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Knollenblätterpilze – Wikipedia

Knollenblätterpilze

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Knollenblätterpilze

Frühlingsknollenblätterpilz (Amanita verna)

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Dachpilzartige (Pluteaceae)
Gattung: Wulstlinge (Amanita)
Sektion: Knollenblätterpilze
Wissenschaftlicher Name
Amanita sect. Phalloideae

Der Begriff Knollenblätterpilze bezeichnet im weiteren Sinne die Gattung der Wulstlinge (Amanita), die auch einige Speisepilze umfasst, im engeren Sinne sind damit aber nur eine Reihe teils hochgiftiger Arten aus dieser Gattung gemeint, die Sektion Phalloideae[1]. Dieser Artikel befasst sich nur mit dem enger gefassten Begriff.

Taxonomisch werden die Wulstlinge und somit auch die Knollenblätterpilze seit einigen Jahren zur Familie der Dachpilzartigen (Pluteaceae) gezählt. Viele Mykologen zählen sie traditionell noch immer zur Familie Knollenblätterpilzartige (Amanitaceae).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Enthaltene Giftstoffe

Die hochgiftigen Knollenblätterpilz-Arten enthalten zwei verschiedene Gifte:

Der im Grunde genommen nur roh giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) enthält Bufotenin, welches beim Kochen zerstört würde. Aufgrund seines von vielen Menschen als unangenehmen empfundenen Aromas und der großen Gefahr einer Verwechslung mit den tödlich giftigen Arten kann er nicht als Speisepilz empfohlen werden.

[Bearbeiten] Giftigkeit

Quellenangaben
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In jedem Jahr kommt es zu Vergiftungen mit Knollenblätterpilzen, die nicht selten mit dem Tod der Betroffenen enden. Die tödlich giftigen Knollenblätterpilzarten sind die gefährlichsten einheimischen Giftpilze. Immer wieder sind Russlanddeutsche von Vergiftungen mit Knollenblätterpilzen betroffen. Oftmals verwechseln sie den Knollenblätterpilz mit einem verzehrbaren Pilz aus Russland.

Die verschiedenen Gifte der Knollenblätterpilze, vor allem Amanitin, wirken besonders heimtückisch, da die ersten Anzeichen einer Vergiftung frühestens nach acht bis zwölf Stunden auftreten. Manchmal können sich sogar erst nach 24 bis 30 Stunden die ersten Vergiftungserscheinungen zeigen. Diese äußern sich im Allgemeinen durch Störungen des Magendarmtrakts wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Oftmals werden die Patienten im Verlauf für einige Stunden wieder beschwerdefrei, bevor es schließlich zu schweren Leberfunktionsstörungen kommt.

Die Prognose ist abhängig von der Menge an verzehrten Pilzen; bereits ein Pilz kann tödlich sein. Außerdem hängt sie vom Zeitpunkt der Diagnosestellung und vom Intervall zwischen Verzehr und ersten Vergiftungserscheinungen ab: Je größer das Intervall, desto ernster ist der Verlauf.

Therapeutisch kommt die orale Gabe von Kohletabletten zur Hemmung der Giftaufnahme aus dem Darm und die intravenöse Gabe von Penicillin oder Silibinin zur Hemmung der Giftaufnahme in der Leber in Betracht. In sehr schweren Fällen kann lediglich die Lebertransplantation das Leben erhalten. Die Gesamtsterblichkeit liegt bei 10 bis 20 Prozent.

Als Akutbehandlung besteht auch die Möglichkeit des Verzehrens von rohem Fleisch mit dem Ziel, dass das Gift dann in erster Linie die Zellen des verzehrten Fleisches und nicht diejenigen des eigenen Körpers angreift. Dennoch muss so bald wie möglich ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

[Bearbeiten] Unterscheidungsmöglichkeit

Unterschied zwischen Knollenblätterpilz (1) u. Champignon (2)
Unterschied zwischen Knollenblätterpilz (1) u. Champignon (2)
Knolle an einem Gelben Knollenblätterpilz
Knolle an einem Gelben Knollenblätterpilz

Ein sicheres Merkmal, das die Knollenblätterpilze von essbaren Arten unterscheidet, ist der Stiel, der immer in einer in der Erde verborgenen Hülle (Vulva) steckt (Zeichnung:1). Der Stiel von Champignons, Grünlingen und Täublingen ist dagegen immer ohne Hülle beziehungsweise Scheide (Zeichnung:2).

Der hier abgebildete gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) ist in gekochtem Zustand nicht giftig, sondern nur ungenießbar. Man kann ihn von den hochgiftigen weißen und grünen Knollenblätterpilzen dadurch unterscheiden, dass diese eine lappige Scheide haben, der gelbe Knollenblätterpilz dagegen eine Knolle mit topfartig abgesetzter kantiger Scheide. Er riecht dumpfig und nach rohen Kartoffeln.

Außer diesen Kennzeichen ist die Farbe der Lamellen ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Während die Lamellen der Knollenblätterpilze immer weiß sind, variieren die Lamellen der Champignons von hellrosa bis dunkelbraun. Nur ganz junge Champignons haben weiße Lamellen. Es ist deshalb davon abzuraten, junge Champignons zu sammeln.

[Bearbeiten] Systematik

In Mitteleuropa kommen folgende Arten vor:

Die Bezeichnung „Weißer Knollenblätterpilz“ ist nicht eindeutig: Ist der Pilz kegel- bzw. spitzhütig, so ist Amanita virosa gemeint, ist er flachhütig, bezeichnet der Name Amanita verna.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Bon, Marcel: Pareys Buch der Pilze. Hamburg, Berlin 1988. S. 298


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