Bosnier
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Die Bosnier (serbokroatisch: Bosanci/Босанци) sind die Staatsangehörigen Bosnien und Herzegowinas, unabhängig davon welcher Religion oder Ethnie sie angehören. Alltagssprachlich wird der Begriff jedoch häufig im Sinne einer vermeintlichen Titularnation synonym mit Bosniaken verwendet, auch von vielen Bosniaken selbst.
In der Verfassung von Bosnien und Herzegowina steht festgeschrieben, dass die drei größten Volksgruppen zu konstitutiven Volksgruppen, das heißt zu staatstragenden Volksgruppen, erklärt werden, welche über jeweils gleiche Rechte in allen offiziellen Ämtern des Staates Bosnien und Herzegowina verfügen[1]. Unter Bosniern versteht man daher in erster Linie die folgenden drei gleichberechtigten Volksgruppen:
- die bosnischen Muslime, heute meist Bosniaken genannt
- die bosnischen Kroaten
- die bosnischen Serben
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Religionen
Unter den Bosniern sind Muslime am häufigsten vertreten. Über 40 % der Bosnier bekennen sich zum Islam, die meisten davon zum sunnitischen Glauben. 31 % der Bosnier bekennen sich zur serbisch-orthodoxen Konfession und 15 % zur katholischen Konfession. Unter den restlichen 14 % findet man gläubige Juden und Atheisten.
Sprache
Die überwiegende Mehrheit der Bosnier spricht Bosnisch, Kroatisch oder Serbisch. Die in der Region gesprochen Sprachen beruhen auf der štokavisch-ijekavischen Variante des Serbokroatischen. Eine bedeutende Minderheitensprache ist das Romani.
Bosnische Diaspora
Bosnier leben in vielen Staaten der Erde, vor allem in Nordamerika und Westeuropa. Zumeist kamen sie dorthin als Arbeitsmigranten („Gastarbeiter“) oder nach Ausbruch des Bosnienkrieges 1992 als Kriegsflüchtlinge, die allerdings nach Ende des Krieges ab 1996 zum großen Teil wieder in ihr Heimatland abgeschoben wurden.
Bereits im 19. Jahrhundert waren zahlreiche Bosnier als Muhadschir in die Türkei geflüchtet und bilden dort bis heute eine bedeutende Gemeinde.