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Marie in Bayern – Wikipedia

Marie in Bayern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Herzogin Marie in Bayern, 1859
Herzogin Marie in Bayern, 1859
Gemälde
Gemälde

Marie Sophie Amalie (* 5. Oktober 1841 München; † 19. Januar 1925 München) war Herzogin in Bayern, und die letzte Königin des Königreiches beider Sizilien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Marie war die Tochter von Herzog Max Joseph in Bayern und seiner Ehefrau Ludovika, also eine Schwester der österreichischen Kaiserin Elisabeth und Schwägerin von Kaiser Franz Joseph. Sie wuchs mit ihren Geschwistern in Possenhofen unbeschwert auf.

Mit 17 Jahren, am 3. Februar 1859 wurde sie mit dem Kronprinzen Franz II. von Neapel-Sizilien (* 1836; † 1894), dem ältesten Sohn des Königs Ferdinand II. in Abwesenheit des Bräutigams, in München verheiratet.

Sie reiste nach Italien in ihre neue Heimat, zu einem Mann den sie nur von einem geschönten Bild kannte, das man ihr in München von ihrem zukünftigen Gemahl übergeben hatte. Marie durfte nichts aus ihrem alten Leben mitnehmen, sie fühlte sich allein im fremden Land. Als sie in Sizilien ankam, lag gerade ihr Schwiegervater im Sterben. Ihr Gemahl Franz II. sollte auf den Thron folgen, war jedoch regierungsunfähig und mehr mit Kirchenliteratur beschäftigt. Die Regierung übernahm nach dem Tod des Königs Franz' Stiefmutter Maria Theresia von Habsburg, Marie wurde aber formal Königin.

Die radikalen Giuseppe Garibaldi und Francesco Crispi planten der Sizilianischen Königsfamilie, den Bourbonen, ihr Reich zu entreißen. Die Armee und Freiwillige schlossen sich Garibaldi an und Neapel wurde erobert. Königin Marie flehte Schwester und Schwager in Wien um militärische Hilfe an, doch da Österreich schon im Krieg um Norditalien den Kürzeren zog, blieben diese unbeachtet.

Marie in sizlianischer Tracht
Marie in sizlianischer Tracht

Marie und Franz fanden Zuflucht auf der Festung Gaeta, wobei sie nur 66 Reliquiare und die Asche der heiligen Iasonia mitnahmen, da Franz annahm, dass sich die Lage innerhalb weniger Tage wieder beruhigen würde. Schließlich wurde auch Gaeta beschossen und bombardiert. Seuchen und fehlende Nahrung in der Burg machten die Verteidigung schwer. Ihr Ehemann Franz wollte abtreten und ins Exil gehen, doch Marie war entschlossen auszuharren. Marie tat alles was in ihrer Macht stand um den kämpfenden Soldaten beizustehen, sie teilte Vorräte ein, versorgte Verwundete und ermutigte die wenigen königstreuen Truppen zum Weiterkämpfen. Schließlich stellte sie sich selbst, mit einem Gewehr bewaffnet, auf die Zinnen der Festung, um diese mitzuverteidigen.

So verblieb das Herrscherpaar bis zur letzten Minute in seinem untergehenden Königreich, bis es keinen anderen Ausweg mehr gab und Gaeta im Februar 1861 kapitulierte. Franz unterzeichnete am 13. Februar 1861 die Kapitulation. Im Auftrag Cavours wurde dem königlichen Paar ein ehrenhafter Abzug gestattet, da die Feinde von der Tapferkeit der Königin beeindruckt waren. Sie reisten mit einem französischen Schiff ab, um beim Papst im Vatikan Zuflucht zu suchen. Die Festung wurde gestürmt und eingenommen, Marie mit nur 19 Jahren zur Ex-Königin, die in Rom im Exil leben musste.

[Bearbeiten] Zitat

Sie kämpfte wie ein einfacher Soldat in Gaeta,
Amazone und Krankenschwester,
eine der heroischsten Frauengestalten der Geschichte,
fromm und kriegerisch wie die Jungfrau von Orléans.

Benedetto Croce über Marie

[Bearbeiten] Ex-Königin

Nach der Absetzung des Königspaares in Sizilien reiste Marie um die Welt, meist in Begleitung ihrer Schwester Mathilde. Sie produzierte laufend Skandale, schwamm nackt in Ostia im Meer, rauchte Zigarillos in der Öffentlichkeit. In Rom verliebte sie sich in einen Offizier der päpstlichen Garde, Armand de Lavayss, mit dem sie stundenlang durch die Straßen der Stadt Rom ritt, und wurde von ihm schwanger. Um einen weiteren Skandal zu vermeiden, gab sie Gesundheitsgründe an, um dringend ihr Elternhaus in Possenhofen aufzusuchen. Im Familienrat wurde beschlossen, dass Marie in ein Kloster in Augsburg zu gehen hatte. Dort brachte sie eine Tochter zur Welt, die kurz nach ihrer Geburt dem Vater übergeben wurde. Ihrer Familie musste Marie schwören, dass sie Lavayss nie mehr sehen würde, was ihr sehr nahe ging.

Auf Zureden ihrer Familie entschloss sich Marie, ihrem Mann alles zu gestehen. Nach einer Aussprache schien sich die Beziehung des Paares gebessert zu haben; Franz ließ einen operativen Eingriff vornehmen, damit er die Ehe endlich vollziehen konnte und Marie brachte erneut eine Tochter zur Welt, diesmal von ihrem Mann. Das Kind starb allerdings schon nach einigen Wochen. Franz und Marie verließen Italien und zogen nach Frankreich.

Als begeisterte Jägerin kaufte sie ein Jagdschloss in England. Zu einer ihrer Reitjagden lud sie die kaiserliche Schwester Sissi ein; da diese eine bessere und elegantere Reiterin war, stahl sie Marie die Schau, worauf die eifersüchtige Marie dann dem Kronprinzen Rudolf von Österreich-Ungarn brühwarm erzählte, seine Mutter habe ein Verhältnis mit ihrem Vorreiter, Captain Bay Middleton. Der Klatsch kam der Kaiserin zu Ohren, die darauf mit der Schwester brach und ihr aus dem Weg ging. Beide versöhnten sich nie wieder.

Nach dem ersten Weltkrieg kehrte Marie nach München zurück, wo sie 1925 starb. Begraben liegt sie neben ihrem Mann und der Tochter in der Basilika Santa Chiara in Neapel.

[Bearbeiten] Nachkommen

[Bearbeiten] Literatur

  • Clara Tschudi: Königin Maria Sophia von Neapel - Eine vergessene Heldin
  • Marie Larisch: Die Heldin von Gaeta
  • Erika Bestenreiner: Sisi und ihre Geschwister, München 2002.
  • Sigrid-Maria Größing: Sisi und ihre Familie, Verlag Carl Ueberreuter

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Marie in Bayern – Bilder, Videos und Audiodateien



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