Malatya
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Malatya | ||||
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Basisdaten | ||||
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Staat: | Türkei | |||
Provinz (il): | Malatya | |||
Koordinaten: | 38° 21′ N, 38° 19′ OKoordinaten: 38° 20′ 55″ N, 38° 19′ 10″ O | |||
Höhe: | 954 m über dem Meer | |||
Fläche: | 1,582 km² | |||
Einwohner: | 467,255 (2007) | |||
Bevölkerungsdichte: | 295 Einwohner je km² | |||
Telefonvorwahl: | (+90) 422 | |||
Postleitzahl: | 44 000 | |||
Kfz-Kennzeichen: | 44 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007) | ||||
Bürgermeister: | Hüseyin C. Akın (AKP) | |||
Webpräsenz (Stadtverwaltung): |
Malatya (einst hethitisch Melid und Malizi, kurdisch Meletî, armenisch Մալադիա) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Anatolien (Türkei), eines sehr bergigen Gebiets. Die Stadt hat 467.255 Einwohner (Berechnung für 2007).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Malatya bestand als Melid bereits in hethitischer Zeit. Nach dem Fall des Grossreichs wurde es von den Nachkommen Kuzi-Teschups von Karkemisch, einem Enkel von Schuppiluliuma II., dem letzten Herrscher des hethitischen Grossreichs regiert. Als Herrscher sind überliefert:
- Runtija
- Kuzi-Teschup II, 11./12. Jh.
- Allumari um 1100 v. Chr. (Tiglath-Pilesar I.)
- Arnuwanti I., Enkel des Kuzi-Teschup
- Arnuwanti II., Enkel von Arnuwanti I.
- Šahu (Sahwi?)
- Hiluaruda, Sohn des Šahu
- ŠIRZI (Lesung unklar)
Das Territorium umfasste die Ebene von Malatya am westlichen Euphratufer bis nach Elbistan. Es grenzte im Osten an Išuwa. Assyrische Feldzüge sind unter Salmanasser III. (844, 836, 835) belegt. Um 800 wurde das Assyrerreich von Urartu bedrängt. Unter Tiglat-Pileser III. wurde die Stadt tributpflichtig, bis Sargon II. die Stadt an den König von Kummuh übergab. Nach 708 wurde eine direkte assyrische Herrschaft eingerichtet, die aber nur bis 705 Bestand hatte. Unter Sanherib und Assurhaddon sind Feldzüge gegen Melid überliefert. Schließlich wird das alte Melid von den Assyrern niedergebrannt. Die Überreste sind heute als Arslantepe bekannt. Später wurde die Stadt an anderer Stelle wieder errichtet.
Später kam die Stadt unter persische, seleukidische und römische Herrschaft. In römischer Zeit war sie der Sitz der Legio XII Fulminata. 358 fand hier die Synode von Melitene statt, auf der Eustathius von Sebaste abgesetzt wurde. 575 war sie Schauplatz der Schlacht bei Melitene, in der der byzantinische Feldherr Justinian den persischen Großkönig Chosrau I. besiegte. 1069 fiel sie erstmals an die Seldschuken, gelangte aber bald wieder unter byzantinische Kontrolle. Als 1243 die Mongolen einfielen, versuchten viele Einwohner, nach Syrien zu fliehen, wurden aber von den Mongolen gefangen genommen. Dem syrischen/aramäischen Metropoliten Dionysios gelang es, einen Frieden mit den Mongolen auszuhandeln, die Stadt wurde übergeben, ohne geplündert zu werden. 1273 litt die Stadt sehr unter arabischen Angriffen, zahlreiche Einwohner umliegender Ortschaften wurden als Sklaven verkauft. 1516 fiel Malatya an die Osmanen. Im 19. Jahrhundert zog die Stadt quasi ein paar Kilometer weiter.
Das heutige Malatya ist also die dritte Stadt neben dem antiken Melid der Hethiter und dem mittelalterlichen Melitene mit dem Namen Malatya. Das Malatya (Mittelalter) aus der früheren Zeit heißt heute Battalgazi und wird im Volksmund auch noch Altmalatya (Eskimalatya) genannt.
[Bearbeiten] Der Name Malatya
Der Name Malatya beruht auf dem hethitischen Melid für Honig, was wohl für die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt stand. In assyrischen Quellen heißt die Stadt Meliddu, Melide, Melid, Milid oder Milidia. Die Urartäer nannten sie Melitea. Bei Strabon hieß die Stadt Melitene. Die Araber nannten sie Malatiyye, von dem die Türken die heutige Form Malatya ableiteten. Bei den Lateinern war der Name Melatia gebräuchlich. Die Kurden nennen die Stadt Meledi.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Hauptsächlich Landwirtschaft, darunter Aprikosenanbau (ca. 90% der weltweiten Produktion getrockneter Aprikosen), Nahrungsmittel- und Bekleidungsindustrie. In jüngster Zeit haben Malatya und andere Städte in der Umgebung Kläranlagen gebaut, sind jedoch mit der Verwertung des anfallenden Klärschlamms allein gelassen worden. Die vorgesehene Verwertung in der Landwirtschaft erweist sich schwieriger als gedacht, die Probleme mit der Akzeptanz werden aber derzeit durch Berater in Angriff genommen.
[Bearbeiten] Bildung
Die Inönü-Universität besteht seit 1975.
[Bearbeiten] Literatur
- Theodor Nöldeke: Sketches from eastern history. A. and C. Black, London and Edinburgh, 1892.
- Gerhard Rexin: Melitene, in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 7 (1998), Sp. 85.
- Bernd Andreas Vest: Geschichte der Stadt Melitene und der umliegenden Gebiete. Vom Vorabend der arabischen bis zum Abschluß der türkischen Eroberung (um 600 - 1124) (Byzanz, Islam und Christlicher Orient (BICO). Band I.1-3). Hamburg 2007.