Ariovist
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Ariovist ( * 101 v. Chr., † um 54 v. Chr.) war ein germanischer Fürst der Sueben, der um das Jahr 71 v. Chr. mit schätzungsweise 15.000 Menschen den Oberrhein überschritt, um zunächst als Söldnerführer eines gemischten germanischen Heerhaufens die gallischen Stämme der Sequaner und Arverner gegen die ebenfalls gallischen Haeduer zu unterstützen, die er dann 61 v. Chr. in einer Schlacht bei Admagetobriga (heute La-Moigte-de-Broie bei Pontarlier) besiegte und tributpflichtig machte. Die Haeduer riefen das mit ihnen verbündete Römische Reich zur Hilfe, jedoch blieb das Imperium wegen innenpolitischer Auseinandersetzungen passiv und der Senat ernannte Ariovist sogar zum „Freund des römischen Volkes“.
Der Zustrom der Sueben hielt an und Ariovist ließ Angehörige der germanischen Völker der Haruden, Vangionen, Triboker, Sedusier, Markomannen und Nemeten sich im neu erworbenen Gebiet ansiedeln, um seine Herrschaft zu untermauern. Außerdem wurde er militärisch immer weiter nach Gallien hinein aktiv,weshalb die Sequaner ihm bald ein Drittel ihres Ackerlandes abtreten mussten und Gaius Iulius Caesar um Hilfe anriefen. Caesar nutzte dies, um zunächst die sequanische Hauptstadt Vesontio zu besetzen. In einer Schlacht in der Nähe des Rheins, vermutlich im Gebiet des heutigen Elsass bei Mülhausen, bei der schätzungsweise 80.000 Germanen fielen, schlug Caesar 58 v. Chr. Ariovist. Dieser floh zurück nach Germanien, wo er um 54 v. Chr. starb. Beschrieben werden diese Ereignisse in Caesars De Bello Gallico. Obwohl Ariovist häufig als Suebenhäuptling beschrieben wird, bezeichnet ihn Cäsar immer nur als germanischen König. Erst ein halbes Jahrhundert später setzte die nächste große germanische Wanderungswelle nach Gallien ein.
[Bearbeiten] Archäologie
Die Kriegszüge der Sueben um Ariovist gehören mit den Markomannen zu den Anfängen einer archäologisch erkennbaren Wanderbewegung rhein- und elbaufwärts, die ihr vorläufiges Ende im Markomannenreich in Böhmen fanden. Reiche Gräber dieser germanischen Kriegerkaste wurden seit den 1930er Jahren auch im Thüringer Raum gefunden.
[Bearbeiten] Quelle
- Gaius Iulius Caesar: De Bello Gallico, Buch 1, 30-54
- Cassius Dio: Historie Romaike (Römische Geschichte) Buch 38, 35 und 45-50
- Plutarchos: Caesar 19,6-12
[Bearbeiten] Literatur
- Karl Hans Strobl: Heerkönig Ariovist, Berlin/Leipzig 1927
- Frank M. Ausbüttel: Germanische Herrscher, Darmstadt 2007
Personendaten | |
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NAME | Ariovist |
KURZBESCHREIBUNG | germanischer Fürst |
STERBEDATUM | um 54 v. Chr. |