Jarmen

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Jarmen
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Jarmen hervorgehoben
Koordinaten: 53° 55′ N, 13° 20′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Demmin
Amt: Jarmen-Tutow
Höhe: 7 m ü. NN
Fläche: 30,64 km²
Einwohner: 3418 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 112 Einwohner je km²
Postleitzahl: 17126
Vorwahl: 039997
Kfz-Kennzeichen: DM
Gemeindeschlüssel: 13 0 52 039
Stadtgliederung: 8 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Dr.-Georg-Kohnert-Str. 5
17126 Jarmen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Arno Karp
Lage der Stadt Jarmen im Landkreis Demmin
Karte

Jarmen ist eine Kleinstadt im Landkreis Demmin in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Stadt ist Verwaltungssitz des Amtes Jarmen-Tutow, dem weitere sechs Gemeinden angehören.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Namensherkunft

Der Name Jarmen kommt aus dem Altpolabischen von Jaromin (Ort des Jarom) und das könnte als eifrig oder kühn übersetzt werden. Im Jahr 1269 ist der Ort als Germin, 1277 als Jermin und 1290 als Jermyn nachgewiesen. [1]

[Bearbeiten] Geschichte

Stadtplan von Jarmen im Jahr 1760
Stadtplan von Jarmen im Jahr 1760

Ab 690 n. Chr. begann die slawischen Besiedlung der Gegend. Im 8. Jahrhundert erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Umgebung von Jarmen. Von 1185 bis 1224 war Jarmen unter dänischer Herrschaft. Nach 1250 erfolgt ein planmäßige Stadtanlage am alten Peeneübergang. Am 13. August 1269 wurde die Stadt als Germin erstmalig in einer Urkunde erwähnt. Um 1277 war gehörten Ort und Land Germin mit den Gemarkungen Bentzin, Zemmin, Müssentin, Zarrenthin und Toitin dem Bistum Cammin. Die in Germin ansässige bischöfliche Vertretung erhielt vom Kloster Eldena eine Jahreslast von 7 Pfund Salz.[2] Im Jahr 1290 wurde der Ort als oppidum genannt. 1305 erhielt Herzog Otto I. von Pommern Jarmen vom Bischof Heinrich von Cammin als Lehen.[2]

1631 wurde Jarmen Amtsstadt des pommerschen Amtes Ueckermünde. Jarmen entwickelte sich auf Grund seine Lage an der Furt zum Verkehrs- und Handelsknotenpunkt. Von 1648 bis 1720 gehörte Jarmen zu Schwedisch-Pommern. Mit Beendigung des Großen Nordischen Krieges  1720 wurde Jarmen eine preußische Stadt.

Durch mehrere Stadtbrände, unter anderem 1742 und 1839, wurde ein Teil des historischen Häuserbestands zerstört. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. besuchte 1856 Jarmen, wobei er 2000 Taler für den Neubau der Stadtkirche übergab.

Von 1368 bis 1863 bestand in Jarmen ein Fährbetrieb über die Peene. Danach erfolgte der erste Brückenbau. 1893 wurde der Jarmener Hafen mittels der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn (MPSB) mit Friedland und Anklam verbunden. Von Schmarsow aus wurde Jarmen 1897 an die Demminer Kleinbahn Ost (DKBO) angeschlossen, deren Strecke von Demmin nach Treptow (heute: Altentreptow) verlief. Die DKBO teilte sich in Jarmen mit der Greifswald-Jarmener Kleinbahn (GJK) Bahnhof und Werkstatt. Über die GJK, die eine eigene Eisenbahnbrücke über die Peene besaß, konnten Greifswald und Züssow erreicht werden. Die erste Betonbogenbrücke über die Peene wurde 1910 fertiggestellt.

1945 wurde die Stadt kampflos an die Rote Armee übergeben.

Die Innenstadt wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 grundlegend saniert. Die bisher durch die Stadt verlaufende Bundesstraße 110 wurde über eine Ortsumgehung geführt.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

St.-Marien-Kirche Jarmen
St.-Marien-Kirche Jarmen
Rathaus Jarmen
Rathaus Jarmen

Die neogotische St.-Marien-Kirche wurde 1863 eingeweiht. Ihr Bau wurde durch eine Spende Friedrich Wilhelm IV. von Preußen unterstützt. Friedrich August Stüler soll die Baupläne überarbeitet haben. Der Chor besitzt drei Fenster mit bemerkenswerten Glasmalereien.

Das Rathaus mit Stadtchronik am Giebel wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und um 1966 saniert.

Alter Markt
Alter Markt
Neuer Markt
Neuer Markt

Der dreieckige Alte Markt und der ebenfalls dreieckige Neue Markt stellen beschauliche kleinstädtische Ensembles dar. In der Mitte des Neuen Markts befindet sich ein Kriegerdenkmal.

Haus Waterstraat
Haus Waterstraat
Pfarrhaus am Neuen Markt
Pfarrhaus am Neuen Markt

Das Haus Waterstraat am Neuen Markt 5 stammt von 1912. Es hat unverkennbare Jugendstilelemente. Hier war einmal das HO-Kaufhaus; heute ist im Gebäude die Volksbank untergebracht.

Gleich daneben befindet sich das alte Pfarrhaus mit viersäuligem Portikus.

  • Im ehemaligen Landambulatorium befindet sich heute ein Seniorenpflegeheim. Das Gebäude wurde 1923 als Hauptsitz des Landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufs-Vereins (LEVV) errichtet.
  • Ein Hügelgrab, dass sich in einem Kiesabbaugebiet befand, wurde circa 2005 von Archäologen geöffnet. Das rekonstruierte Hügelgrab befindet heute sich am Eingang zur Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee.
  • Im Hotel zum Brunnen steht der älteste Brunnen der Stadt, er befindet sich heute innerhalb des Speisesaals.
  • Der Friedhof

[Bearbeiten] Geografie und Verkehr

Peenebrücke Jarmen im Zuge der L 35
Peenebrücke Jarmen im Zuge der L 35

Umliegende Städte sind Greifswald, Anklam, Demmin, Gützkow, Loitz, Altentreptow und Grimmen. Im Stadtgebiet verlaufen die A 20, die L 35 (bis 2006: B 96) und die B110. Die L 35 (B 96) und die A 20 (Peenebrücke Jarmen) überqueren dabei die Peene. Der sanierte Jarmener Hafen dient vorrangig als Umschlagplatz für Getreide.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Getreidespeicher und Kunstmühle
Getreidespeicher und Kunstmühle

Die Kunstmühle Jarmen am Hafen, erbaut 1907, ist die letzte in Betrieb befindliche Großmühle Mecklenburg-Vorpommerns.[3]

Der Discounter Aldi Nord betreibt im Gewerbegebiet Jarmen-Ost ein großflächiges Zentrallager.

[Bearbeiten] Ortsteile

  • Plötz (eingemeindet am 13. Juni 2004)
  • Neu Plötz
  • Wilhelminenthal
  • Groß Toitin
  • Klein Toitin
  • Kronsberg
  • Müssentin

[Bearbeiten] Wappen

Auffällig sind die zwei verschiedenen Kreuze im Wappen, es sieht so aus, als wenn der damalige Pommernfürst damit sagen wollte: Ich bin der Herr über diese Stadt und somit über alle Heiden und Christen dieser Stadt ... ( heidnisches Kreuz + christliches Kreuz )

[Bearbeiten] Weblink

[Bearbeiten] Quelle

  1. Ernst Eichler:Städtenamenbuch der DDR, Leipzig 1988, S. 140
  2. a b Friedrich Salis: Forschungen zur älteren Geschichte des Bistums Kammin. In: Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde (Hrsg.): Baltische Studien, Neue Folge Bd. 26 , Léon Sauniers Buchhandlung, Stettin 1924, S. 148–149
  3. Motormühle Jarmen