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Bombardier Wien Schienenfahrzeuge – Wikipedia

Bombardier Wien Schienenfahrzeuge

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Luxuskutsche von Lohner vmtl. um 1910
Luxuskutsche von Lohner vmtl. um 1910
Wagenfabrikant Jakob Lohner (1821-1892)
Wagenfabrikant Jakob Lohner (1821-1892)
Der Lohner-Porsche
Der Lohner-Porsche

Die Lohnerwerke sind eine Wagen- und Waggonbaufabrik mit Sitz in Wien-Floridsdorf, die heute zum kanadischen Bombardier-Konzern gehört. Hervorgegangen aus der k & k Wagenfabrik Jakob Lohner, die v.a. luxuriöse Kutschen erzeugte, stellten die Lohnerwerke ab der Jahrhundertwende vorwiegend Motorräder, Lastkraftwagen, Autobusse, Straßenbahnen und Flugzeuge her.

Lohner war eines der wichtigsten "Hightech"-Unternehmen der österreich-ungarischen Monarchie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte der Lohnerwerke

Gegründet wurde das Unternehmen von Heinrich Lohner (1786-1855),[1] einem Wagnermeister, der vor der Einziehung in die Französische Rheinarmee aus Deutschland geflüchtet war. Seine revolutionäre Idee war das Zusammenfassen einzelner Wagenbaugewerbe in einer Fabrik zur Produktion von Kutschen in luxuriöser Ausführung. Sein Sohn Jakob Lohner (1821-1892) war ein Wagenfabrikant von Weltruf, spezialisiert auf Luxus- und Ambulanzwagen. Die zunehmenden Exporte erforderten eine größere Betriebsstätte als im 9. Wiener Gemeindebezirk vorhanden war. Das Gelände in der Wiener Servitengasse 19 wurde zu klein. 1873 wurden bereits 10.000 Fahrzeuge produziert. Die Fabrik wurde nach der Wiener Donauregulierung nach Floridsdorf verlegt. Das Direktionsgebäude blieb im 9. Bezirk in der Porzellangasse 2. Unter Ludwig Lohner (1858-1925) wurden die Lohnerwerke die größte Pferdewagenfabrik der Monarchie. So wurden die Lohnerwerke 1892 K.u.k. Hofwagenfabrik. Viele prachtvolle Werke des Unternehmens sind heute in der Wagenburg im Schloss Schönbrunn zu bewundern. Als erster Österreicher erkannte er die Bedeutung des Automobilbaus und begann ab 1897 mit fabriksmäßigem Bau. Mit zwei Fahrzeugen nahm er 1898 an der Collektivausstellung österreichischer Automobilbauer im Rahmen der Kaiser Franz Joseph Jubiläumsausstellung in der Wiener Rotunde, auf der die vier ersten im damaligen Österreich gebauten Automobile gezeigt wurden (darunter auch der Wagen von Siegfried Marcus aus den Jahren 1888/89) teil. Da kein brauchbarer Motor zur Verfügung stand, entwickelte er mit dem jungen Ingenieur Ferdinand Porsche einen Elektroantrieb. Der Lohner-Porsche war die Sensation der Weltausstellung 1900 in Paris. Ab 1901 arbeitete man an einem gemischten Antrieb (Benzin-Strom), dem Hybridantrieb.

In der Zeit nach 1900 begann Lohner auch O-Busse, sowie Karosserien für die Firmen Gräf & Stift und Steyr zu bauen, die keine eigene fertigen konnten.

[Bearbeiten] Flugzeugbau

Der Lohner-Pfeilflieger
Der Lohner-Pfeilflieger

1909 begannen die Lohnerwerke mit dem Flugzeugbau. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs stellte Lohner 685 Land- und Wasserflugzeuge her. Am Anfang standen einige Prototypen, später (ab ca. 1912) bauten sie 36 Exemplare der weiterentwickelten Etrich Taube und ihre erfolgreichen Eigenentwicklungen, den Lohner Pfeilflieger und die Lohner Flugboote, ein Land- Wasserflugzeug mit 350 PS. Lohner war in Österreich-Ungarn einer der wichtigsten Flugzeugproduzenten und -entwickler. 1918 wurden von den Siegermächten die Werke zerstört und der Flugzeugbau verboten. Unter diesen Umständen und den verlorenen Absatzmärkten war nach dem Krieg nur mehr Karosseriebau möglich.

Neben der Maschinen- und Waggonbau Fabriks AG Simmering und der Grazer Wagen- und Waggonfabriks AG (die später zur Simmering-Graz-Pauker AG fusionierten), waren die Lohnerwerke die wichtigsten Lieferanten für Straßenbahnbetriebe in ganz Österreich.

[Bearbeiten] Ab 1959 Rotax

Im Jahr 1959 wurde die Aktienmehrheit am Rotax-Motorenwerk in Gunskirchen übernommen. Die Rotax-Motoren waren unter Lizenz gebaute Fichtel & Sachs-Motoren, die die Motorroller von Lohner bestückten. Die Wiener Firma zeichnete sich als Pionier im Domaine des Rollerbaus in Österreich aus, auch Mofas wie die Baureihe "Sissy" genießen heute noch Kultstatus. Der Roller "Rapid 200" hatte als einziger einen JLO-Motor und keinen Rotax. Der wohl bekannteste Roller von Lohner war der L125.

1970 übernahm der kanadische Bombardier-Konzern die Firmen Rotax und Lohner, die schon den berühmten "Ski-Doo" unter Lizenz gebaut hatten, woraufhin sie zuerst in Rotax, dann in Bombardier-Rotax umbenannt wurden. Im Zuge von konzerninternen Umstellungen wurde das ehemalige Wiener Lohnerwerk auf die Herstellung von Light-Rail-Schienenfahrzeugen spezialisiert und agiert nun unter dem Namen "Bombardier Wien Schienenfahrzeuge" (BWS).

[Bearbeiten] Straßenbahn

Wiener Rotax-Tram nach Düwag-Lizenz
Wiener Rotax-Tram nach Düwag-Lizenz

Mit dem Straßenbahnbau begannen die Lohnerwerke nach dem Ersten Weltkrieg, nach der Flugzeugbau untersagt wurde. So bekamen die Werke 1926 den Auftrag ganze Straßenbahnwagen für die Wiener Verkehrsbetriebe zu bauen. Damit ging das Wachstum wieder kurz aufwärts, bis das Werk im Jahr 1934 ganz geschlossen werden musste. Im Jahr 1938 nach dem Anschluss wurde es allerdings wieder eröffnet.

Seit den 1950er und 2000er Jahren zählen die ehemaligen Wiener Lohnerwerke zu den wichtigsten Straßenbahnenlieferanten Europas; in den Werken erzeugte Fahrzeuge verkehren u.a. in Wien, Köln , Linz, Graz, Croydon, Eskişehir, Stockholm, Saarbrücken und Brüssel. Bis in die 90er Jahre baute Rotax für Wien und andere Städte Österreichs nach Lizenzen des deutschen Straßenbahnherstellers Düwag.

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. Vgl. Österr. Akademie d. Wissenschaften: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950. Wien 1972.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Lohnerwerke – Bilder, Videos und Audiodateien
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