Greifswalder Bahnen
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Greifswald-Gützkow-Jarmen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Spurweite: | 750 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Greifswald-Wolgast | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 750 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Greifswalder Bahnen sind aus zwei Kleinbahngesellschaften hervorgegangen, die in Neu-Vorpommern die Umgebung der Universitäts- und Hansestadt Greifswald zwischen der Ostseeküste im Norden und der Peene im Süden erschlossen.
Die Betriebsführung beider Bahnen übernahm zunächst die Baufirma Lenz & Co., bis sie 1910 an die Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Pommern in Stettin abgegeben wurde. Nach deren Auflösung trat 1920 an ihre Stelle die Vereinigung vorpommerscher Kleinbahnen und 1937/1938 die Landesbahndirektion Pommern. Die Pommerschen Landesbahnen übernahmen diese beiden Gesellschaften mit Wirkung vom 1. Januar 1940 unter der Bezeichnung „Greifswalder Bahnen“ mit einer Streckenlänge von 107 Kilometern und unterstellten sie dem Landesbahnamt in Greifswald. Gleichzeitig wurde dieser Verwaltung auch die Anklamer Bahn zugeteilt, nachdem die Kleinbahngesellschaft Anklam-Lassan ebenfalls ihre Selbständigkeit verloren hatte.
[Bearbeiten] Kleinbahn-Gesellschaft Greifswald–Jarmen
Die Kleinbahn-Gesellschaft Greifswald-Jarmen wurde am 24. Oktober 1896 gegründet. An der Aufbringung des Kapitals beteiligten sich die Provinz Pommern und die staatliche Domänenverwaltung, ferner Kreis, Stadt und Universität Greifswald, die Stadt Gützkow, die Gemeinde Weitenhagen sowie mehrere Rittergutsbesitzer.
Das in der Spurweite von 750 Millimetern erbaute Kleinbahnnetz im Umfang von 49 Kilometern wurde am 16. September 1897 eröffnet. Von Greifswald führte die Strecke nach Süden über Busdorf, wo erst ab 23. März eine nur dem Güterverkehr dienende Stichbahn nach Klein Zastrow (9 km) abzweigte, nach Dargezin. Hier teilte sich der Schienenstrang: in östlicher Richtung erreichte man Züssow an der Staatsbahnstrecke Stralsund–Greifswald–Pasewalk, in südwestlicher Richtung führte er weiter über Gützkow nach Jarmen, wo Anschlüsse zur Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn und zu den Demminer Kleinbahnen Ost hergestellt wurden. Jarmen lag jenseits der Peene, die auf einer Drehbrücke überquert wurde.
In Gützkow ging für den Güterverkehr eine vier Kilometer lange Zweigbahn zur Stärkefabrik und weiter zur Gützkower Fähre am Peenefluss ab. Da der Kleinbahnhof Greifswald etwa 800 Meter vom Staatsbahnhof entfernt lag, wurde schon im Jahr 1898 die Abfahrtstelle der Züge dorthin verlängert. Die insgesamt günstige Entwicklung der Kleinbahn im Personen- und Güterverkehr fand ihr Ende, als die Front im Zweiten Weltkrieg auch Vorpommern erreichte. Am 30. April 1945 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Die Gleise wurden zu Reparationszwecken abgebaut.
[Bearbeiten] Kleinbahngesellschaft Greifswald–Wolgast
Die Kleinbahngesellschaft Greifswald-Wolgast wurde am 14. September 1897 gegründet. Die Aktien verteilten sich 1939 auf den preußischen Staat, die Provinz Pommern sowie Kreis und Stadt Greifswald.
Am 20. Dezember 1898 wurde die erste Strecke eröffnet, die von Greifswald, wo sie die Abfahrtstelle der Jarmener Kleinbahn am Staatsbahnhof mitbenutzte, über Kemnitz nach Lubmin Dorf führte. Von hier ging es weiter über Kröslin, bis nach 50 Kilometern die Hafenstadt Wolgast erreicht wurde. Dieses letzte Teilstück von acht Kilometern Länge war in Schmal- und Normalspur angelegt, um Güterwagen, die vor allem Fische von Kröslin wegtransportierten, schnell zur Staatsbahn überstellen zu können.
In Kemnitz zweigte eine Stichbahn nach Boltenhagen ab, die man am 3. Juli 1907 bis Kühlenhagen verlängerte; sie war damit sieben Kilometer lang. Von Lubmin Dorf gab es seit dem 26. Juni 1907 eine einen Kilometer lange Verbindung zum Seebad Lubmin am Greifswalder Bodden, die von allen Zügen in einer Stichfahrt mitbedient wurde. Seit 1934 konnten sie auch von der Station Vierow, also ohne Richtungswechsel von Greifswald her, nach Lubmin Strand fahren.
In Greifswald entstand am 21. Januar 1903 eine kleine Hafenbahn, die am 21. November 1919 noch erweitert worden ist. Damit umfasste das Netz, das ebenfalls in der Spurweite von 750 Millimetern angelegt war, eine Gesamtlänge von rund 60 Kilometern.
Auf der Zweigbahn Kemnitz–Kühlenhagen endete der Personenverkehr 1933. Zum Sommerfahrplan 1939 wurde der Gesamtverkehr zwischen Lubmin Dorf und Wolgast eingestellt, aber während des Krieges (1942) wieder aufgenommen. Insgesamt war der Personenverkehr mit Ausnahme der Badezüge zum Seebad Lubmin hinter den Erwartungen zurück geblieben So ergänzte man den Schienenverkehr schon ab dem 27. März 1926 durch eine bahneigene Omnibuslinie Greifswald–Lubmin, der noch weitere Linien folgten, bis diese 1942 kriegsbedingt stillgelegt werden mussten.
Bis fast zum Kriegsende fuhren wieder Personenzüge auf der Schiene von Greifswald bis Wolgast. Dann wurde die gesamte Schmalspurbahn Mitte 1945 demontiert. Allerdings blieb das normalspurige Teilstück Kröslin–Wolgast noch bis zum 25. Mai 1963 für den Personen- und bis 1. November 1965 für den Güterverkehr in Betrieb.
Heute existiert noch eine normalspurige Bahn der Energiewerke Nord GmbH, die am 28. September 1969 von der Deutschen Reichsbahn zum ehemaligen Kernkraftwerk Lubmin erbaut worden war. Sie zweigt in Schönwalde von der Hauptbahn Greifswald–Anklam ab und führt auf möglichst direktem Weg zum Ziel. Sie berührt nur in Kemnitz und bei Lubmin die alte Kleinbahntrasse. Der Personenverkehr wurde bis zum 28. Mai 1999 durchgeführt.
[Bearbeiten] Literatur
- Wolfram Bäumer, Siegfried Bufe: Eisenbahnen in Pommern. Bufe-Fachbuchverlag, Egglham und München 1988, S. 140ff. ISBN 3-922138-34-9
- Klaus Kieper, Reiner Preuß, Elfriede Rehbein: Schmalspurbahn-Archiv. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1980
- Werner Hormann, Wolf-Dieter Machel: Kleinbahnen im Altkreis Greifswald. Kenning, 1998
- Werner Hormann, Wolf-Dieter Machel: *Greifswalder Kleinbahnen. Ein eisenbahngeschichtlicher Rückblick. Deutscher Modelleisenbahn-Verband der DDR, Rostock 1983