausstellung „Riefenstahl“ im Ernst Barlach Museum Wedel bei Hamburg mit dem „Mythos Leni Riefenstahl“ aufzuräumen. Es handelt sich um die erste nicht von Leni Riefenstahl kontrollierte und autorisierte Ausstellung. Seitdem werden die als „Riefenstahl-Arbeiten“ benannten Olympiafotografien den Fotografen zugeordnet, welche die Bilder gemacht haben. Riefenstahl-Ausstellungen wurden zuvor in Kuopio (Finnland, 1996), Mailand (1996) und Rom (1997) mit Einverständnis und Mitarbeit der Künstlerin veranstaltet. Beide begleiteten Riefenstahl auf ihren Reisen nach Finnland und Italien. Es waren die ersten Museumsausstellungen zum künstlerischen Werk von Leni Riefenstahl in Europa.
Im Juni 2001 wurde das Leben des Schauspielers Klaus Kinski in der Ausstellung „Ich bin so wie ich bin“ im Theatermuseum München erstmals umfassend gewürdigt und war seitdem in Deutschland und Österreich, u. a. im Reiss-Museum der Stadt Mannheim, im Stadtmuseum Berlin, in der Kunsthalle zu Kiel, der Städtischen Galerie Klagenfurt und im Ludwig Museum Koblenz zu sehen.
Im Juli 2006 entstand zusammen mit dem Industriellenerben Gunter Sachs der Gedanke einer umfassenden Sachs-Retrospektive anlässlich dessen 75. Geburtstages. Reichelt und Brockmann vermittelten daraufhin die Sachs-Ausstellung in das Museum der bildenden Künste nach Leipzig. Das Museum stellte hierfür von März bis Juni 2008 die Sonderausstellungsfläche von 2200 Quadratmeter zur Verfügung.
[Bearbeiten] Rechtsstreit mit den Kinski-Erben
Um für eine Ausstellung über das Leben von Klaus Kinski zu werben, hatten Reichelt und Brockmann sich die Domain "kinski-klaus.de" reserviert. Darin sahen die Erben einen verbotenen Eingriff in ihr Recht, die geldwerten Bestandteile des Persönlichkeitsrechts des Verstorbenen verwerten zu können. Am 5. Oktober 2006 wurde vor dem Bundesgerichtshof (Az. I ZR 277/03) eine Auseinandersetzung zwischen Reichelt und Brockmann mit den Erben von Klaus Kinski um eine namensidentische Domain beendet. Der BGH rechtfertigte dabei die Konnektierung Domain und wies die Klage auf „Freigabe“ von kinski-klaus.de durch Kinskis geschieden Frau Minhoi und dessen Sohn, Nikolai Kinski, ab, da das Recht der Erben auf die geldwerte Verwertung der Rechte spätestens zehn Jahre nach dem Tod der Berühmtheit ende. Dabei zogen die Richter einen Vergleich zum Recht am eigenen Bild gemäß Paragraf 22 KUG (Kunsturhebergesetz), wonach Fotos von Verstorbenen zehn Jahre nach deren Tod auch ohne Einwilligung der Angehörigen veröffentlicht werden dürfen. Darüber hinaus machte der BGH klar, dass im Kampf um Domains verstorbener Berühmtheiten stets auch die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst zu berücksichtigen ist. Das Recht der Erben dürfe nicht dazu führen, „die öffentliche Auseinandersetzung mit Leben und Werk der Person zu kontrollieren oder gar zu steuern“.
[Bearbeiten] Dokumentarfilme
Reichelt und Brockmann arbeiteten u. a. für die ARD, 3SAT und den ORF als Dokumentarfilmer. Die 1999/2000 entstandene ARD-Dokumentation über die Straflager von Scientology „Verschwunden in Happy Valley“, fand 10 Millionen Zuschauer. Während der Dreharbeiten vor dem geheimen Welthauptquartier der Scientologen „Gold“ und des Scientology Straflagers „Happy Valley“ in der Nähe von Hemet, Kalifornien, wurden die Filmemacher behindert und beschattet. Nach Ausstrahlung des Films in der ARD, startete die Scientology eine Verleumdungskampagne. Am Wohnort der Autoren in Mannheim, ließ Scientology im Frühjahr 2000 zwecks Rufschädigung ein Magazin namens „Freiheit“ in 50.000 facher Auflage verteilen.
Am 7. Februar 2000 zeigte das TV-Magazin Report Mainz in der ARD den Reichelt und Brockmann Beitrag über den Maler und Scientologen Gottfried Helnwein. Das TV-Team Kassel und Reichelt wurden bei Recherchen in Clearwater/Florida vor dem Haus von Helnwein von einem mit einem Hammer bewaffneten Mann angegriffen worden.
[Bearbeiten] Ausstellungen
- Bert Stern – Marilyn Monroe – The Last Sitting 1962
- Linda McCartney – „Sixties“ – Exhibition / Die 60er Jahre und „Roadworks“
- Klaus Kinski – Ich bin so wie ich bin
- Walt Disney’s Great Men: Carl Barks, Floyd Gottfredson, Al Taliaferro – Ente gut – alles gut
- Frank Sinatra „This is Sinatra!“ von Bob Willoughby
- Audrey Hepburn – von Bob Willoughby
- Liz Taylor – von Bob Willoughby
- Leni Riefenstahl – Die Ausstellung
- Gottfried Helnwein – Die Ausstellung
- Grace Kelly – Die Ausstellung/Philippe Halsman/Milton Greene
- Frank Hurley – Die Endurance Expedition von Ernest Shackleton
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- 1985 – „Wünsch dir was“ mit Dietmar Schönherr und Vivi Bach – vom Anfang bis zum Ende. Eine Dokumentation, ISBN 3923801025
- 1985 – Kommunalpolitik in 2. Ebene. Ortsbeirat, Bezirksbeirat, Bezirksverordneter, Bezirksrat und Bezirksausschussmitglieder, ISBN 3923801009
- 1986 – Albert Speer. Der Generalbauinspektor von Berlin. Die Durchführungsstelle – Entmietung, Wohnraumbeschaffung und Judenbehandlung in Berlin – Eine Chronik, ISBN 3923801017
- 1987 – Dietmar Schönherr und die Casa de los Tres Mundos /Das „Haus der drei Welten“. Eine Kulturinnovation – Granada/Nicaragua, ISBN 3923801033
- 1988 – Kinder im Feuer – Nicaragua 1988 Dietmar Schönherr, ISBN 3923801173
- 1994 – Michael Barrier/Peter Reichelt (Bearbeitung und Übersetzung ins Deutsche): Carl Barks. Die Biographie, ISBN 3-923801-99-8
- 1996 – Leni Riefenstahl, ISBN 3923801920
- 1997 – Helnwein und Scientology. Lüge und Verrat. Eine Organisation und ihr Geheimdienst, ISBN 3923801939
- 2001 – Bert Stern – Marilyn Monroe 1962, ISBN 3923801920
- 2003 – Gezeichnet Walt Disney? – Barks, Taliaferro, Gottfredson – Drei Väter für Donald und Mickey, ISBN 3923801939
- 2003 – Klaus Kinski – „Ich bin so wie ich bin“, ISBN 3423308400
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Peter Reichelt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Reichelt und Brockmann Ausstellungen
- Scientology-Informationen von Peter Reichelt
- Peter Reichelts „Helnwein und Scientology“
- Die Straflager von Scientology – Mannheimer Morgen über Reichelt und Brockmann
Personendaten | |
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NAME | Reichelt, Peter |
ALTERNATIVNAMEN | Reichelt, Peter Alexander |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Autor, Publizist, Filmemacher, Ausstellungsmacher und Produzent sowie Künstleragent |
GEBURTSDATUM | 11. Mai 1958 |
GEBURTSORT | Mannheim |