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Hilde Domin – Wikipedia

Hilde Domin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bild:Hilde-domin-sw.jpg
Hilde Domin anlässlich einer Lesung in Northeim am 26. Januar 2005

Hilde Domin, geborene Löwenstein, verheiratete Hilde Palm (* 27. Juli 1909 in Köln; † 22. Februar 2006 in Heidelberg), war eine deutsche Schriftstellerin. Sie war vor allem als Lyrikerin bekannt. Domin lebte zuletzt in Heidelberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Hilde Domin, Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts, wurde 1909 (bis 1999 gab Domin 1912 als Geburtsjahr an) in Köln geboren. Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium in Köln studierte sie von 1929 bis 1932 in an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universität zu Köln, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin zunächst Jura, später Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Philosophie. Ihre wichtigsten Lehrer waren Karl Jaspers und Karl Mannheim.

1932 emigrierte sie aus politischen Gründen zusammen mit dem Archäologen und Kunsthistoriker Erwin Walter Palm nach Rom. An der Università degli Studi di Firenze (Universität Florenz) wurde sie 1935 mit der Arbeit Pontanus als Vorläufer von Macchiavelli in Staatswissenschaft promoviert. 1935 bis 1939 war sie als Lehrerin für Sprachen in Rom tätig. 1936 heiratete sie ihren Lebensgefährten Erwin Walter Palm.

Nach Abschluss des Bündnis- und Freundschaftspaktes zwischen Hitler und Mussolini lieferte Italien mehrere (andere) Gegner an die Nazis aus. Deshalb floh das Paar 1939 aus Italien nach Großbritannien, wo Hilde Palm für kurze Zeit als Sprachlehrerin am St. Aldyn’s College tätig war, und 1941 (über die USA) weiter in die Dominikanische Republik. Dort arbeitete sie zunächst als Übersetzerin und Fotografin und später von 1947 bis 1952 als Dozentin für Deutsch an der Universität von Santo Domingo.

Erst 1951, nach dem Tod ihrer Mutter, begann Hilde Palm, selbst Gedichte zu schreiben, die ab 1957 unter dem Pseudonym „Domin” veröffentlicht wurden. Der Name Domin soll an das Exil in Santo Domingo erinnern, wo sie ihr Dichterleben anfing. Für Hilde Domin war lieben und geliebt werden der eigentliche Sinn des Lebens[1].

1954 kehrte sie nach 22 Jahren im Exil in die Bundesrepublik zurück. 1957 wurden ihre ersten Gedichte in Zeitschriften veröffentlicht. Seit 1961 war Hilde Domin als freie Schriftstellerin tätig. Neben Gedichten, Erzählungen und einem Roman in Montageform schrieb sie auch Essays und literaturwissenschaftliche Abhandlungen und war als Übersetzerin und Herausgeberin tätig.

Domin trug in Lesungen ihre Gedichte meistens zweimal vor. In einem Interview 1986 wurde ihr die Frage gestellt, wie viel Mut ein Schriftsteller benötige. „Ein Schriftsteller braucht drei Arten von Mut. Den er selber zu sein. Den Mut, nichts umzulügen, die Dinge beim Namen zu nennen. Und drittens den, an die Anrufbarkeit der anderen zu glauben.“ Im Wintersemester 1987/88 hielt sie die Frankfurter Poetik-Vorlesungen.

Zu ihrem 95. Geburtstag am 27. Juli 2004 wurde Hilde Domin die Ehrenbürgerwürde der Stadt Heidelberg verliehen. Bereits zu ihrem (eigentlich 83.) 80. Geburtstag stiftete die Stadt 1992 ihr zu Ehren den alle drei Jahre vergebenen Literaturpreis Literatur im Exil. Am 15. Februar 2006 wurde sie Ehrenmitglied des P.E.N.-Club des Exils.

Ihren Lebensabend verbrachte die Dichterin in Heidelberg. Im Februar 2006 starb sie dort im Alter von 96 Jahren an den Folgen eines Sturzes.

Am 7. März 2007 wurde die Haus- und Landwirtschaftliche Schule Herrenberg „Hilde-Domin-Schule“ genannt.[2]

Hilde Domin war Mitglied der SPD.

[Bearbeiten] Werke

  • Herbstzeitlose (Gedicht, 1955)
  • Ziehende Landschaft (Gedicht, 1955)
  • Wo steht unser Mandelbaum (Gedicht, 1957)
  • Nur eine Rose als Stütze (Gedichte, 1959)
  • Rückkehr der Schiffe (Gedichte, 1962)
  • Linguistik (Gedichte, 1963)
  • Hier (Gedichte, 1964)
  • Tokaidoexpress (Gedicht,1964)
  • Höhlenbilder (Gedichte, 1968)
  • Das zweite Paradies. Roman in Segmenten. (1968)
  • Wozu Lyrik heute. Dichtung und Leser in der gesteuerten Gesellschaft (1968)
  • Ich will dich. (Gedichte, 1970)
  • Von der Natur nicht vorgesehen. Autobiographisches (1974)
  • Aber die Hoffnung. Autobiographisches aus und über Deutschland (1982)
  • Unaufhaltsam (Gedicht, 1962)
  • Rufe nicht
  • Der Baum blüht trotzdem (Gedichte, 1999) ISBN 3-10-015322-7
  • Magere Kost
  • Haus ohne Fenster

Die Literatur- und Kunsthistoriker Jan Bürger, Leiter der Handschriftenabteilung im Literaturarchiv Marbach, und Frank Druffner stellten im Januar 2007 Briefe zwischen Domin und Erwin Walter Palm aus 40 Jahren (1931 bis 1960) vor, die neben dem persönlichen Aspekt zwei Emigrantenschicksale sehr genau widerspiegeln. Die Briefe wurden in der letzten Wohnung Domins gefunden, ihre Existenz war vorher nicht bekannt.[3]

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Literatur und Film

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Amors Pfeile - oder: die Magie der Liebe, Deutschlandfunk, Freistil, Sendung vom 25. Dezember 2005
  2. Vgl. www.hilde-domin.de
  3. Vgl. Literaturhaus Frankfurt


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