Emine Sevgi Özdamar
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Emine Sevgi Özdamar (* 10. August 1946 in Malatya / Türkei) ist eine deutsche Schauspielerin (hauptsächlich am Theater), Theaterregisseurin, und Schriftstellerin türkischer Herkunft.
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[Bearbeiten] Leben
Bereits mit 12 Jahren stand Özdamar erstmals im Staatstheater von Bursa / Türkei auf der Bühne (im „Bürger als Edelmann“ von Molière).
Nach Deutschland kam sie zum ersten Mal 1965 als 19-Jährige, ohne jeglichen Deutschkenntnisse, und arbeitete (zwei Jahre lang) als Gastarbeiterin in einer Westberliner Fabrik.
Von 1967 bis 1970 lernte sie an einer Schauspielschule in İstanbul. Erste professionelle Theaterrollen in der Türkei (bis 1976).
Inspiriert von den Texten von Heinrich Heine und Bertolt Brecht (besonders von den Liedertexten aus einer Schallplatte die sie sich, während ihres ersten Aufenthalts in Westberlin, gekauft hat), 1976 ging sie für eine Regieassistenz an die Volksbühne nach Ost-Berlin, wo sie mit Benno Besson und Matthias Langhoff zusammenarbeitet und Theatertexte wie „Karriere einer Putzfrau. Erinnerungen an Deutschland“ schreibt. Diese Zeit hat sie später in ihrem Roman Seltsame Sterne starren zur Erde verarbeitet.
1978, für zwei Jahre, zieht sie mit Benno Bessons Brecht-Inszenierung „Der kaukasische Kreidekreis“ nach Paris und Avignon.
Doktorandin an der Pariser Universität 8 Vincennes - Saint Denis.
1979 bis 1984 Engagement als Schauspielerin beim Bochumer Schauspielhaus. In dessen Auftrag entsteht 1982 ihr erstes Theaterstück Karagöz in Alamania (Schwarzauge in Deutschland), das 1986 am Frankfurter Schauspielhaus unter ihrer Regie aufgeführt wurde.
Seit 1986 freie Schriftstellerin, lebt und arbeitet heute in Berlin.
Sie hatte auch Filmauftritte, u. a. in, als Deutscher Filmpreis/Bester Spielfilm preisgekrönten, „Happy Birthday, Türke“ (der Literaturverfilmung des gleichnamigen Kriminalromans von Jakob Arjouni durch Doris Dörrie) und in „Yasemin“ (Regie Hark Bohm). Eine Rolle in Fatih Akıns Filmerfolg „Gegen die Wand“ kam in letzter Minute aufgrund von Terminkonflikten nicht zustande.
Neben ihren Schauspiel-Engagements, seit 1982, schreibt Özdamar Romane, Gedichte und Erzählungen, die von ihren Erfahrungen in Deutschland handeln.
Für ihre Werke erhielt sie viele Auszeichnungen: u. a. Ingeborg-Bachmann-Preis (1991), Walter-Hasenclever-Preis der Stadt Aachen (1993), den Adelbert-von-Chamisso-Preis 1999, Künstlerinnenpreis des Landes NRW (2001). Zudem erhielt sie 1995 die New-York Scholarship des Literaturfonds Darmstadt. 2003 wurde sie Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim. Sie ist auch die Kleist-Preis-Trägerin 2004.
Weil sie zwischen den Betroffenheitstexten der Gastarbeiterliteratur und der Abgeklärtheit der dritten Generation einen dritten Weg eröffnete, wird sie von vielen deutschtürkischen Autoren als Vorbild anerkannt. Gerüchten zufolge will der Regisseur Fatih Akın schon seit langem eines ihrer Bücher verfilmen. Und der Schriftsteller Feridun Zaimoğlu, dessen „Kanak-Sprak“-Neuschöpfungen sich von Özdamars Stil beeinflusst zeigen, redete nur in den höchsten Tönen von ihr. Im Mai 2006 allerdings diskutieren die deutschen Feuilletons, ob Zaimoglus Roman „Leyla“ auf Motiven von Özdamars „Karawanserei“ beruht. Özdamar selbst legte allerdings Wert auf die Feststellung, „dass sie keine Plagiatsvorwürfe (…) erhoben habe“ (Frankfurter Rundschau, 10. Juni 2006).
Im Mai 2007 wurde Özdamar in die nunmehr 175 Mitglieder zählende Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.
[Bearbeiten] Werke
- Karagöz in Alamania. (Theaterstück, 1982)
- Mutterzunge. (Erzählungen, 1990, ISBN 3880221065)
- Keloğlan in Alamania, die Versöhnung von Schwein und Lamm. (Theaterstück, 1991)
- Das Leben ist eine Karawanserei, hat zwei Türen, aus einer kam ich rein, aus der anderen ging ich raus. (Roman, 1992, ISBN 3462023195)
- Die Brücke vom Goldenen Horn. (Roman, 1998, ISBN 3763248021)
- Der Hof im Spiegel. (Erzählungen, 2001, ISBN 3462030019)
- Seltsame Sterne starren zur Erde. Wedding – Pankow 1976/77. (Roman, 2003, ISBN 3462032127)
- Araf'takiler -Hayatları Roman olanlardan- Emine Sevgi Özdamar, Corakli Sahbender, (auf Türkisch), Erschienen in „ADIM“, 2004, Erzurum-Türkei
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Ingeborg-Bachmann-Preis (1991)
- Walter-Hasenclever-Preis der Stadt Aachen (1993)
- New-York Scholarship des Literaturfonds Darmstadt (1995)
- Adelbert-von-Chamisso-Preis (1999)
- Künstlerinnenpreis des Landes NRW (2001)
- Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim (2003)
- Kleist-Preis (2004)
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Emine Sevgi Özdamar @ Künstlerinnenpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
- Emine Sevgi Özdamar @ Robert Bosch Stiftung
- Emine Sevgi Özdamar @ The Internet Movie Database (IMDb)
- taz-Porträt der Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar
- „Die Frau, die ich sein sollte“ Zum Debüt von Emine Sevgi Özdamar - taz vom 17. März 2007
- Dissertation zum Thema türkisch-deutsches Theater (Erol Boran 2004)
Personendaten | |
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NAME | Özdamar, Emine Sevgi |
KURZBESCHREIBUNG | türkisch-deutsche Schauspielerin und Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 10. August 1946 |
GEBURTSORT | Malatya |