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Brettspiel – Wikipedia

Brettspiel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mensch ärgere Dich nicht
Mensch ärgere Dich nicht

Ein Brettspiel ist ein Gesellschaftsspiel, dessen kennzeichnendes Element ein Spielbrett ist, auf dem die Spielerinnen und Spieler mit Figuren, Steinen oder anderem Material agieren. Ein Spiel, bei dem eine reine Auslage entsteht (wie beispielsweise bei Carcassonne) wird oftmals auch zum Genre der Brettspiele gezählt, obwohl es sich strenggenommen um ein Legespiel handelt.

Das „Brett“ muss nicht zwangsläufig aus Holz oder aus einem Stück sein. Bei manchen Spielen, etwa bei den Siedlern von Catan, ist es variabel und wird bei jeder Partie neu zusammengesetzt.

Die Bedeutung des Spielbretts ist in den einzelnen Spielen unterschiedlich. Bei manchen Titeln - die dann in vielen Fällen an der Grenze zum reinen Karten- oder Würfelspiel stehen - stellt es fast ausschließlich eine angepasste Punktetabelle dar, bei anderen ist es wirklich das spielbestimmende Element.

Eine besondere Qualitätsauszeichnung für Brettspiele ist der Preis „Spiel des Jahres“. Er gilt als die weltweit bedeutendste Spieleauszeichnung und wird für deutschsprachige Brett- und Kartenspiele verliehen.

Eine Auflistung einzelner Brettspiele findet sich in der Wikipedia-Kategorie „Brettspiel“ (Link am Ende des Artikels).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Adelige Schachspieler, Deutschland, um 1320
Adelige Schachspieler, Deutschland, um 1320

[Bearbeiten] Klassische Brettspiele

Als ältestes Brettspiel kann das „Spiel von Ur“ (2300 v. Chr.) gelten. Auch Go beansprucht diesen Titel oft. Zu den klassischen Brettspielen zählen Schach, Dame, Mühle, Go, Pachisi, Mancala und Backgammon.

Zu den schwierigsten Brettspielen überhaupt gehört das mittelalterliche „Philosophenspiel“ Rithmomachie. Eine Familie von asymmetrisch angelegten Brettspielen stammt vom Hnefatafl der Wikinger ab, darunter das moderne Spiel Fuchs und Gänse.

[Bearbeiten] Neuzeitliche Brettspiele

Neuzeitliche Brettspiele aus dem 20. Jahrhundert mit namentlich bekannten Autoren sind meist über Spielverlage in den Handel gebracht worden. Dazu gehören unter anderem Klassiker wie

Im 20. Jahrhundert hatten breite Bevölkerungsschichten in Europa und Amerika erstmals freie Zeit, die nicht mit Arbeit und Haushaltsführung ausgefüllt war. Dadurch wurden unter anderem Brettspiele populär. Zudem wurde beispielsweise „Mensch ärgere Dich nicht“ im Ersten Weltkrieg an die Lazarette verschickt, damit sich die Soldaten dort die Zeit vertreiben konnten. „Monopoly“ wurde als Zeitvertreib für die Zeit der Beschäftigungslosigkeit während der Weltwirtschaftskrise populär.

Monopoly wurde in Deutschland nach seinem Erfolg in den Vereinigten Staaten von Amerika vermutlich ab 1934 populär, jedoch ab 1936 während der NS-Herrschaft verboten, in Österreich zur Vermeidung eines Verbots 1938 in DKT – Das kaufmännische Talent umbenannt. Monopoly gehört heute zu den erfolgreichsten Brettspielen in Deutschland und der Schweiz, bzw. DKT in Österreich.

[Bearbeiten] Autorenspiele

Die Siedler von Catan
Die Siedler von Catan

Moderne Brettspiele wie beispielsweise Scotland Yard (erschienen 1983), Das verrückte Labyrinth (erschienen 1986), Siedler von Catan (erschienen 1995), Carcassonne (erschienen 2000, eigentlich eher ein Legespiel), Einfach genial (erschienen 2004), Puerto Rico (Deutscher Spiele Preis 2002) oder Dungeon Twister (erschienen 2004 in Frankreich, 2006 in Deutschland) werden auch als Autorenspiele bezeichnet, da der Name des oder der verantwortlichen Spieleautors/-autoren bekannt ist und sich diese oft hauptberuflich mit Spielen beschäftigen. Autorenspiele zeichnen sich auch dadurch aus, dass es zu einem erfolgreichen Spiel oftmals mehrere Aufbausets, Erweiterungen, sowie abgeleitete Spiele gibt (z.B. das Kartenspiel "San Juan" bei Puerto Rico, oder die Erweiterung „Seefahrer“ bei Siedler von Catan).

Während in den meisten Ländern vor allem klassische Brettspiele gespielt werden, hat sich im deutschsprachigen Raum eine vielfältige Szene um Autorenspiele gebildet. In den Vereinigten Staaten hat dies schon dazu geführt, dass Brettspiele auch als German Games bezeichnet werden. Nach Angaben des Vorsitzender des Verbandes "Fachgruppe Spiel" Ernst Pohle kommen in Deutschland jährlich etwa 350 Spiele neu auf den Markt, mehr als in jedem anderen Land. [1]

Die Internationalisierung des Phänomens der Renaissance von Brettspielen in neuer Vielfalt schreitet momentan rasch voran. Auch in den USA, den Niederlanden, Frankreich und Teilen Asiens formieren sich lebendige Spieleszenen.

Mehr als 600 Neuheiten werden Jahr für Jahr auf den Spielemessen in Essen (im Oktober) und Nürnberg (im Februar) vorgestellt. Außerdem wird jährlich von einer Spielejournalisten-Jury die weltweit bedeutendste Spiele-Auszeichnung Spiel des Jahres vergeben, die in der Folgezeit für Katalogwerbung wie auch für das Design der Verpackung ein unübersehbares und wertvolles Gütesiegel darstellt.

Qubic als Computerspiel
Qubic als Computerspiel

[Bearbeiten] Brettspiele als Computerspiele

Die meisten Brettspiele erscheinen mittlerweile auch als Computerspiel. Dies wird oftmals ergänzt durch die Umsetzung im Internet als Browserspiel. Zudem gibt es auch vollständig elektronische Brettspiele (mit Sensoren und Sprachausgabe) und DVD-Brettspiele (normale Brettspiele mit Zusatz-DVD).

[Bearbeiten] Hybridspiele

Als Hybrides Spiel oder Hybridspiel bezeichnet man Spiele, bei denen die Spieler wie bei einem herkömmlichen Brettspiel spielen, aber Würfeln, Züge, Zugauswertungen oder andere Spielmerkmale vom Computer berechnen lassen. Anders als beim Computerspiel kann der Rechner nicht das Spielfeld ersetzen, sondern hilft bei der Auswertung der Züge, so dass sich Geschwindigkeit und Genauigkeit des Spiels erhöhen lässt. Ein Alleinspiel ist möglich, sofern der Spieler die Figuren auf dem Brett rückt.

[Bearbeiten] Quellenangaben

  1. Sueddeutsche Zeitung: „German Games“ - Bretter, die die Welt bedeuten

[Bearbeiten] Siehe auch

Wiktionary
 Wiktionary: Brettspiel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik

[Bearbeiten] Literatur

  • Erwin Glonnegger: Das Spiele-Buch: Brett- und Legespiele aus aller Welt; Herkunft, Regeln und Geschichte. Uehlfeld: Drei-Magier-Verlag, 1999. ISBN 3980679209
  • David Parlett: The Oxford History of Board Games. Oxford University Press, Oxford und New York 1999. ISBN 0192129988

[Bearbeiten] Weblinks

Wikibooks
 Wikibooks: Brettspiele – Lern- und Lehrmaterialien
Commons
 Commons: Brettspiele – Bilder, Videos und Audiodateien
  • Homepage des Deutschen Spiele-Archivs, das sich die Aufgabe gesetzt hat, die Entwicklung der Brett- und Tischspiele im deutschsprachigen Raum seit 1945 zu dokumentieren
  • Black Pete Brettspielmagazin, Rezensionen, Neuheiten, Artikel, Treffpunkt. Sehr neue Seite.
  • cliquenabend.de - Unabhängiges Onlinemagazin zum Thema Brettspiele - Tests, Interviews und mehr
  • Board Game Studies - Fachzeitschrift zum Thema Brettspiele
  • Abstract Strategy Games - Eine virtuelle Ausstellung moderner Brettspiele (ohne Werbung)
  • Luding - Spieledatenbank Luding mit Links zu Rezensionen aus über 100 Quellen
  • Brettspielwelt - Eine virtuelle Sammlung von Brettspielen, die online gespielt werden. Gleichzeitig wird mithilfe der Spiele ein Metaspiel gespielt.
  • Boardgamegeek - Überregionale Spieleplattform mit immens großem Verzeichnis
  • spielbox - DIE Spielefachzeitschrift
  • Michas-Spielmitmir - Spielerezensionen
  • Startspieler - Spielerezensionen
  • Holgs Spieleteufel - Spielebeschreibungen
  • ludozine.de - Spielerezensionen und 1. Deutscher Webring für Brett- und Kartenspiele


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