Mathilde von England (1102–1167)
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Mathilde, engl. auch Maud, (* 7. Februar 1102 in Westminster, England; † 10. September 1167 in Rouen, Normandie, Frankreich) war durch Heirat jeweils Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches und später Gräfin von Anjou und Maine; außerdem war sie für kurze Zeit rechtmäßige Königin von England und Herzogin der Normandie.
Tochter von König Heinrich I. von England (1068–1135) und dessen Gemahlin Mathilda (Edith) (1081–1118), Tochter des Königs Malcolm III. von Schottland. Sie war väterlicherseits eine Enkelin von Wilhelm dem Eroberer und mütterlichseits mit den angelsächsischen Königen, darunter Eduard der Bekenner, verwandt.
Im Jahr 1110 kam Mathilde als Braut ins deutsche Reich und wurde dort von Bischof Bruno erzogen. Mathilde heiratete 1114 in Mainz den deutschen König Heinrich V. Im Jahr 1117 begleitete sie ihren Gemahl zur Kaiserkrönung nach Rom, wurde aber selbst nicht zur Kaiserin gekrönt. Nachdem ihr Ehemann Heinrich 1125 gestorben war, ging sie zuerst zurück in die Normandie und dann nach England. Die Ehe mit Heinrich blieb kinderlos.
1127 sprach eine englische Reichsversammlung Mathilde als einzigem legitimen Spross Heinrichs I. die successio in dessen Ländern zu, obwohl eine weibliche Herrscherin (dominatio feminea) unpopulär war. Mathilde nannte sich fortan imperatrix, führte aber das Siegel einer Regina Romanorum (Kaiserin).
1128 heiratete Mathilde in Le Mans auf Wunsch ihres Vaters den 10 Jahre jüngeren Gottfried Plantagenet, Graf von Anjou und Maine. Sie sah in ihm nichts weiter als einen kleinen Jungen und bestand weiterhin darauf, als Kaiserin angeredet zu werden. So wurde sie ein Jahr nach ihrer Hochzeit von Gottfried aus Anjou verjagt. Er stellte ihr frei, nach England zurückzukehren. Mathilde ging zuerst nach Rouen und folgte dann ihrem Vater nach England. Im Sommer 1131 machte Gottfried in der irrigen Annahme, Mathilde habe sich geändert, das Angebot, sie könne zurückkommen. Beide arrangierten sich und gingen eine Zweckgemeinschaft miteinander ein.
Als ihr Vater 1135 starb und Mathilde in Frankreich war, bemächtigte sich ein Neffe des verstorbenen Königs, Graf Stephan von Blois, des englischen Throns (siehe Englischer Bürgerkrieg von 1135 bis 1154). Durch seine Mutter Adela war er ein Enkel von Wilhelm dem Eroberer. Mathilde versuchte 1139 eine Landung in England, wurde aber von Stephan gefangen und nach Bristol geführt. Der Haft entflohen, ließ sie durch ihren Halbbruder Robert von Gloucester ein Heer sammeln, das Stephan 1141 nach der Belagerung von Lincoln gefangennehmen konnte. Ihre Härte entfremdete ihr aber das Volk; sie wurde von der Partei Stephans 1142 bei Winchester geschlagen und sah sich genötigt, ihren Halbbruder, der in Gefangenschaft geraten war, gegen Stephan auszutauschen. Von letzterem hierauf in Oxford belagert, entsagte sie der Krone und begab sich 1148 in die Normandie.
Danach unterstützte sie den Thronanspruch ihres Sohnes Heinrich, ab 1150 Herzog der Normandie, der 1153 von Stephan im Vertrag von Wallingford als Erbe anerkannt wurde und nach Stephans Tod im folgenden Jahr den Thron bestieg. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in Rouen, wo sie am 10. September 1167 starb. Ihre Grabinschrift lautet:
Hier liegt Heinrichs Tochter, Ehefrau und Mutter;
groß durch Geburt, größer durch Heirat,
doch am größten durch ihre Nachkommen.
[Bearbeiten] Heirat und Nachkommen
- In erster Ehe (1114 in Mainz) verheiratet mit Heinrich V. (1081–1125), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
- In zweiter Ehe (1128 in Le Mans, Anjou) verheiratet mit Gottfried V. Plantagenet (1113–1151), Graf von Anjou und Maine.
Kinder:
- Heinrich II. Kurzmantel (1133–1189), König von England
- Gottfried VI. (1134–1158), Graf von Anjou und Maine
- Wilhelm (1136–1164), Graf von Poitou
Vorgänger |
König von England 1141 |
Nachfolger |
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Personendaten | |
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NAME | Mathilde |
ALTERNATIVNAMEN | Maud |
KURZBESCHREIBUNG | Gemahlin des deutschen Kaisers Heinrich V. |
GEBURTSDATUM | 7. Februar 1102 |
GEBURTSORT | Westminster |
STERBEDATUM | 10. September 1167 |
STERBEORT | Rouen |