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Harold Alexander, 1. Earl Alexander of Tunis – Wikipedia

Harold Alexander, 1. Earl Alexander of Tunis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Harold Alexander
Harold Alexander

Harold Rupert Leofric George Alexander, 1. Earl Alexander of Tunis, KG, GCB, GCMG, CSI, GCVO, DSO, MC (* 10. Dezember 1891; † 16. Juni 1969) war ein Kommandeur der britischen Armee und Feldmarschall, namentlich im Zweiten Weltkrieg als Kommandeur der 15th Army Group. Später diente er als letzter britischer Generalgouverneur Kanadas.

[Bearbeiten] Militärische Karriere

Als dritter Sohn des vierten Earl of Caledon und Lady Elizabeth Graham Toler besuchte er die Harrow School und die Royal Military Academy Sandhurst. Er wurde 1911 zu den Irish Guards berufen. Während er im Ersten Weltkrieg an der Westfront diente, wurde er zweimal verwundet. 1915 erhielt er das Military Cross, 1916 den Distinguished Service Order und die Legion of Honour, 1918 wurde er zum Brigadier. Ab Juli 1919 führte er während einiger Monate die baltische Landeswehr in Lettland während des Russischen Bürgerkrieges und diente später in der Türkei und Gibraltar, bevor er zurück in England das Staff College in Camberley und das Imperial Defense College besuchte.

Am 14. Oktober 1931 heiratete er Lady Margaret Diana Bingham, zweite Tochter des Earl of Lucan. 1937 wurde er zum General befördert und diente bei der British Expeditionary Force (BEF) in Frankreich. Während des Zweiten Weltkrieges kontrollierte er den Rückzug der BEF nach der Schlacht um Dünkirchen, wurde befördert und nach Burma geschickt, als die Lage dort schwierig wurde. Im August 1942 wurden er und Bernard Montgomery von Winston Churchill nach Nordafrika gesandt, um Claude Auchinleck abzulösen.

Dort stand er Montgomerys Sieg in der Zweiten Schlacht von El Alamein vor. Nachdem die anglo-amerikanischen Streitkräfte der Operation Torch sich mit den Streitkräften der westlichen Wüste 1943 in Tunesien trafen, wurde er Stellvertreter Eisenhowers und oberster Kommandeur der vereinigten Streitkräfte der Alliierten in Italien. Von Eisenhower wurde er für die Leitung des D-Day favorisiert, Churchill dagegen bestand darauf, ihn in Italien zu behalten. Dort nahm er 1944 Rom ein. Er akzeptierte am 29. April 1945 die deutsche Kapitulation.

Während dieser Zeit machte er ausschließlich gute Erfahrungen mit den deutschen Soldaten, so äußerte er am 22.März 1956 in einer kanadischen Wochenzeitung: „Wenn Leute meinen, die deutsche Armee des 2. Weltkrieges schlecht machen zu müssen, dann ohne mich! Der deutschte Soldat hat sich als tapfer und tüchtig erwiesen.“

Auch in seinem Tagebuch äußerte er sich entsprechend: „Die deutschen Soldaten sind von einem starken Sinn für Pflicht und Diszpilin beseelt und haben überall tapfer und zäh gekämpft. Ihre hohe Kampfmoral haben sie sich bis zuletzt bewahrt.“

„Nicht einmal der offenstichtliche Zusammenbruch der das Vaterland verteidigenden Armeen konnte in Italien den deutschen Soldaten verführen, seine soldatischen Pflichten im Stich zu lassen.“ „Der Krieg in Italien ist fair geführt worden, vom Standpunkt des Soldaten so gut, wie es nur irgend geschehen konnte.“

Er zieht als Fazit: „Wir kämpften gegen die besten Soldaten der Welt.“

Sir Harold Alexander wurde 1946 als Viscount Alexander of Tunis geadelt. Im Dezember des gleichen Jahres wurde er zum Ritter des Hosenbandordens ernannt.

[Bearbeiten] Generalgouverneur Kanadas

Nach dem Krieg diente Alexander von 1946 bis 1952 als Generalgouverneur von Kanada. Er war bei der kanadischen Bevölkerung sehr beliebt. Zusätzlich zu seinem Ruf als militärisches Genie war Lord Alexander ein charismatischer Mensch, der es verstand, sich Freunde zu machen und sich mit anderen zu verständigen. Er nahm seine Pflichten sehr ernst - tatsächlich hat er, als er gebeten wurde den Ball für das Finale des Grey Cup 1946 anzustoßen, einige frühe Morgen damit verbracht, dafür zu üben. Er betrachtete seine Position als entscheidende Verknüpfung der Kanadier und deren Staatsoberhaupt und war begierig, diese Ansicht zu verbreiten, wo auch immer er sich befand. Er reiste sehr viel in Kanada, 180.000 Meilen während der fünf Jahre, in denen er sein Amt innehatte.

Bei seinem ersten ausgedehnten Besuch Westkanadas wurde ihm am 13. Juli 1946 ein Totempfahl von Schnitzer Mungo Martin vom Stamm der Kwakiutl übergeben. Sie sollte seine Ernennung zum Häuptling ehrenhalber des Stammes der Kwakiutl bedeuten. Er war der erste weiße Mann, der auf diese Weise geehrt wurde. Noch immer ist der Totempfahl eine beliebte Attraktion des Vorgartens von Rideau Hall. Während eines späteren Besuchs wurde er zum Häuptling Adlerhaupt der Schwarzfussindianer (Blackfoot Indians) ernannt.

Lord Alexanders Zeit - die Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges - war eine Zeit des Umbruchs für Kanada. Die Nachkriegswirtschaft florierte in Kanada und Wohlstand breitete sich aus. In einem offenen Brief überschrieb König Georg VI. dem Generalgouverneur all seine Befugnisse Kanada betreffend. Noch heute ist dieses Dokument die Quelle der Kompetenzen des Generalgouverneurs. 1949 wurde von der Konferenz der Premierminister des Commonwealth die Bezeichnung „Mitglied des Commonwealth“ anstatt „Dominion“ gewählt.

Im selben Jahr trat Neufundland der Kanadischen Konföderation bei und Lord Alexander besuchte im Sommer die neue Provinz. 1950 befand sich Kanada wieder im Krieg, da kanadische Einheiten in Korea gegen das kommunistische Nordkorea und die Volksrepublik China kämpften. Lord Alexander besuchte die Truppen, die sich auf dem Weg nach Übersee befanden, um sie persönlich zu ermutigen.

Auch waren viele Würdenträger bei Lord Alexander zu Gast, unter anderen Prinzessin Elisabeth und Prinz Philip, die Kanada 1951 bereisten. Die Alexanders gaben eine Squaredance-Party, welche der Prinz und die Prinzessin besuchten. Lord Alexander unternahm auch viele Reisen ins Ausland, wo er unter anderen Präsident Truman 1947 in den Vereinigten Staaten besuchte, und Brasilien, dem er im Juni 1948 einen Staatsbesuch abstattete.

Im allgemeinen führten die Alexanders allerdings einen informellen Lebensstil. Lord Alexander war ein begeisterter Sportler, der besondere Freude am Fischen, an Golf und Rugby hatte. Als Liebhaber der freien Natur wohnte er mit Vorliebe der Ernte von Ahornsirup in Ontario und Quebec bei und überwachte persönlich die Abzweigung der Ahornbäume auf den Grundstücken des Rideau Hall. Auch war er passionierter Maler, abgesehen davon, dass er ein Studio für sich einrichtete, welches noch heute so in Rideau Hall steht, organisierte er Kunststunden an der National Gallery of Canada. Lady Alexander wurde eine Expertin, wenn es um das Weben ging, und hatte zwei Webmaschinen in ihrer Kammer.

Lord Alexander setzte sich auch für die Bildung in Kanada ein. Ihm wurden viele Ehrengrade von kanadischen Universitäten verliehen, zusätzlich die Ehrendoktorwürden der Rechtswissenschaften der Harvard University und der Princeton University in den USA.

[Bearbeiten] Spätere Karriere

Anfang des Jahre 1952, nachdem seine Amtszeit bereits zweimal verlängert worden war, verließ Lord Alexander das Amt des Generalgouverneurs, nachdem der britische Premierminister Winston Churchill ihm den Posten des Verteidigungsministers angeboten hatte. Er wurde kurzzeitig von einem Administrator vertreten, bis der Diplomat Vincent Massey seine Nachfolge als Generalgouverneur antrat. Bis 1954 diente Lord Alexander als Verteidigungsminister, bevor er sich aus dem politischen Leben zurückzog.

Er wurde am 14. März 1952 zum Earl Alexander of Tunis ernannt, nachdem ihm bereits 1946 die Titel Baron Rideau of Ottawa and of Castle Derg in der Grafschaft Tyrone sowie Viscount Alexander of Tunis verliehen worden waren. Im selben Jahr wurde er Mitglied des britischen Privy Councils; er war auch Mitglied des kanadischen Kronrats. Kanada blieb ein zweites Zuhause für die Alexanders und sie kehrten oft dorthin zurück, um ihre Freunde und Familie zu besuchen.

1969 starb Lord Alexander. Die Trauerfeier wurde am 24. Juni 1969 in der St. George's Chapel im Windsor Castle abgehalten. Er wurde im Friedhof von Ridge, in der Nähe von Tyttenhanger, dem Wohnsitz seiner Familie in Hertfordshire, beigesetzt. Lady Alexander starb 1977.



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