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Konferenz Europäischer Kirchen – Wikipedia

Konferenz Europäischer Kirchen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) ist die regionale ökumenische Organisation der orthodoxen, anglikanischen, altkatholischen, lutherischen, reformierten, unierten und methodistischen Kirchen Europas. Sie ist einer der acht regionalen ökumenischen Zusammenschlüsse, die miteinander praktisch die ganze Welt umfassen. Die Römisch-Katholische Kirche ist nicht Mitglied der KEK, arbeitet aber über den Rat der Europäischen (katholischen) Bischofskonferenzen mit der KEK zusammen.

Die KEK (englisch CEC) hat ihren Sitz im Ökumenischen Zentrum in Genf (Schweiz). In Brüssel und Straßburg sind außerdem Büros. Die KEK ist eine eigenständige Organisation, die jedoch eng mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) zusammenarbeitet. Ihr ständiges Anliegen ist die Förderung der Einheit der Christen und des Dienstes an der ganzen Gemeinschaft.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Bewegung, die zur Schaffung der Konferenz Europäischer Kirchen führte, geht auf die Zeit des Kalten Krieges zurück. Das zersplitterte und getrennte Europa der vierziger- und fünfziger Jahre musste zunächst politische Spaltungen überwinden, um sich erneut den Völkern zuwenden zu können, die der Zweite Weltkrieg auseinandergerissen hatte.

In dieser Zeit begann eine kleine Gruppe von kirchenleitenden Persönlichkeiten in Ost- und Westeuropa, Möglichkeiten zu erörtern, die Kirchen in den verschiedenen europäischen Ländern mit ihren unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systemen miteinander ins Gespräch zu bringen. Ihr Ziel war dabei, den Kirchen Europas zu helfen, eine Vermittlerrolle für Frieden und Verständigung zu übernehmen.

In den Jahren 1953 und 1957 kam es zu ersten sondierenden und vorbereitenden Treffen. Im Januar 1959 versammelten sich Vertreter und Vertreterinnen aus über vierzig Kirchen zur ersten Vollversammlung der KEK in Nyborg Strand in Dänemark. Hier tagte 1960 auch die zweite und 1962 die dritte Vollversammlung.

Zu Beginn stellte die Organisation nur eine lockere Verbindung von Kirchen dar. Doch mit der Annahme einer Satzung durch die vierte Vollversammlung wurde 1964 ein bedeutender Schritt hin zu Bildung einer regionalen Kirchenkonferenz getan. Diese Vollversammlung fand auf See an Bord der Bornholm statt, um in letzter Minute auftretende Visa-Schwierigkeiten zu umgehen.

Auf der fünften Vollversammlung, die 1967 in Pörtschach (Österreich) stattfand, wurde beschlossen, ab April 1968 ein hauptamtliches Generalsekretariat einzurichten. Weitere Vollversammlungen tagten in Nyborg Strand (Dänemark) 1971, Engelberg (Schweiz) 1974, Chania (Kreta) 1979, Stirling (Schottland) 1986, Prag (Tschechien) 1992, Graz (Österreich) 1997 und Trondheim (Norwegen) 2003.

Von Anfang an hat die KEK eine ihrer Hauptaufgaben darin gesehen, Brücken zwischen Ost- und Westeuropa zu bauen. Um solchen Brücken hat sie sich auch zwischen Minoritäts- und Majoritätskirchen und zwischen Christen verschiedener konfessioneller Tradition bemüht. Die Tagungen der KEK sind für leitende und andere Glieder der Kirchen wichtige Gelegenheiten zur Begegnung und zum gemeinsamen Nachdenken über theologische und gesellschaftliche Fragen. Solche Treffen geben auch den nötigen Anstoß zu konstruktivem Handeln, vor allem im Bereich von Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung.

[Bearbeiten] Organisationsform

Die KEK ist ein Verein nach Schweizer Recht. Oberstes Organ ist die Vollversammlung, die mindestens alle sechs Jahre tagt. Dazwischen ist ein 40-köpfiger Zentralausschuss für die Leitung der Konferenz verantwortlich. Der Zentralausschuss wählt ein neunköpfiges Präsidium, den Generalsekretär und die Mitglieder von Kommissionen und Arbeitsgruppen.

[Bearbeiten] Präsident

Derzeitiger Präsident der KEK ist Pfarrer Jean-Arnold de Clermont (Paris).

[Bearbeiten] Mitarbeiterstab

Die KEK arbeitet mit einem kleinen Mitarbeiterstab von insgesamt 14 Personen. Büros bestehen in Genf im Ökumenischen Zentrum, in Brüssel und in Strassburg.

Generalsekretär ist seit 2005 der anglikanische Erzdiakon Colin Williams. Seine Vorgänger waren der baptistische Pfarrer Dr. Keith W. Clements, der Schweizer Reformierte Jean Fischer und der Baptist Glen Garfield Williams.

[Bearbeiten] Mitgliedschaft

Heute hat die KEK 126 Mitgliedskirchen in allen europäischen Ländern, etwa die Hälfte davon in Mittel- und Osteuropa. Etwa 30 der KEK-Mitgliedskirchen sind nicht Mitglieder im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). Mit Ausnahme der römisch-katholischen Kirche sind alle großen Konfessionsfamilien in der KEK vertreten: Orthodoxe, Lutheraner, Reformierte, Anglikaner, Methodisten, Baptisten, Altkatholiken und Pfingstler. Auch einige Kirchen mit ethnischen Minderheiten sind Mitglieder. Die Mitgliedskirchen müssen folgender Grundaussage, die sich eng an die Basisformel des ÖRK anlehnt, zustimmen:

„Die Konferenz Europäischer Kirchen ist eine ökumenische Gemeinschaft von Kirchen Europas, die den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen trachten, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

[Bearbeiten] Deutschsprachige Mitgliedskirchen

[Bearbeiten] Deutschland

[Bearbeiten] Liechtenstein

  • Evangelische Kirche im Fürstentum Liechtenstein (Vaduz)

[Bearbeiten] Österreich

[Bearbeiten] Schweiz

[Bearbeiten] Assoziierte Organisationen

Seit 1992 ist es kirchlichen Gruppen möglich, assoziierte Organisationen der KEK zu werden. Bis heute haben 43 solcher Organisationen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, eine enge Verbindung mit den Aktivitäten und Programmen der KEK einzugehen. Zu diesen Organisationen gehören Nationale Kirchenräte und Zusammenschlüsse von Laien, Frauen und Jugendlichen, deren Programme parallel und oft in Zusammenarbeit zur KEK laufen.

[Bearbeiten] Zusammenarbeit mit der Römisch-Katholischen Kirche

Die Römisch-Katholische Kirche ist nicht Mitglied, aber es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der KEK und dem Rat der (katholischen) Europäischen Bischofskonferenzen (Consilium Conferentiarum Episcopalium Europae, CCEE). Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit sind sechs Europäische Ökumenische Begegnungen zwischen KEK und CCEE. Diese fanden 1978 in Chantilly/Frankreich, 1981 in Løgumkloster/Dänemark, 1984 in Riva del Garda/Italien, 1988 in Erfurt/damals DDR, 1991 in Santiago de Compostela/Spanien und 2001 in Straßburg/Frankreich statt. Anlässlich der Begegnung in Straßburg wurde von den Präsidenten von KEK und CCEE die Charta Oecumenica unterzeichnet.

KEK und CCEE organisierten auch gemeinsam drei Europäische Ökumenische Versammlungen, 1989 in Basel (Schweiz), 1997 in Graz (Österreich) und 2007 in Sibiu (Rumänien).

[Bearbeiten] Entwicklungen

Im Laufe der Jahre brachten die Erweiterung der Aktivitäten und die zunehmende Mitgliederzahl strukturelle Veränderungen mit sich. Nach der raschen Folge von Vollversammlungen in der ersten Zeit wurden ab Mitte der 60er Jahre die Vollversammlungen in größeren Abständen abgehalten. Dazwischen wurde der Kontakt durch eine wachsende Zahl von Konsultationen zu spezifischen Themen mit jeweils 40 bis 50 Teilnehmern aufrechterhalten. Etwa 10 Jahre später wurden Programme für spezielle Bereiche geschaffen. Dem Programm für theologische Studien folgten nacheinander das Programm für zwischenkirchlichen Dienst und ein Programm für Menschenrechte, das in den Rahmen der Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE; jetzt OSZE) hineingestellt und gemeinsam mit dem Kanadischen Rat der Kirchen und dem Nationalrat der Kirchen Christi in den USA durchgeführt wurde. Zu weiteren Arbeitsbereichen gehören heute „Islam in Europa“ (in Zusammenarbeit mit dem CCEE), Flüchtlinge und Asylsuchende sowie Öffentlichkeitsarbeiten.

Die KEK muss sich spezifisch europäischen Situationen stellen, so der langen Geschichte der Spaltungen und der Feindschaft zwischen Kirchen, dem Verhältnis von Kirche und Staat und Kultur, der Situation von Minoritäts- und Majoritätskirchen, von alten und jüngeren Kirchen sowie den Trennungen und Spannungen, die sich in den letzten Jahren aus den internationalen Umbrüchen ergeben haben. Um besser auf die Forderungen nach Anliegen von Kirche und Gesellschaft auf dem europäischen Kontinent eingehen zu können, hat die Vollversammlung 1997 die Integration von KEK mit der Europäischen Ökumenischen Kommission für Kirche und Gesellschaft (EECCS) genehmigt, die Büros in Brüssel und Straßburg unterhält. Diese Fusion wurde 1999 durchgeführt, und aus der EECCS wurde die Kommission Kirche und Gesellschaft – innerhalb der KEK. Mit diesem Schritt sollte das Handeln der Kirchen vor allem bei den europäischen politischen Institutionen erleichtert werden.

Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem ÖRK, vor allem auf den Gebieten von Glauben und Kirchenverfassung, Weltmission und Evangelisation, Zwischenkirchlicher Hilfe und Menschenrechten. In einigen Fällen ist eine Arbeitsteilung vorgenommen worden. Eine enge Arbeitsbeziehung besteht auch mit den Europäischen Nationalen Kirchenräten. Die jährliche Tagung ihrer Generalsekretäre hat sich als höchst wertvoll erwiesen.

[Bearbeiten] Finanzierung

Die 11. Vollversammlung hat einen Finanzrahmenplan von CHF 2'150'000 angenommen. Es wird erwartet, dass die Mitgliedskirchen bis zur nächsten Vollversammlung ihre Beiträge so erhöhen, dass damit 75 Prozent der Kosten gedeckt werden können. Der Rest wird zur Zeit noch durch freie und zweckgebundene Spenden gedeckt. Seit 1999 ist der Finanzrahmen dann – als Folge der Integration der Europäischen Ökumenischen Kommission Kirche und Gesellschaft (EECCS) – um CHF 720'000 auf CHF 2'870'000 angewachsen. Mit den Beiträgen werden die Stellenpläne von KEK und der bisherigen EECCS (die jetzige Kommission Kirche und Gesellschaft der KEK mit Büros in Brüssel und Straßburg) mit zwölf bzw. sieben vollen Stellen und die übrigen Verwaltungskosten, sowie die Tagungen der Leitungsgremien und verschiedener Kommissionen finanziert. Ein Schlüssel für die Bemessung der Beiträge wurde ausgearbeitet. Er versucht, die Lasten möglichst gerecht zu verteilen. Die KEK wird aber auch in Zukunft auf die Solidarität zwischen den Mitgliedskirchen angewiesen sein. Ebenfalls sind Zuschüsse kirchlicher Hilfswerke und anderer Organisationen weiterhin nötig, damit die KEK als europäischer ökumenischer Zusammenschluss die ihr übertragenen Aufgaben verwirklichen kann.

[Bearbeiten] Bisherige KEK-Vollversammlungen und ihre Themen

  • 1959 Nyborg (Dänemark): „Die europäische Christenheit in der heutigen säkularisieten Welt“
  • 1960 Nyborg (Dänemark): „Der Dienst der Kirche in einer sich verändernden Welt“
  • 1962 Nyborg (Dänemark): „Die Kirche in Europa und die Krise des modernen Menschen“
  • 1964 an Bord der M.S. Bornholm: „Zusammen leben als Kontinente und Generationen“
  • 1967 Pörtschach (Österreich): „Dienen und versöhnen – die Aufgabe der europäischen Kirche heute“
  • 1971 Nyborg (Dänemark): „Diener Gottes, Diener der Menschen“
  • 1974 Engelberg (Schweiz): „Seid Täter des Worts – Einheit in Christus, Frieden für die Welt“
  • 1979 Chania (Kreta): „In der Kraft des Heiligen Geistes, frei für die Welt“
  • 1986 Stirling (Schottland): „Ehre sei Gott und auf Erden Frieden“
  • 1992 Prag (TSFR): „Gott eint – in Christus eine neue Schöpfung“
  • 1997 Graz (Österreich): „Versöhnung – Gabe Gottes und Quellen neuen Lebens“
  • 2003 Trondheim (Norwegen): „Jesus Christus heilt und versöhnt – Unser Zeugnis in Europa“

[Bearbeiten] Literatur

  • Konferenz Europäischer Kirchen: Von Graz nach Trondheim. Bericht an die Vollversammlung über Arbeit und Entscheidungen von Präsidium und Zentralausschuss zwischen der 11. und der 12. Vollversammlung; Genf 2003; ISBN 2-88070-105-8
  • Rat der Europäischen Bischofskonferenzen, Konferenz Europäischer Kirchen: Versöhnung – Gabe Gottes und Quelle neuen Lebens. Dokumente der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz; Graz: Styria, 1998 ISBN 3-222-12637-2
  • Hans-Ulrich Reuter: Die Europäische Ökumenische Kommission für Kirche und Gesellschaft (EECCS) als Beispiel für das Engagement des Protestantismus auf europäischer Ebene; Dissertation Universität Hannover; Stuttgart, Hannover: ibidem-Verlag, 2002; ISBN 3-89821-218-1

[Bearbeiten] Weblinks


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